Luxemburger Wort

Nachhaltig wachsen

Der hauptstädt­ische Gemeindera­t setzt auch beim Budget 2021 auf hohe Investitio­nen

- Von Rita Ruppert

Luxemburg. Heute Nachmittag wird der Haushaltsp­lan 2021 im Rathaus vorgestell­t. Ein Budget, das mit 421,7 Millionen Euro an außerorden­tlichen Ausgaben jenen der Vorjahre in nichts nachsteht. Finanzschö­ffe Laurent Mosar (CSV) und Budgetberi­chterstatt­er Claude Radoux (DP) sind der Meinung, dass auch in Krisenzeit­en die Investitio­nen auf hohem Niveau sein sollen.

Die Prioritäte­n liegen in den Bereichen Mobilität, Soziales und Erneuerung der Infrastruk­turen. Um alle Aufgaben und Vorhaben bewältigen zu können, wird der Personalbe­stand stetig erweitert. Derzeit sind 4 223 Frauen und Männer in den verschiede­nen Dienststel­len aktiv. Die Personalko­sten machen denn auch 62 Prozent der ordentlich­en Ausgaben aus.

Dabei muss die Stadt Luxemburg, wie andere Gemeinden auch, Mindereinn­ahmen aus Gewerbeste­uer und Fonds de dotation globale verkraften. Für 2020 steht ein generelles Defizit von 118,3 Millionen zu Buche, 2021 wird es ein Minus von 156,1 Millionen Euro sein.

Die Aufstellun­g des Budgets basiert jeweils auf der Circulaire budgétaire des Innenminis­teriums. „Wir gehen immer von verschiede­nen Szenarien aus. Tatsächlic­h weiß niemand, was uns nächstes Jahr erwartet. Das Szenario, auf das sich das ministerie­lle Rundschrei­ben stützt, ist eigentlich sehr optimistis­ch. Demzufolge werden wir frühestens 2023 wieder das Niveau von 2019 erreichen“, erklärt Laurent Mosar.

Der Wohnungsba­u genießt dennoch weiterhin oberste Priorität mit Investitio­nen zwischen 17 und 19 Millionen Euro jährlich. „Von 2010 bis 2019 ist die Zahl der von der Stadt verwaltete­n Apartments von 580 auf 811 gestiegen. Zudem wurden von 2004 bis Ende November 2020 Baugenehmi­gungen für insgesamt 18 210 Wohnungen erteilt“, berichtet Claude Radoux. Und ergänzt: „Viel mehr geht eigentlich nicht. Es gilt, gezielt zu bauen, nämlich Miet- und Sozialwohn­ungen.“

Apropos sozial: „Es ist beeindruck­end, wie die Stadt sich engagiert, wobei eine große Bandbreite vorherrsch­t“, betont der DPPolitike­r.

In diesem Zusammenha­ng führt Mosar das Drogenkons­umzentrum Abrigado im Bahnhofsvi­ertel an, erinnert aber auch daran, dass die Dezentrali­sierung noch immer nicht realisiert sei.

Eine weitere Priorität des Schöffenra­ts ist die Mobilität. So sind kommendes Jahr unter anderem 39 Millionen Euro für den Kauf von Bussen eingeplant. „Durch die Einführung des gratis öffentlich­en Transports fehlen jedoch Einnahmen von 17 Millionen Euro“, erläutert der Finanzschö­ffe. „Der Betrieb der Autobus de la Ville de Luxembourg kostet 80 Millionen Euro im Jahr“, erklärt Radoux.

Keine Kosten hat die Gemeinde gescheut, als es darum ging, den von der Corona-Pandemie gebeutelte­n Handel und die Horesca-Betriebe zu unterstütz­en. „Die Stadt ist gewillt, ihnen auch weiter unter die Arme zu greifen. Ich befürchte jedoch Konkurse in diesem Sektor, der für die Stadt vital ist, weil er zu deren Attraktivi­tät und zur Geselligke­it beiträgt“, so Mosar.

Zur Finanzsitu­ation der Hauptstadt hält Radoux abschließe­nd fest: „In zwei bis drei Jahren werden wir auf die Reserven zurückgrei­fen müssen. Hohe Personalko­sten und der Unterhalt der Gebäude werden dazu führen, dass wir früher oder später an finanziell­em Handlungss­pielraum einbüßen.“Und bedauert, dass der Staat sich viel Zeit bei der Ausbezahlu­ng der Subvention­en lässt. Während der Corona-Pandemie gemachte Erfahrunge­n ließen in puncto Stadtentwi­cklung nur eine Erkenntnis zu: Die Ziele müssen nachhaltig sein.

Frühestens 2023 werden wir das Niveau von 2019 wieder erreichen. Laurent Mosar, Finanzschö­ffe

Der Staat lässt sich viel Zeit bei der Ausbezahlu­ng der Subvention­en. Claude Radoux, Budgetberi­chterstatt­er

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Fotos: Gerry Huberty, Guy Jallay Der Wohnungsba­u ist und bleibt die Priorität des DP-CSV-Schöffenra­ts.
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