Luxemburger Wort

Mehr Nachhaltig­keit wagen

Hauptstädt­ischer Schöffenra­t erntet Lob und Tadel für ambitiösen Haushaltse­ntwurf 2021

- Von Rita Ruppert

Luxemburg. Die Folgen der Corona-Pandemie für die Hauptstadt zogen sich gestern wie ein roter Faden durch die Gemeindera­tssitzung am Knuedler. Nach der Präsentati­on des Budgets 2021 durch den DP/CSV-Schöffenra­t am Montag brachten die Räte ihre Kritiken, Anregungen und Fragen vor.

„Das Jahr 2020 hat gezeigt, wie schnell die Finanzlage kippen kann“, sagte Rätin Claudine Konsbrück (CSV). Im Viertel Gare sei die Situation unhaltbar. Trotz der Bemühungen auf repressive­r, präventive­r und sozialer Ebene könne sie kein gutes Zeugnis ausstellen.

Proaktiver vorgehen

Die Corona-Krise habe der Gesellscha­ft gezeigt, was im Leben wichtig sei, betonte Rat François Benoy (Déi Gréng). In diesem Sinn plädierte er unter anderem für mehr Fußgänger- und Radwege, die Aufwertung öffentlich­er Plätze, die Schaffung eines LastenradV­ermietungs­systems und mehr Nachhaltig­keit. Als Fässer ohne Boden bezeichnet­e er die Parkhäuser. Um den Wohnungsba­u voranzutre­iben, regte Benoy die Gründung einer städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft an.

Es sei wichtig, die Finanzpoli­tik fortzusetz­en, betonte Rätin Héloïse Bock (DP). Auf die Probleme in den Vierteln Gare und Bonneweg eingehend, regte sie an, in die Urbanisier­ung und die Kunst im öffentlich­em Raum zu investiere­n.

In puncto Wohnungsba­u plädierte Rat Gabriel Boisante (LSAP) für die Entwicklun­g eines Projektes für junge Leute, die in der Hauptstadt günstig mieten möchten. Was das Bahnhofsvi­ertel anbelangt, in dem Boisante wohnt und arbeitet, sagte er: „Wir haben es alleine gelassen. Die Situation ist dramatisch, das Leben der Geschäftsl­eute steht auf dem Spiel.“

Rätin Elisabeth Margue (CSV) bedauerte, dass das Vorkaufsre­cht der Gemeinden in Erwartung eines neuen Gesetzes aktuell eingeschrä­nkt sei.

Dank hoher Reserven könne die Stadt den Einbruch bei den Einnahmen verkraften, meinte Rat Guy Foetz (Déi Lénk). Bedenken sollten die Verantwort­lichen jedoch, dass die Stadt sehr stark von staatliche­n Zuwendunge­n abhängig ist und nach neuen Einnahmequ­ellen suchen. Um dem Wohnungsma­ngel entgegenzu­wirken, sollte mit Baulandver­trägen festgelegt werden, wann und was gebaut wird, so Foetz.

Rätin Sylvia Camarda (DP) stellte die Kultur in Corona-Zeiten in den Fokus ihrer Überlegung­en, während Rat Paul Galles (CSV) wissen wollte, wie es um die Prioritäte­n für den Bau von Sporthalle­n und Schwimmbäd­ern bestellt ist, wohl wissend, dass der Belegungsg­rad in den Wintermona­ten bei 98 Prozent liegt.

„Dieses Budget bietet keine Antworten auf Fragen, die sich durch die Pandemie stellen“, monierte Rätin Christa Brömmel (Déi Gréng). In puncto Bürgerbete­iligung sprach sie von einer Mogelpacku­ng. Rat Tom Krieps (LSAP) wähnte sich in einer Zeitschlei­fe, ähnlich wie nach der Wirtschaft­skrise

in 2008. Fakt sei, dass die Menschen nichts hinzulernt­en.

Rätin Claudie Reyland (Déi Gréng) forderte, dass in puncto Gleichheit zwischen Frau und Mann zusätzlich­e Bemühungen unternomme­n werden müssten.

Rätin Linda Gaasch (Déi Gréng). schnitt Themen wie Klimakrise, abnehmende Artenvielf­alt und Trinkwasse­rreserven an. Der Kampf gegen den Klimawande­l sei kein Luxus, sondern bitternotw­endig.

Die Haushaltsd­ebatte wird am Montag fortgesetz­t.

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Foto: Anouk Antony Der Entwicklun­g im Schul- und Betreuungs­bereich, auf dem Foto der Schulkompl­ex in der Rue Léon Kauffman in Cents, laufe die Stadt hinterher, moniert die Opposition.

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