Abgesagte OPs, fehlendes Personal
Die Situation in den Krankenhäusern ist angespannt – einige Eingriffe werden verschoben
Luxemburg. Die Corona-Pandemie hat weiterhin einen Einfluss auf die Abläufe in den Krankenhäusern. Im Centre hospitalier du Nord (ChdN) hat man beispielsweise bereits Ende der vergangenen Woche beschlossen, einen Teil der OP-Säle im Krankenhaus in Ettelbrück sowie das gesamte Krankenhaus in Wiltz vorerst für nicht akute und verschiebbare Operationen zu schließen. Lediglich unabdingbare Eingriffe – etwa bei Krebspatienten – werden weiterhin garantiert.
Wie aus der Antwort von Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) auf eine parlamentarische Frage der CSV-Abgeordneten Martine Hansen hervorgeht, ist dies eine provisorische Maßnahme, die im Prinzip lediglich bis Anfang des kommenden Jahres – also noch ein paar Wochen – anhalten soll.
Durch die Verschiebung der Operationen soll sichergestellt werden, dass auf der Intensivstation das notwendige Personal verfügbar ist, um die Patienten zu betreuen, und ein Teil des Pflegepersonals sich nach den zuletzt intensiven Arbeitswochen etwas erholen kann.
Fast 600 Mitarbeiter fehlen
Denn die Arbeitslast ist durch die Pandemie derzeit in allen Krankenhäusern hoch. Der Umstand, dass es auch beim Personal zu Ausfällen kommt, trägt sein Weiteres zur ohnehin angespannten Lage bei. Wie das Gesundheitsministerium erklärt, haben zum 8. Dezember insgesamt 586 Angestellte aus dem Krankenhaussektor gefehlt. Sie seien entweder krank oder in Quarantäne gewesen oder hätten aus anderen Gründen, wie zum Beispiel einer Schwangerschaft, weil sie selbst zur Risikogruppe gehören oder aus familiären Gründen, Urlaub nehmen müssen, nicht zur Arbeit erscheinen können.
In vielen Fällen sei derzeit nur schwer nachvollziehbar, wo sich die Personen mit dem Virus infiziert haben. Dies treffe auch auf das Krankenhauspersonal zu.
Welche Eingriffe durchgeführt werden, werde auf individueller Basis in Absprache mit dem Patienten entschieden, geht zudem aus der Antwort hervor. Im Zuge der Phase vier des Krankenhausplans werden zurzeit allgemein nur dringende Eingriffe durchgeführt. Dies stelle je nach Krankenhaus einen Rückgang von zwischen 14,5 Prozent und 50 Prozent dar, wenn man die erste Dezemberwoche 2019 mit der Woche vom 30. November bis zum 6. Dezember 2020 vergleiche, hieß es in der Antwort weiter.
In ihrer parlamentarischen Frage erkundigte sich die CSV-Abgeordnete
Martine Hansen auch nach den Entscheidungsprozessen, die dazu führen, dass chirurgische Eingriffe entweder als „dringend“oder als „nicht dringend“eingestuft werden.
Interne und externe Gründe
Für die Absagen gebe es, dem Gesundheitsministerium zufolge, vielfältige Gründe. Diese könnten dabei sowohl einen internen als auch einen externen Ursprung haben.
Zu den internen Gründen zählen etwa ein Mangel an qualifiziertem Personal oder die Umstrukturierung des Krankenhauses – sei es, weil in einer Einheit fortan lediglich Covid-19-Patienten empfangen werden sollen oder eine Einheit eben gerade Coronafrei bleiben soll.
Zu den externen Gründen zählen unterdessen strengere Hygienemaßnahmen, durch die generell weniger Patienten empfangen werden können. Denn sowohl in den Warteräumen als auch in den Behandlungszimmern darf sich nur eine begrenzte Anzahl an Personen aufhalten. Die Räumlichkeiten und Instrumente müssen zudem regelmäßig desinfiziert werden.
Auch müsse man in Betracht ziehen, dass einige Patienten selbst – aus Angst vor dem Virus oder weil sie sich in Quarantäne befinden – Eingriffe absagen. SC/SH