Die Batterien sind leer
Fußballteams in den europäischen Topligen stehen vor einer weiteren englischen Woche
Meisterschaft, Europapokal, Länderspiele. Insbesondere die Spitzenclubs in den europäischen Topligen sind zurzeit nicht zu beneiden. Ein aufgeblähter Terminkalender, gepaart mit wachsenden Sorgen beim Blick auf die Verletztenliste, lässt alle Beteiligten nichts sehnlicher herbeiwünschen als eine Verschnaufpause. Bis es jedoch soweit ist, müssen die Akteure eine weitere englische Woche absolvieren.
In der Bundesliga steht der zwölfte Spieltag an. Im Mittelpunkt steht das Verfolgerduell zwischen dem zunehmend kraftlos wirkenden Titelverteidiger Bayern München und dem noch ungeschlagenen VfL Wolfsburg.
Denkt man an frühere Aufeinandertreffen beider Teams, kommen umgehend Erinnerungen an den 22. September 2015 hoch, als Robert Lewandowski innerhalb von zehn Minuten fünf Tore zum 5:1-Sieg der Bayern beisteuerte. Sechs Jahre zuvor hatten sich die Wölfe vor eigenem Publikum mit demselben Ergebnis durchgesetzt – der Brasilianer Grafite erzielte seinerzeit einen legendären Hackentreffer – und den Grundstein zum späteren Titelgewinn gelegt.
Punktelieferant
In den vergangenen zehn Jahren fuhr der VfL jedoch stets nur zum Punkteabliefern nach München. Neun Mal ging der Rekordmeister dabei als Sieger vom Platz und erzielte insgesamt 37 Tore. Von bislang 23 Bundesligaduellen in der bayerischen Landeshauptstadt gewannen die Niedersachsen noch kein einziges.
Geht es nach Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst, soll diese Negativserie endlich gestoppt werden. „Das wird ein geiles Spiel, wir freuen uns richtig darauf, uns dort zu zeigen“, sagt der 28-jährige Niederländer, der in den vergangenen acht Spielen sieben Mal erfolgreich war. Zuletzt traf Weghorst fünf Mal in Folge und erzielte insgesamt die Hälfte aller bisherigen 18 Wolfsburger Treffer. „Wir haben in den vergangenen Wochen viel Selbstvertrauen getankt und wollen das jetzt auch bis Weihnachten durchziehen“, gibt sich auch Coach Oliver Glasner optimistisch.
Leverkusen im Derby gefordert
Die Bayern gehen derweil nahezu auf dem Zahnfleisch. Die Schwächephase, die Ex-Profi Dietmar Hamann schon vor zwei Monaten prophezeite, scheint sich in der Tat zu bewahrheiten. Punktverluste gegen maximal durchschnittliche Teams wie Bremen oder Union Berlin, sowie Zittersiege gegen Köln oder Neuling Stuttgart wären für eine Bayern-Mannschaft in Normalform fast schon undenkbar. Gegen Wolfsburg möchten die Münchner noch einmal alle Kräfte mobilisieren, ehe am kommenden Wochenende in Leverkusen ein weiterer Härtetest bevorsteht.
Die Werkself ihrerseits steht erstmals seit sechs Jahren wieder an der Tabellenspitze und möchte sich dort vorerst festsetzen. Nachdem man zuletzt in acht Spielen 22 von 24 möglichen Punkten sammeln konnte, gilt man logischerweise nun auch beim rheinischen Rivalen 1. FC Köln als Favorit. Dass Derbys jedoch ihre eigenen Gesetze haben, musste Leverkusen in der Vergangenheit des Öfteren am eigenen Leib erfahren. Die jüngsten beiden Duelle in Köln entschieden die Hausherren jeweils mit 2:0 für sich.
Nach 27 Spielen ohne Ligasieg unternimmt Schlusslicht Schalke 04 gegen Freiburg einen weiteren Anlauf, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herzustellen. Dieses Ziel verfolgt auch der Vorletzte Mainz 05 beim Auswärtsspiel bei Hertha BSC. Die Berliner zeigten sich indes zuletzt stark verbessert und sind seit drei Partien ungeschlagen. Eine Tatsache, die die Aufgabe für das Team des luxemburgischen Nationalspielers Leandro Barreiro nicht leichter macht.
Topduelle in Italien
Noch weit von seiner Galaform der vergangenen Saison entfernt, ist der englische Meister FC Liverpool. In die ohnehin lange Verletztenliste der Reds reihte sich nun auch Neuzugang Diogo Jota ein, der mit einer Knieverletzung bis auf Weiteres ausfällt. Morgen (21 Uhr) gibt Leader Tottenham seine Visitenkarte an der Anfield Road ab, wo der punktgleiche Gastgeber seit nunmehr 65 Punktspielen ungeschlagen ist. Angesichts der angespannten personellen Situation beim Titelverteidiger scheinen die Spurs durchaus in der Lage, im 174. Duell die Heimserie der Reds zu beenden.
Der zwölfte Spieltag in der Serie A hält zwei Verfolgerduelle mit erstklassiger Besetzung bereit. Während Inter Mailand und Neapel den Anschluss an die Tabellenspitze wahren wollen, treffen in Turin zwei Champions-LeagueTeilnehmer mit dem gleichen Ziel aufeinander. Rekordmeister Juventus hat den dritten Sieg in Folge im Visier, Gegner Atalanta möchte eine Niederlage unbedingt vermeiden, um nicht weiter in Richtung Tabellenmittelfeld abzurutschen. Für Klassenprimus AC Mailand wäre beim Vorletzten FC Genua alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung.