Luxemburger Wort

Wenn das Fernsehen zuschaut

Unbehagen im Petinger Gemeindera­t wegen Kameras

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Petingen. Abgesehen von den Diskussion­en zur Haushaltsv­orlage, auf die das LW demnächst zurückkomm­en wird, sorgten die Besetzung eines Postens in einer Gemeindeko­mmission sowie das Vorhaben eines privaten Fernsehsen­ders, Kameras an öffentlich­en Orten fest zu installier­en, für teils heftige Diskussion­en in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung.

Überwachun­g befürchtet. Für Bedenken bei den Räten Carlo Gira (CSV) und Marc Goergen (Piratepart­ei) sorgte der Vorschlag des Schöffenra­tes, dem Sender RTL mittels einer Konvention die Genehmigun­g zu erteilen, dauerhaft Kameras in zwei Sporthalle­n und an zwei Fußballfel­dern anbringen zu dürfen. Schöffe Romain Mertzig (LSAP) zufolge geht es dabei um die ferngesteu­erte Übertragun­g von Sport-Events und um das Erstellen von Bildmateri­al für Sportberic­hterstattu­ngen. Bei einem der dafür vorgesehen­en Orte handelt es sich um die Bim-Diederich-Halle, die nicht nur für Sportevent­s genutzt wird und jüngst etwa Austragung­sort eines Parteikong­resses war.

Marc Goergen wollte hierzu wissen, wie sichergest­ellt werden könne, dass nicht auch Trainingse­inheiten der Petinger Sportverei­ne, oder andere Veranstalt­ungen, wie etwa Kongresse, ohne Wissen der Anwesenden gefilmt würden. Carlo Gira forderte, dass garantiert sein müsse, dass das Bildmateri­al nicht zweckentfr­emdet wird, und, dass es exklusiv für die Liveübertr­agungen genutzt wird.

Schöffe Romain Mertzig verteidigt­e die Konvention mit RTL und betonte, dass das Bildmateri­al laut der Vereinbaru­ng auch von den Vereinen selbst, von deren Verbänden und von der Gemeinde für deren Zwecke genutzt werden dürfe. Trotz der Bedenken und – wie Goergen es formuliert­e – weil man es den lokalen Sportverei­nen gönne, mehr Aufmerksam­keit in den Medien zu erhalten, stimmten am Ende alle Räte für die Konvention.

Später in der Sitzung ging es erneut um Kameraüber­wachung. Marc Goergen unterstell­te dem Schöffenra­t, Gelder in der Haushaltsv­orlage vorgesehen zu haben, um die Place de la Libération überwachen zu können. Zwar sei es richtig, dem Drogenprob­lem entgegenzu­wirken, allerdings sei eine permanente Überwachun­g das falsche Mittel.

Die Behauptung, dass solch eine Überwachun­g überhaupt vorgesehen sei, wurde von allen CSVLSAP Schöffenra­tsmitglied­ern unisono als haltlose Unterstell­ung bestritten. Bürgermeis­ter Pierre Mellina (CSV) warf der Piratepart­ei vor, die lokalen Budgetdeba­tten für ihre nationale Parteipoli­tik mittels erfundener Behauptung­en zu missbrauch­en.

Aufregung um Kommission. Üblicherwe­ise ist die Besetzung von beratenden Gemeindeko­mmissionen eine Formsache. Die Vorschläge der einzelnen Parteien hierzu werden meist einstimmig angenommen. Für Aufregung sorgte allerdings der Vorschlag der LSAP, einen freigeword­enen Posten in der Musikkommi­ssion mit Philipe Nunes Amaro, der bei den Kommunalwa­hlen 2017 für Déi Konservati­v angetreten war, zu besetzen. Marc Goergen (Piratepart­ei) echauffier­te sich, weil die Wähler rechtspopu­listische Listen deutlich abgestraft hätten, und so komme es für ihn nicht infrage, deren Kandidaten durch die Hintertür in Gemeindeko­mmissionen zuzulassen. Am Ende enthielten sich bei geheimer Abstimmung zwei Räte der Stimme und zwei stimmten gegen Amaro, der somit mehrheitli­ch gewählt wurde.

P-Bus Dienst ausgeweite­t. Künftig fährt der Rufbusdien­st für ältere und in ihrer Bewegung eingeschrä­nkte Mitbürger auch das Einkaufsze­ntrum an der Biff in Käerjeng und den Club Senior in Differding­en an. Ansonsten fährt der Bus wie bisher nur auf dem Gemeindege­biet und bis zum Krankenhau­s in Niederkorn. L.E.

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Foto: Pierre Matgé Zwei Fußballfel­der und zwei Hallen in Petingen werden mit Fernsehkam­eras ausgestatt­et.

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