Tübingen zeigt, wie man es macht
Das Corona-Management der Luxemburger Regierung im Vergleich
Bravo Herr Feyereisen zu ihrem Kommentar letzte Woche in dieser Zeitung. Endlich eine kritische Pressestimme, die die Presseshow von Frau Lenert und Herrn Bettel hinterfragt. Es wird doch ständig nur herumgebastelt, und dabei zeigt der grüne Oberbürgermeister von Tübingen wie man es macht.
Luxemburg steht ganz schlecht da mit der Corona-Statistik (Neuinfektionen und Sterbefälle). Anstatt die Gesellschaft herunter zu fahren mit fatalen Konsequenzen für verschiedene Wirtschaftszweige und für unsere Schüler, wäre es wohl sinnvoller gewesen, man hätte sich auf die vulnerablen Personen konzentriert. Dabei wäre es wichtig gewesen, man hätte in den Alters- und Pflegeheimen ständig Personal, Bewohner und Besucher getestet, so wie es in Tübingen geschieht. Das hätte wohl mehr zur Beruhigung der Lage beigetragen, als das „Large Scale Testing“.
Unsere Familienministerin, Frau Cahen (DP), hat einen guten Schachzug gemacht, indem sie die Verantwortung für die Schutzmaßnahmen teilweise an die Heimleiter abgegeben hat und damit alle Beteiligten verschiedener Parteicouleur mit ins Boot geholt hat, so dass wenig Kritik auch seitens der Opposition zu den Heimen zu erwarten ist. Warum wird die Anzahl
Cleverer Schachzug: Die Familienministerin hat die Verantwortung auf die Heime abgewälzt.
der von Heimbewohnern belegten Intensivbetten und deren Sterberate nicht veröffentlicht? Hat man etwas zu verbergen? Auch hätte Luxemburg Vorbild sein können, indem es an alle Haushalte FFP2-Masken verteilt, denn diese Masken schützen wesentlich effektiver. Das wird ebenfalls so in Tübingen umgesetzt, damit sticht diese Stadt als Musterbeispiel hervor.
Unabhängig vom Tübinger Modell hätte Luxemburg ebenfalls Vorreiter sein können, um das Nachverfolgen der Infektionsketten anhand einer intelligenten
Smartphone-App größtenteils zu automatisieren. Südkorea beispielsweise macht es uns vor und hat damit Erfolg. Aber unsere Minister verstecken sich lieber hinter dem Datenschutz und lassen das Tracing aus dem Ruder laufen mit der Konsequenz, dass die Neuinfektionen nicht mehr nachvollziehbar sind. Bei manchen Ministern scheint der Datenschutz aber dann wieder eine Nebenrolle zu spielen, solange sie sich in den sozialen Netzwerken darstellen können (Facebook u.a.), obwohl diese Netze keine Garantie für die Sicherheit der persönlichen Daten versprechen. Aber hier wird dann mit zweierlei Maß gemessen, Facebook ja, intelligente Tracing-App nein. In einer Pandemie müssen die Prioritäten vielleicht dann doch neu definiert und der Datenschutz vorübergehend hinterfragt werden, damit nicht das ganze System (Wirtschaft, Schule, Gesundheitswesen) erheblichen Schaden nimmt. Vielleicht sollten wir Europäer einmal vom hohen Ross herunterkommen und uns das erfolgreiche CoronaManagement in den demokratischen Staaten Asiens etwas genauer anschauen. D. Schumacher,
Waldbillig
Dies ist eine Reaktion zum Leitartikel „Der Bettel-Lenert-Bonus“vom 11. Dezember 2020.