„Ich hatte schon viele gute Feen“
Schauspielerin Isla Fisher über überholte Märchenbotschaften und originelle Weihnachtsbräuche
Wie so viele australische Schauspieler begann auch Isla Fisher ihre Karriere in Seifenopern, bevor ihr 2005 mit „Wedding Crashers“der Durchbruch in Hollywood gelang. Seither war sie unter anderem in „Confessions of a Shopaholic“, „Now You See Me“, „The Great Gatsby“oder Tom Fords „Nocturnal Animals“zu sehen. Anlässlich ihres neuen Films „Godmothered“, der seit dem Wochenende bei Disney+ läuft, führte LW-Mitarbeiter Patrick Heidmann mit der 44-Jährigen ein Videotelefonat.
Isla Fisher, in Ihrem neuen Film „Godmothered“bekommen Sie als alleinerziehende Mutter Besuch – und praktische Lebenshilfe – von der Fee, die Sie sich einst als Kind herbeigewünscht hatten. Hatten Sie im echten Leben mal jemanden, der Sie so unterstützend an die Hand genommen hat?
Oh ja, ich hatte das Glück, in meinem Leben schon viele gute Feen gehabt zu haben. Meine Freundin und Kollegin Naomi Watts zum Beispiel. Wir kommen ja beide aus Australien und kennen uns schon ewig. Wir standen zusammen für einen meiner ersten Filme in Amerika vor der Kamera, David O. Russells „I Heart Huckabees“. Seitdem ist sie mir eine große Stütze in beruflicher Hinsicht, bis heute. Wenn ich unsicher bin bezüglich eines Rollenangebotes, ist sie meist die erste, die ich anrufe und um Rat frage.
Aber ich habe und hatte auch andere tolle Frauen in meinem Leben, die mir helfend zur Seite stehen. Meine Mutter und meine Großmutter natürlich. Oder zum Beispiel eine enge Freundin, die gute zehn Jahre älter ist als ich und mich mit Tipps in Sachen Älterwerden versorgt. Dank ihr habe ich mit 40 Jahren mit dem Waxing aufgehört, weil davon dann die Haut so schlaff wird.
Davon handelt Ihr Film natürlich nicht. Dagegen wird dezent mit ein paar Märchen-Klischees gespielt. Ihre Kollegin Keira Knightley sagte vor ein paar Jahren, sie wolle ihrer Tochter gewisse Disney-Märchen nicht zeigen, weil sie mit dem propagierten Frauenbild nicht einverstanden sei. Wie hat sich Ihre eigene Märchen-Rezeption über die Jahre verändert?
Aufgewachsen bin ich weniger mit Filmen als mit den klassischen Geschichten der Brüder Grimm, die ja in der Regel sehr düster sind. Hänsel und Gretel werden schließlich um ein Haar von einer Hexe verspeist – das ist nicht ohne. weil die Kinder lange zu Hause unterrichtet werden mussten, sondern auch, weil man ja Wege finden muss, den Kleinen diese ganze Situation zu erklären, ohne sie zu verängstigen. Das war nicht ohne. Und dass in einigen Ländern wie den USA oder Großbritannien nicht unbedingt die besten Wege gefunden wurden, der Pandemie Herr zu werden, war frustrierend mitanzusehen.
Konnten Sie die Zeit zu Hause auch produktiv nutzen? Etwa für neue Kinderbücher, von denen Sie ja schon einige geschrieben haben?
Oh nein, Produktivität fiel mir echt schwer, muss ich gestehen. Für mich waren schon die Tage ein Erfolg, an denen ich mich zum Duschen aufgerafft habe.
Noch einmal zurück zum Thema Weihnachten, denn in „Godmothered“kommt auch eine ziemlich misslungene Weihnachtsfeier vor. Haben Sie selbst mal irgendwelche Desaster erlebt?
Ich veranstalte ganz gerne selbst immer eine kleine Weihnachtsoder Hanukkahmas-Feier, zu der ich dann immer einige der vielen Australier in Los Angeles einlade, die für die Feiertage nicht in die Heimat fliegen. Aber das sind meistens eher große Essen, wo ich eine Tafel für 20 Leute decke. Vor vier Jahren stand da eine Freundin nicht nur mit ihrem Partner, sondern unangekündigt mit zehn Leuten im Schlepptau vor der Tür. Ich fiel aus allen Wolken und konnte gar nicht glauben, dass sie vergessen hatte zu erwähnen, dass sowohl ihr Onkel als auch ihre Mutter mit Anhang in der Stadt waren. Am Ende war es zum Glück kein komplettes Desaster, aber ich bin schon ziemlich ins Schwitzen gekommen, so viele nicht eingeplante Menschen unterzubringen und zu füttern.
Wir feiern Hanukkahmas, eine Mischung aus Hanukkah und Weihnachten, mit den schönsten Elementen beider Feiertage.
Eine letzte Frage noch zu dem Running Gag, dass Sie aufgrund Ihrer roten Haare immer mal wieder mit Ihrer Kollegin Amy Adams verwechselt werden. Kommt das weiterhin vor?
In diesem Jahr natürlich nicht, denn da war ich ja praktisch nicht vor der Tür. Aber sonst schon, klar.
Sogar Lady Gaga soll Sie mal für Adams gehalten haben.
Stimmt, bei einer Oscar-Party. Da beglückwünschte sie mich zu meiner Rolle in „American Hustle“, die natürlich von Amy gespielt wurde. Ich habe sie aber nicht korrigiert.
Auch später nicht, nachdem Sie die Anekdote in der Talkshow von Jimmy Kimmel zum Besten gegeben haben?
Nein, wenn so eine Anekdote in der Welt ist, spreche ich sie von mir aus nicht mehr an. Und ich habe keine Ahnung, ob Lady Gaga das mitbekommen hat. Wir sind uns auf jeden Fall nach dieser Oscar-Party noch etliche
Male begegnet, denn sie war eine Weile mit einem Bekannten von mir liiert. Sie war immer entzückend.