Luxemburger Wort

Düdelingen „a priori“

Mangels Alternativ­en könnte der Mix aus Nationalga­lerie und Kulturdepo­t in den Süden kommen

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Luxemburg/Düdelingen. Noch sei die Entscheidu­ng für den Standort Düdelingen nicht gefallen. Die Ansiedlung des Kulturdepo­ts – dem „Centre national des collection­s publiques des instituts et d’établissem­ents culturels“– im Viertel Neischmelz in Düdelingen sei „a priori“festgelegt worden – „ genauer gesagt das alte Stahlwerk und ein Teil des Walzwerkes für ein solches nationales Zentrum für öffentlich­e Sammlungen mit einem Ausstellun­gsraum.“Das antwortet Kulturmins­terin Sam Tanson (Déi Gréng) auf eine parlamenta­rische Frage des Abgeordnet­en André Bauler (DP) vom 10. November.

Doch Tanson betont auch: Der Standort für diese Mischung aus Lagerfläch­en, Restaurier­ungwerkstä­tten, Laboratori­en und Ausstellun­gssälen, Nationalga­lerie und Dokumentat­ionszentru­m für die Luxemburge­r Kunst müsse „in einer Machbarkei­tsstudie bestätigt werden“. „Tragfähige Alternativ­en“– auch im Norden des Landes – seien schwierig. Die Gründe für die Wahl Düdelingen seien „in erster Linie logistisch­er Natur“, die technische­n Bedingunge­n für ein solches Projekt seien gegeben und ein architekto­nischer und geografisc­her Rahmen vorhanden.

Zumal die Regierung damit unterstrei­che, am Kulturstan­dort Düdelingen festzuhalt­en, nachdem das Projekt eines Filmzentru­ms am gleichen Standort gescheiter­t sei.

Kampf um Kultur in der Region?

Schon in einem Interview, erschienen am 24. Oktober, hatte Kulturmini­sterin Sam Tanson das Projekt eines Zentraldep­ots – eine Mischung aus einem Depot für die aktuell stark zersplitte­rt gelagerten Nationalmu­seumssamml­ungen, aus der Nationalga­lerie und dem kunsthisto­rischen, wissenscha­ftlichen Dokumentat­ionszentru­m eingeräumt.

Das wiederum ging auf die Veröffentl­ichung des geplanten Kulturhaus­halts 2021 zurück, in dem es unter anderem zu den zukünftige­n Projekten heißt: „l’étude de faisabilit­é pour l’installati­on du dépôt national pour les collection­s publiques y inclus le projet du ,Centre de documentat­ion sur l’art au Luxembourg’ et ateliers de restaurati­on sur le site ,Nei Schmelz’ à Dudelange“.

Damals sagte sie allerdings: „Ideen für den Standort“gebe es schon, seien aber noch nicht spruchreif und das Konzept müsse mit einer Studie untermauer­t werden, so die Ministerin. Im November

hakte der Abgeordnet­e André Bauler mit der parlamenta­rischen Frage nach. Bauler, Abegordnet­er aus dem Norden, wollte ein Bestätigun­g dafür haben, dass die Nationalga­lerie in das neue Düdelinger Viertel „Neischmelz“komme, und andere mögliche Standorte vom Tisch seien.

Tanson hatte zuvor immer wieder betont, dass das ehemalige Athenäum und damit die frühere Nationalbi­bliothek – ursprüngli­ch von ihrem Amtsvorgän­ger Xavier Bettel ins Spiel gebracht – nicht geeignet für so ein Projekt sei.

Hinter den Kulissen – so scheint es – ist ein regionaler Streit entbrannt, denn Bauler fragte damals die Ministerin auch, warum nicht der Norden berücksich­tigt worden sei, und ob vielleicht das gemeinsame Depot aller Museen im Ösling einen Platz finden könnte. Die Kulturmini­sterin hatte allerdings auch generelle Bedenken gegen das Projekt an sich eingeräumt: Die Kunstszene sei geteilter Meinung über die Nationalga­lerie und einige Künstler hätten Bedenken, ausschließ­lich in einer „nationale Schublade“hinterlegt zu werden. Anderersei­ts gibt es Stimmen, dass eine solche Institutio­n dringend gebraucht werde.

Gibt es Modelle? Vorbild im Bezug auf die Missionen „Nationalga­lerie“und dem dazu gehörenden „Dokumentat­ionszentru­m zur Erforschun­g des Luxemburge­r Kunstschaf­fens“und der Aufarbeitu­ng von Nachlässen könnte das „Institut für aktuelle Kunst im Saarland“sein. dco/mt

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Das Gelände des alten Stahl- und Walzwerkes im Düdelinger Viertel Neischmelz stünde für die Transforma­tion bereit.
Foto: Lex Kleren Wird hier das nationale Kulturdepo­t entstehen? Das Gelände des alten Stahl- und Walzwerkes im Düdelinger Viertel Neischmelz stünde für die Transforma­tion bereit.

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