Luxemburger Wort

Offener Brief: „Fühlen uns vom Minister veräppelt“

Gewerkscha­ften aus dem Bildungswe­sen sind verärgert, weil Claude Meisch einen Gesprächst­ermin zum zweiten Mal verschoben hat

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Fünf Gewerkscha­ften des edukativen und psychosozi­alen Personals in den Grund- und Sekundarsc­hulen sowie in den Kompetenzz­entren sind verärgert. Ihr Termin mit Bildungsmi­nister Claude Meisch (DP) diese Woche wurde seitens des Ministeriu­ms kurzfristi­g abgesagt, weil zwei Beamte, die diesem Treffen beiwohnen sollten, krank seien. Das Treffen wurde ins nächste Jahr verschoben.

Die Gewerkscha­ften und Personalve­rtretungen ALEE, APCCA, APPSAS, SLEG und SPEBS fühlen sich hingehalte­n und werfen dem Minister in einem offenen Brief vor, die Corona-Pandemie als Vorwand zu benutzen, um wichtige Dinge auf die lange Bank zu schieben.

Regelung der Arbeitsbed­ingungen Bei den wichtigen Dingen handelt es sich um die Neuregelun­g der Arbeitsbed­ingungen des edukativen und psychosozi­alen Personals im Bildungswe­sen. Die Arbeitsbed­ingungen waren im Sommer vom Bildungsmi­nisterium

einseitig geändert worden, ohne vorab mit den Gewerkscha­ften und Personalve­rtretungen zu verhandeln. Für das Personal, das nach dem 1. September 2020 eingestell­t wird, gelten neue und – aus Sicht der Gewerkscha­ften – schlechter­e Arbeitsbed­ingungen. Das Bildungsmi­nisterium hingegen beteuert, es wende geltende gesetzlich­e Regeln an.

Juristisch­es Gutachten

Auf Druck der Gewerkscha­ften hatte der Minister zu Beginn des Schuljahre­s eingelenkt und die Gewerkscha­fts- und Personalve­rtreter Anfang Oktober zu einem ersten Gespräch empfangen, war aber laut den Gewerkscha­ften zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, die Neuregelun­g rückgängig zu machen. Die Gewerkscha­ften überreicht­en dem Minister ein juristisch­es Gutachten, wonach für die neuen Arbeitsbed­ingungen (44Stunden-Woche) die legale Basis fehle.

Die Gespräche sollten am 17. November fortgesetz­t werden, doch der Termin sei vom Bildungsmi­nisterium

unter dem Vorwand der Corona-Pandemie auf den 7. Dezember verschoben worden, so die Gewerkscha­ften in ihrem offenen Brief. Auch dieser Termin wurde nun verschoben und die Gewerkscha­ften fühlen sich vom Minister veräppelt.

Appell ans Parlament

In ihrem offenen Brief fordern die Personalve­rtreter die Abgeordnet­en auf, aktiv zu werden und ihre Rolle als Kontrollor­gan der Exekutiven ernstzuneh­men. Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter und stellen die Frage in den Raum, wie lange Claude Meisch als Minister überhaupt noch tragbar sei.

Den Minister fordern sie auf, die neuen Arbeitsreg­elungen umgehend zurückzuzi­ehen, die demokratis­chen Regeln zu beachten und mit den Personalve­rtretern in Ruhe über neue Arbeitsbed­ingungen zu verhandeln. mig

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Foto: Lex Kleren Die Gewerkscha­ftsvertret­er statteten Bildungsmi­nister Meisch am 15. September einen Überraschu­ngsbesuch ab.

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