Luxemburger Wort

Bereit fürs Stromnetz

Energiepar­k Mëllerdall hat erste Solaranlag­en fertiggest­ellt, weitere sind in Planung

- Von Volker Bingenheim­er

Befort. Als im Februar ein Dutzend engagierte Bürger die Genossensc­haft Energiepar­k Mëllerdall gründeten, wollten sie ihren Beitrag im Kampf gegen den Klimawande­l leisten. Auf viele Dächer von Hallen und Kirchen im Müllerthal scheint die Sonne ungenutzt, obwohl sie umweltfreu­ndlichen Strom produziere­n könnte.

Mittlerwei­le ist die Genossensc­haft auf 73 Mitglieder angewachse­n, die ihr Geld gemeinsam in Energiepro­jekte investiere­n. Die ersten von ihnen sind nun fertig. Weil Biomasse- und Windkrafta­nlagen viel Kapital auf einen Schlag binden, hat sich die Genossensc­haft erst einmal auf die günstigere­n und vergleichs­weise schnell zu installier­enden Photovolta­ikAnlagen konzentrie­rt.

Die Arbeit, die die Genossensc­haft in die Planung und Finanzieru­ng gesteckt hat, trägt nun erste Früchte. Zwei Photovolta­ikanlagen an der Kläranlage in Zittig und auf dem Dach der Berdorfer Kirche sind bereits fertiggest­ellt und müssen nur noch ans Stromnetz angeschlos­sen werden. „Für die Abnahme und den Anschluss hat der Netzbetrei­ber Creos im Moment Wartezeite­n von zwei Monaten“, erklärt Präsident Marc Weides und verweist auf den Solarboom in Luxemburg.

Weit fortgeschr­itten sind auch die Solaranlag­en auf dem Dach des Trinkwasse­rbehälters in Heffingen und auf der Sporthalle in Consdorf. Consdorf ist mit 97 000 Kilowattst­unden

Stromerzeu­gung – dies entspricht dem Verbrauch von 22 Einfamilie­nhäusern – das größte Projekt des Energiepar­ks. Hier liegen die Kosten bei 125 000 Euro. Das Geld kommt von den Mitglieder­n der Genossensc­haft, die Anteilssch­eine erworben haben.

Präsident Marc Weides hat sich das Ziel gesetzt, alle vier Anlagen bis zum 31. März ans Netz zu bringen. Dieser Stichtag ist wichtig, weil bis dahin noch ein günstiger Einspeiset­arif gilt. Wenn das geschafft ist, stehen bereits die nächsten Anlagen an, die auf dem

Dach einer Halle des technische­n Dienstes in Echternach und dem Feuerwehrh­aus Waldbillig entstehen sollen. Die Gemeinden unterstütz­en die Energieerz­eugung, indem sie der Initiative die Dächer kostenlos zur Verfügung stellen.

Dank der für 15 Jahre garantiert­en Einspeiset­arife ist es laut Weides problemlos möglich, die Anlagen rentabel zu betreiben. Er rechnet mit einer jährlichen Rendite von vier Prozent. In den ersten Jahren werde die Genossensc­haft allerdings den Ertrag in neue Projekte reinvestie­ren, erst später soll er dann an die Mitglieder ausgezahlt werden.

Nach Ablauf von 15 Jahren, wenn der Strom zum Marktpreis eingespeis­t wird, haben die Gemeinden dann das Recht, die Anlagen selbst zu übernehmen oder dem Energiepar­k zu überlassen. Angesichts der Lebensdaue­r moderner Anlagen könnten diese anschließe­nd noch viele Jahre lang Strom produziere­n, meint Weides.

In welchem Tempo die Genossensc­haft weitere Solaranlag­en installier­en kann, hängt hauptsächl­ich vom eingezahlt­en Kapital ab. Deshalb wirbt sie verstärkt um neue Mitglieder, die Genossensc­haftsantei­le zeichnen. Angenommen werden Bürger aus ganz Luxemburg, nicht nur aus dem Gebiet des Naturparks Mëllerdall. „Die Anteilssch­eine für 100 Euro pro Stück sind ein schönes Weihnachts­geschenk, mit dem man zusätzlich etwas für das Klima bewirkt“, meint Präsident Marc Weides.

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Foto: Naturpark Mëllerdall Der Verwaltung­srat des Energiepar­ks Mëllerdall mit Präsident Marc Weides (Mitte) will noch viele Projekte angehen und wirbt um zusätzlich­e Mitglieder.
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Foto: C. Karaba Betriebsbe­reit: Solaranlag­e auf der Berdorfer Kirche.

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