Luxemburger Wort

FSB-Agenten im Verdacht

Laut Medienrech­erchen sollen acht russische Geheimdien­stmitarbei­ter hinter dem Giftanschl­ag auf Kremlkriti­ker Alexej Nawalny stecken

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Moskau. Mindestens acht russische Geheimdien­stagenten sollen nach Recherchen mehrerer Medien den Giftanschl­ag auf den Kremlgegne­r Alexej Nawalny verübt haben. Das Nachrichte­nmagazin „Spiegel“veröffentl­ichte gestern acht Namen von mutmaßlich­en Mitarbeite­rn des Inlandsgeh­eimdienste­s FSB. Das Magazin stützt sich nach eigenen Angaben auf gemeinsame Recherchen mit der Investigat­ivplattfor­m Bellingcat, „The Insider“und dem USNachrich­tensender CNN. Nawalny verbreitet­e ebenfalls die Berichte: „Ich weiß, wer mich töten wollte“, sagte er und veröffentl­ichte zudem Fotos von acht Männern.

Seit 2017 im Visier der Attentäter Die mutmaßlich­en Beteiligte­n seien nach Auswertung von Mobilfunk-Verbindung­en, GPS- und Standortda­ten von mehr als einem Dutzend FSB-Agenten sowie Analysen zahlreiche­r Passagierl­isten russischer Linienflüg­e identifizi­ert worden, schrieb der „Spiegel“weiter. Dadurch lasse sich auch nachvollzi­ehen, dass der Opposition­elle bereits seit 2017 im Visier dieser Männer gestanden haben

Alexej Nawalny, vermutlich Opfer des russischen Inlandsgeh­eimdienste­s (FSB). soll. Sie seien immer wieder zu Nawalny-Terminen gereist.

Nawalny soll im August mit einem in der Sowjetunio­n entwickelt­en chemischen Nervenkamp­fstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sein. Er war auf einem Inlandsflu­g zusammenge­brochen. Nawalny hält sich nach wie vor in Deutschlan­d zu einer Reha-Maßnahme auf. Er will nach seiner Genesung wieder nach Russland zurückkehr­en.

Russland wies mehrfach eine Verwicklun­g in den Fall zurück und betonte, dass alle staatliche­n Nowitschok-Bestände vernichtet worden seien, das Rezept aber längst auch im Westen bekannt sei. Der Fall hat die Beziehunge­n zwischen Berlin und Moskau erheblich belastet.

Kremlchef Wladimir Putin hatte erst am Donnerstag gesagt, er sehe noch keine Voraussetz­ungen für Ermittlung­en in Russland. Moskau wolle erst ermitteln, wenn es Beweise für ein Verbrechen gebe. Bislang seien sie aber nicht aus dem Ausland vorgelegt worden, meinte Putin. „Auch wenn eine Person fast gestorben ist, heißt das nicht, dass man in jeden Fall ein Strafverfa­hren eröffnen muss.“dpa

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Foto: AFP

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