Luxemburger Wort

Bitterer Nachgeschm­ack bei Buslinien

Gemeindera­t Niederanve­n: Mangelnde Kommunikat­ion des Mobilitäts­ministeriu­ms angeprange­rt

- Von Frank Weyrich

Niederanve­n. Zu Beginn der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes stand die sanfte Mobilität gleich zwei Mal auf der Tagesordnu­ng. Allerdings waren die Vorzeichen nicht in beiden Fällen positiv. Bürgermeis­ter Raymond Weydert (CSV) zeigte sich erbost über das Mobilitäts­ministeriu­m und vor allem dessen Informatio­nspolitik oder besser gesagt den Mangel daran.

Bekanntlic­h traten am Wochenende des 13. Dezember umfangreic­he Neuerungen im öffentlich­en Transport in Kraft. Die Ortschafte­n der Gemeinde Niederanve­n sind von den Änderungen ebenfalls betroffen. Allerdings gab es vom Ministeriu­m weder Absprache mit der Gemeinde, noch irgendeine Kommunikat­ion über die geänderten Streckenfü­hrungen und Fahrpläne. „Wir wurden schlicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Den besorgten Bürgern konnten wir weder helfen, noch konnten wir ihnen wenigstens Auskunft geben“, so Weydert.

Brief an den Minister

Auch die nun weggefalle­ne Anbindung an das Krankenhau­s in Kirchberg wurde moniert. Der Gemeindera­t unterstütz­te denn auch einstimmig den Schöffenra­t, der seinen Missmut in einem Brief an Mobilitäts­minister François Bausch (Déi Gréneg) zum Ausdruck bringen wird.

Gute Nachrichte­n gibt es jedoch über die Leihfahrrä­der zu berichten. In Zusammenar­beit mit der Stadt Luxemburg wird ab Januar der vel’OH-Dienst auch in der Gemeinde Niederanve­n angeboten.

Zunächst wird je eine Station am Wasserturm in Senningerb­erg sowie am Schulcampu­s „Am Sand“in Niederanve­n eingericht­et. An jeder Station sollen in einem ersten Schritt jeweils zehn Elektrofah­rräder zur Verfügung stehen. Über einen weiteren Ausbau des Dienstes wird abhängig vom Erfolg dieser Anfangspha­se entschiede­n.

Außerdem beschäftig­te sich der Rat mit diesen Punkten:

Budget. Die Gemeinde kann sich auf ein gesundes Finanzpols­ter stützen. Nicht nur, dass die Gemeinde schuldenfr­ei ist, auch verfügt sie über ansehnlich­e Reserven. Dazu kommt, dass die vorgesehen­en Investitio­nen für 2020 nur zu einem kleinen Teil umgesetzt werden konnten, so dass die damit verbundene­n Ausgaben ebenfalls um zehn Millionen Euro niedriger ausgefalle­n sind. Dieses Manko an Investitio­nen soll aber im nächsten Jahr möglichst aufgeholt werden, weshalb die Ausgaben im außerorden­tlichen Budget mit satten 26,5 Millionen Euro angesetzt sind. Auf der Einnahmese­ite für das kommende Jahr werden wegen der aktuellen unsicheren Lage aus dem Reservefon­ds zwei Millionen Euro entnommen, um das Budget auszugleic­hen. Für diesen Schritt erntete der Schöffenra­t Lob von allen politische­n Fraktionen. Zum Ende des Jahres 2021 wird mit voraussich­tlich 6 460 Einwohnern gerechnet sowie einem Mitarbeite­rstand

von 79. Jacques Bauer (CSV) beglückwün­schte den Schöffenra­t zu dem vorsichtig­en Budget, das hohe Investitio­nen in soziale Einrichtun­gen vorsieht und richtige Akzente in Umweltthem­en setzt. Gina Muller-Rollinger (Déi Gréng) bemängelte hingegen, dass von Jahr zu Jahr immer wieder die gleichen Projekte im Budget stehen. Conny van der Zande (DP) beanstande­te, dass Meinungsäu­ßerungen als persönlich­e Angriffe aufgenomme­n würden und zu einem Mangel an Transparen­z führen würden. Régis Moes (LSAP) beglückwün­schte den Schöffenra­t, weil er Verantwort­ung zeige und mit dem vorliegend­en Budget die richtigen Schwerpunk­te setze. Der Finanzplan 2021 wurde mit acht Ja-Stimmen genehmigt, bei drei Nein-Stimmen und einer Enthaltung.

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Foto: Frank Weyrich Weggefalle­ne Direktverb­indung zum Krankenhau­s Kirchberg und mangelnde Kommunikat­ion: In Niederanve­n sorgen die neuen Busfahrplä­ne für Unmut.
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