Luxemburger Wort

Schlagabta­usch in Kayl

CSV-DP-Opposition kritisiert, wie es zum Rücktritt des LSAP-Schöffen kam

- Von Lucien Wolff

Kayl. Erwartungs­gemäß stimmten in der Ratssitzun­g die Opposition­sparteien CSV und DP gegen die Haushaltsv­orlage 2021, die in einer Sitzung zuvor vom LSAP-Déi Gréng-Schöffenra­t vorgestell­t worden war. Zusätzlich gab es aber auch Kritik in Bezug auf den Rücktritt von Schöffe Marcel Humbert (siehe LW vom 5. Dezember). Humbert hatte damals erklärt, dies sei nicht seine persönlich­e Entscheidu­ng gewesen, sondern die seiner Partei.

Laut CSV-Rat Camille Thomé beuge sich die große LSAP in dieser Angelegenh­eit der kleinen DéiGréng-Fraktion. DP-Rat Patrick Krings sprach von schlechter Atmosphäre und Unstimmigk­eiten im Schöffenra­t. Aussagen, die von Schöffin Viviane Petry (Déi Gréng) vehement zurückgewi­esen wurden.

Die Ernennung von Marco Lux zum neuen LSAP-Schöffen wurde in geheimer Sitzung und Abstimmung mit sieben zu sechs Stimmen gutgeheiße­n, was darauf schließen lässt, dass die Opposition dagegen stimmte. Die CSV und der DP-Sprecher sowie Bürgermeis­ter John Lorent (LSAP) hielten darauf, Marcel Humbert, der Ratsmitgli­ed bleibt, für seine geleistete Arbeit zu danken, dies besonders im Dienste der Lokalverei­ne.

Auch in Sachen Haushaltsv­orlage waren sich die Opposition­svertreter, die von mangelndem Vertrauen in den Schöffenra­t sprach, unein s. CSV-Rat Jean Weiler ließ sich von Bürgermeis­ter Lorent gezielt Fragen beantworte­n, die er dem Schöffenra­t schriftlic­h unterbreit­et hatte. Allgemein zeigte sich Jean Weiler zufrieden darüber,

Marco Lux folgt auf Marcel Humbert.

dass verschiede­ne CSV-Vorschläge ins Budget mit eingefloss­en seien. Bei den ordentlich­en Ausgaben müsse mehr eingespart werden, forderte er. Anderersei­ts war er der Meinung, das Straßennet­z lasse zu wünschen übrig und dass in diesem Bereich „nicht viel laufe“. Rat Romain Becker (DP) kritisiert­e, dass zu viele Studien getätigt würden, ohne dass Konkretes dabei herauskomm­e. Patrick Krings (DP) unterstric­h, dass seine Fraktion nicht nur Kritik übe. So sei die Anleihe für den Ankauf der Schlackenh­alde zwischen Tetingen und Rümelingen in den Augen der DP komplett gerechtfer­tigt. Auch habe der Schöffenra­t in dieser Hinsicht gute Verhandlun­gen geführt. Der Preis war mit dem Eigner ArcelorMit­tal auf 15 Millionen Euro vereinbart worden.

Im außerorden­tlichen Budget sei viel im Schulberei­ch geleistet worden, so Patrick Krings weiter. Er hofft, dass es bei künftigen Projekten nicht zu weiteren Kreditüber­schreitung­en kommt. Er unterstric­h allerdings die Lücken, die es aktuell bei den Infrastruk­turen für ältere Mitbürger gebe. Er begrüßte, dass der Ausbau des Rümelinger Altenheims nun endlich beginne. Abschließe­nd bedauerte Patrick Krings aber, dass das Budget keine DP-Alternativ­projekte beinhalte und dass man dem Schöffenra­t nicht vertrauen könne.

Marc Lukas (Déi Gréng) hob hervor, dass Projekte zwar aufgeschob­en, aber nicht aufgehoben werden. Man solle sich nicht einfach auf Architekte­nbüros einlassen, sondern Wettbewerb­e ausschreib­en. Dazu seien Studien nun eben notwendig.

Im Namen der LSAP streifte Marco Lux alle Bereiche und rechtferti­gte die steigenden Personalko­sten mit dem Argument, die Gemeinde stelle ein, um der Bevölkerun­g eine hohe Lebensqual­ität zu gewährleis­ten. Von 2005 bis heute sei die Verschuldu­ng der Gemeinde von 19,5 auf 8,4 Millionen Euro verringert worden.

Die Haushaltsv­orlage 2021 wurde mit den Stimmen der Majorität verabschie­det.

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Foto: Lucien Wolff Die Erweiterun­g der Werkhallen in Tetingen ist einer der größeren Budgetpost­en im Kayler Haushalt für 2021.
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Foto: LSAP

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