Andächtige Stille
Die Bilder des bedeutendsten deutschen Landschaftsmalers der Romantik, Caspar David Friedrich, zeigen oft einzelne Menschen inmitten einer imposanten Natur. Tiefe Einsamkeit und düstere Melancholie werden mit seinen Werken in Verbindung gebracht, aber auch ländliche Idylle und bezaubernde Romantik. „Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht“, wird Friedrich zitiert. Wie in „Winterlandschaft mit Kirche“zu sehen, haben seine Werke immer etwas Mystisches und lassen viel Spielraum für Interpretationen der Betrachter. mim
in beide Richtungen und die Bürger können einen wesentlichen Einfluss auf Entscheidungen nehmen. Ist dieser Einfluss jedoch nicht gegeben oder politisch nicht erwünscht, dann macht man besser eine gute Information, verkauft die dann aber nicht als Partizipation.
Welches sind die größten No-Gos, die man bei einem Bürgerbeteiligungsprozess begehen kann?
Die Ziele und den Gestaltungsspielraum nicht klar zu kommunizieren. Oder auch, dass einfach eine lange Liste mit Wünschen produziert wird. Dieses WünschDir-was lässt sich aber zum Beispiel von Verkehrsplanern kaum sinnvoll weiterverarbeiten. Die Planung und die Beteiligung müssen Hand in Hand gehen. Eine weitere, etwas abstraktere Voraussetzung: Der Mut zum Dialog, die Offenheit zur Offenheit. Wenn man sich konstruktiv austauschen will, dann erfordert das erst einmal die innere Bereitschaft dafür und das gilt für die Politik, für Verwaltungen und natürlich auch für die Zivilgesellschaft. Wer hin
Wenn man es schafft, diejenigen, die von der Planung betroffen sind, zu beteiligen, dann stehen die Chancen gut, dass es am Ende auch eine größere Akzeptanz für das Vorhaben gibt. Zweitens macht Bürgerbeteiligung die Planung auch inhaltlich besser. Wenn man die Menschen vor Ort mit einbezieht, bringen diese auch spezifisches Wissen über den betreffenden Ort mit. Drittens liegt auch eine politische Chance in gut gemachter Bürgerbeteiligung: Es lässt sich zeigen, dass Menschen, die sich bei partizipativen Prozessen engagieren, auch ein größeres Vertrauen in die repräsentative Demokratie gewinnen.
Wie schafft man es denn, dass nicht immer dieselben Leute, sozusagen die „üblichen Verdächtigen“, mitreden?
Bei Bürgerbeteiligung geht es nicht darum, alle zu erreichen, sondern die Richtigen. Die Frage ist: Welche Perspektiven sind wichtig für mein Vorhaben? Diese gilt es, einzubeziehen. Zum Beispiel haben wir in Berlin einen Dialog zur Zukunft der öffentlichen Toiletten begleitet. Wichtig war dabei beispielsweise die Perspektive von Obdachlosen, die ganz wesentlich angewiesen sind auf eine solche Infrastruktur. Man muss sich somit am Anfang eines Projektes genau überlegen, welche Blickwinkel wichtig sind und wie man die richtigen Zielgruppen erreicht. Das ist dann auch eine kommunikative Herausforderung. Gleichzeitig ist es aber natürlich auch immer eine Abwägung zwischen Nutzen und Aufwand. Es ist sicher auch nicht sinnvoll, alle erreichen zu wollen, weil der Aufwand viel zu groß ist. Bei kleinen Projekten geht Bürgerbeteiligung auch im kleinen Rahmen. Wichtig ist aber noch etwas anderes: Bürgerbeteiligung wird es nie allen Recht machen. Aber das ist auch nicht das Ziel.
Was sind die unterschiedlichen Perspektiven im Fall Nordstad?
Das Thema Gemeindefusion betrifft natürlich generell alle Leute, die dort wohnen. Es betrifft aber auch zum Beispiel Personen, die vor Ort arbeiten oder die vielleicht in der Zukunft dort leben werden. Die Veranstaltungen richteten sich immer nur an die Bewohner dieser jeweiligen Gemeinde – auch um eventuell Unterschiede zwischen den Gemeinden erkennen zu können.
Der Online-Dialog stand allen Interessierten offen. Während der Veranstaltungen haben wir auch versucht, einen Perspektivwechsel herbeizuführen. Welche Sorgen habe ich, wenn ich an die Fusion denke? Welche Risiken und Möglichkeiten sehe ich für meine Gemeinde? Und welche für die Nordstad als Region?
Kann man heutzutage bei umfangreichen Vorhaben überhaupt noch auf Bürgerbeteiligung verzichten?
Die Menschen sind immer weniger bereit, nur bloße Empfänger von Entscheidungen zu sein. Vielmehr formulieren sie den Anspruch, bei konkreten Entscheidungen auch einbezogen zu werden.