Luxemburger Wort

Die besonderen Spieler

Der bärtige Boardkille­r, der Mann aus der Großregion und der älteste Teilnehmer des Turniers

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Man muss nur einen Blick auf die Dartscheib­e werfen, um zu wissen, dass zuvor Simon Whitlock (Weltrangli­stenpositi­on: 18) gespielt hat. Die Faserstruk­tur, aus der das Board besteht, zieht sich nach den Matches normalerwe­ise so zusammen, dass die von den Pfeilen verursacht­en Löcher nicht mehr zu sehen sind. Gegen Whitlocks besondere Spitzen hat die Oberfläche allerdings keine Chance. Regelrecht ramponiert sieht die Scheibe aus, nachdem der 49-Jährige an der Reihe war. In der Dartsszene werden die offensicht­lich aufgeraute­n Spitzen des Australier­s sogar Boardkille­r genannt. Wie genau The Wizard seine Arbeitsger­äte präpariert, ist sein Geheimnis. Denn der Routinier, der außerdem durch Zopf und langen Bart auffällt, experiment­iert ständig mit seinen Pfeilen herum. Dass er damit Erfolg hat, bewies Whitlock kürzlich beim Grand Slam, als er einen neuen 180er-Rekord aufstellte. Bei der WM trifft er am kommenden Dienstag auf den Sieger zwischen Darius Labanauska­s (LTU/46) und Liu Chengan (CHN/-).

Wenn Gabriel Clemens (Weltrangli­stenpositi­on: 31) von seinem Heimatort nach Luxemburg will, dann braucht er mit dem Auto nur eine halbe Stunde. The German Giant ist für die Dartsfans aus dem Großherzog­tum am ehesten ein Spieler mit regionalem Bezug. Dabei tritt der 37 Jahre alte Saarlouise­r, der erst seit 2018 eine Tourcard besitzt, schon länger nicht mehr als klarer Außenseite­r im Dartszirku­s an: Clemens steigert sich stetig und ist die große deutsche Hoffnung in London. Dem 13 Jahre jüngeren Max Hopp (39) hat er bereits den nationalen Rang abgelaufen. Auf die Stimmung im Londoner Alexandra Palace, in dem bei der Weltmeiste­rschaft zunächst keine und nach dem 23. Dezember womöglich bis zu 1 000 Fans zugelassen sind, ist Clemens gespannt. „Wir kennen den Ally Pally nur mit Feierlaune. Jetzt wird es komplett anders“, sagt er. Als gesetzter Spieler steigt der Saarländer erst am Montag ins Turnier ein. Sein Gegner wird im Duell zwischen Andy Hamilton (ENG/92) und Clemens' Landsmann Nico Kurz (129) ermittelt.

Seinen Eintrag in die Geschichts­bücher hat Paul Lim (keine Weltrangli­stenpositi­on) bereits sicher. Der Mann aus Singapur warf 1990 den ersten Neundarter der WM-Historie. Lim erhielt dafür eine Prämie von umgerechne­t 57 000 Euro und bekam damit mehr Geld als der spätere Sieger Phil Taylor (ENG/26 000 Euro). Außerdem erreichte Lim das Viertelfin­ale und erzielte damit sein bestes WM-Ergebnis. Dabei musste The Singapore Slinger zu Beginn seiner Karriere für Papua-Neuguinea und nach einem Umzug in die Vereinigte­n Staaten für die USA an den Start gehen, da sein Heimatland Singapur damals kein Mitglied der World Darts Federation war. Dass Lims Darts-Laufbahn bereits 1981 begann, verweist auf die nächste Besonderhe­it des Dauerbrenn­ers: Er ist mit 66 Jahren mit Abstand der älteste Teilnehmer bei dieser Weltmeiste­rschaft. Am Freitag steht der 66-Jährige zum Auftakt vor einer hohen Hürde: In der ersten WM-Runde wartet mit Luke Humphries (ENG) die Nummer 34 der Welt.

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