Gutachten der Nationalen Ethikkommission
Am 17. November befasste die Regierung die Nationale Ethikkommission mit einem Gutachten zu den ethischen Aspekten ihrer Priorisierung der gegen Covid-19 zu impfenden Personen und fragte nach ethischen Kriterien für die zu treffende Wahl, sollten sichere und effiziente Impfstoffe nicht für die ganze Bevölkerung zur Verfügung stehen. Die Position floss in die Impfstrategie der Regierung ein. Gestern stellte die Präsidentin Julie-Suzanne Bausch sie vor. „Sobald man von einer Impfung spricht, ist man automatisch bei der Ethik und im Spannungsverhältnis zwischen dem Solidaritätsgedanken und der Freiheit des Individuums“, erklärte sie. Frankreich gehe den Weg, die Personen, die am meisten gefährdet sind, zu schützen – die Alten und Vulnerablen. „Wir haben überlegt, dass wir in einer Sackgasse landen, wenn wir nicht genug Impfstoff für alle haben. Denn wie wollen wir dann differenzieren, ohne in Diskriminierungen zu verfallen?“, fragte Bausch. Deswegen sei man auf die Frage gekommen, wo das Virus am gefährlichsten ist, wer am meisten mit ihm in Kontakt kommt. „Das ist in den Krankenhäusern auf den Covidund Intensivstationen. Sie können nur funktionieren, wenn das für die Behandlung und Pflege notwendige Personal geschützt ist.“
Ob Arzt, Pfleger oder die Person, die dort reinigt. „Brechen die Spitalstrukturen weg, sind auch die Cipa-Bewohner verloren“, argumentiert Bausch. „Die Krankheit gibt uns den Weg vor: Die, die an der Front stehen, sollten als Erstes geimpft werden, schlagen wir vor. Weil sie die Alten und Vulnerablen schützen und weil sie keine Wahl haben. Sie müssen dorthin gehen, sie müssen ganz nahe an die Krankheit heran, weil es ihr Beruf ist. Es sind insgesamt auch weniger Personen als die Alten und Vulnerablen, so dass keiner diskriminiert werden muss.“
Wenn die nächsten Impfdosen verfügbar sind, soll dieser Perimeter der Personen, die am nächsten an der Erkrankung dran sind, ausgeweitet werden – das Kriterium für die als nächstes zu impfende Gruppe soll die Nähe zum Virus bleiben. „Es ist ein Gutachten des Augenblicks – eine Momentaufnahme. Wir werden bestimmt noch mit dem Thema befasst, wenn sich die Situation weiter ändert“, sagte Bausch. Sie verwies aber auch darauf, dass ein juristisches Gutachten vonnöten ist, das sich mit den arbeitsrechtlichen Fragen beschäftigt, wie: Was passiert mit einer Pflegekraft, die sich nicht impfen lassen möchte?
Weitere Fragen, mit denen sich die Ethikkommission befassen wird, sind die Impfung von vulnerablen Menschen, die keine autonome Wahl treffen können, weil sie Alzheimer haben oder psychisch krank sind. Oder die Unterscheidung zwischen Informationen über die Impfung geben und Reklame dafür machen. wel