Luxemburger Wort

Mehr Leben in den Dörfern

Gemeinde Betzdorf investiert Rekordsumm­en in Wohnungsba­u, Schulzentr­um und Begegnungs­stätten

- Von Volker Bingenheim­er

Roodt/Syr. Gleich eine ganze Reihe von Bauprojekt­en geht die Gemeinde Betzdorf im kommenden Jahr an. Von der neuen Kinderkrip­pe am Schulcampu­s in Roodt/Syr über ein Wohnungsba­uprojekt am Standort der alten Schule in Mensdorf über die „Al Scheier“in Betzdorf: In allen Ecken des Gemeindege­biets rücken die Bauarbeite­r an.

Die vielen Projekte schlagen sich auch im außerorden­tlichen Budget für das kommende Jahr nieder. Mit 19,2 Millionen Euro liegen die Ausgaben so hoch wie noch nie zuvor. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung stellte Bürgermeis­ter Jean-François Wirtz (LSAP) das Budget vor und nannte drei Schwerpunk­te des Schöffenra­ts: den Wohnungsba­u, die Erneuerung der Infrastruk­tur und die Belebung der Dörfer.

Als größte Wohnungsba­uprojekte hat sich die Gemeinde die ehemaligen Schulgebäu­de in Betzdorf und Mensdorf vorgenomme­n. In Mensdorf soll das Gebäude, das zurzeit von den Sozialinit­iativen Trisomie 21, Initiative Liewensufa­nk und von Vereinen genutzt wird, komplett abgerissen werden und einem Neubau weichen. Das ehemalige Schulhaus in Betzdorf befindet sich schon im Rückbau, auch hier entsteht Wohnraum. An beiden Standorten werden zusammen um die 50 Wohneinhei­ten geschaffen.

Bei den Infrastruk­turen wird die neue Rettungswa­che im Gewerbegeb­iet Rothoicht im Frühsommer eingeweiht, außerdem dürfen sich die Tennisspie­ler über eine neue Halle für 2,2 Millionen Euro freuen.

Mehr Leben in den Dorfkern von Olingen soll der Komplex rund um das Café de l'Amérique mit einem Spielplatz, dem renaturier­ten Bach und einer Verbindung zur Olinger Mühle bringen. Für alles zusammen wird die Gemeinde fünf Millionen Euro ausgeben. Olingen soll zudem zu einem touristisc­hen Zentrum entwickelt werden.

Im Sinne der Nachhaltig­keit setzt der Schöffenra­t auf Photovolta­ik-Anlagen auf vielen kommunalen Dächern und plant ein Nahwärmene­tz für die alte Schule und das Kulturzent­rum in Mensdorf.

Finanzschö­ffe Marc Ries (CSV) unterstric­h das hohe Investitio­nsvolumen. Das Geld werde dazu beitragen, die Einbußen der Corona-Krise für die Wirtschaft abzufedern. Im Jahr 2020 hätten sich manche geplanten Ausgaben durch die Krise verspätet, so dass unter dem Strich Minderausg­aben von 3,5 Millionen Euro stehen. „Wir sind vorsichtig mit dem Geld umgegangen“, bilanziert­e Marc Ries.

Das Defizit in diesem Jahr in Höhe von 8,4 Millionen Euro wird abgepuffer­t durch einen hohen Überschuss aus 2019 von 23 Millionen Euro, sodass unter dem Strich für 2020 ein Bonus von 19,2 Millionen Euro steht.

Déi Gréng: Kein gutes Signal

Die Opposition begrüßte das Budget im Großen und Ganzen, hatte aber einige Kritikpunk­te anzubringe­n. So fand Jim Meisch (Déi Gréng) die Kosten für die Kinderkrip­pe, die mit Öko-Materialie­n und in Lehmbauwei­se geplant ist, zu hoch. „Das ist kein gutes Signal für Bürger, die ebenfalls so bauen wollen“, merkte er an. Außerdem forderte er mehr Transparen­z bei der Vergabe von Mietwohnun­gen der Gemeinde. Nach Meinung von Patrick Lamhène (DP) seien zwar alle angestrebt­en Projekte notwendig, er kritisiert­e aber die eng getaktete Abfolge: „Wir machen vieles gleichzeit­ig, da kann man jedes einzelne Vorhaben nicht mehr gut überwachen.“Am Ende stimmten alle Fraktionen für die Budgetvorl­age.

Forstplan. Der Rat nahm die Forstwirts­chaftsplän­e für die 745 Hektar Gemeindewa­ld an, die sich auf die Reviere Betzdorf und Flaxweiler verteilen. Für Flaxweiler steht ein Personalwe­chsel an: Förster Thierry Diedenhofe­n wird ersetzt durch David Kuijpers.

Prämie abgeschaff­t. Der Gemeindera­t beendet die Prämie für Haushalte, die auf eine Gasheizung umsteigen. In den letzten Jahren seien ohnehin nur noch wenige Anträge eingegange­n, sagte Bürgermeis­ter Wirtz. Déi Gréng stimmten gegen die Abschaffun­g.

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Foto: Volker Bingenheim­er Dem ehemaligen Schulgebäu­de in Mensdorf rückt bald der Abrissbagg­er zu Leibe. Die dort beheimatet­en Hilfsorgan­isationen ziehen nach Betzdorf in die „Al Scheier“um.

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