Ein erster Schritt
Gréngewalds Basketballfrauen sind bei ihrer EuroCup-Premiere in Namur klarer Außenseiter
Es ist ein Wagnis. Doch die Frauen des BBC Gréngewald Hostert gehen es bewusst ein. Unter denkbar schwierigen Voraussetzungen gibt die Luxemburger Basketballmannschaft ihre Premiere im EuroCup. Die Reise ist nicht weit, aber die Herausforderung sehr groß. Gegner Basket Namur Capitale ist im Spiel der Qualifikationsrunde haushoher Favorit, schon allein, weil Gréngewald coronabedingt seit zwei Monaten kein Spiel mehr bestritten hat.
„Als der Verein entschied, dass wir am europäischen Wettbewerb teilnehmen würden, war schon klar, dass es kompliziert werden könnte. Aber dass die sportlichen Voraussetzungen jetzt so schwierig sein würden, haben wir dann doch nicht erwartet, weil unsere Saison in der Total League normal angefangen hatte“, sagt Kapitänin Tessy Hetting vor der Auswärtspartie. „Wir müssen da jetzt durch. Wir freuen uns trotzdem auf das Spiel und möchten das Beste daraus machen.“
Erst der Anfang
Unabhängig von der ungünstigen Ausgangslage will sich der Luxemburger Club, der zur Saison 2017/18 in die Total League aufstieg und bereits 2019 Meister wurde, auch in den nächsten Jahren im europäischen Wettbewerb engagieren. „Dieses Spiel ist der erste Schritt auf unserer internationalen Reise. Jetzt beginnt Geschichte“, so Trainer Hermann Paar. Ein Rückspiel gibt es wegen der Pandemie nicht. Der EuroCup Women ist der zweithöchste europäische Vereinswettbewerb nach der EuroLeague.
Gréngewald ist die erste Luxemburger Mannschaft im Europapokal seit der Saison 2008/09, als eine durch Profis verstärkte Nationalauswahl (ebenfalls mit Paar als Trainer) letztmals teilgenommen hatte. Schon unter normalen Umständen tun sich Teams aus dem Großherzogtum schwer mit dem europäischen Clubwettbewerb. Die Teilnahme ist kostspielig und es drohen hohe Niederlagen gegen womöglich übermächtige Gegner.
Corona dürfte die Kluft zwischen dem Favoriten und dem Außenseiter noch vergrößert haben. Die Luxemburgerinnen konnten zuletzt wegen der Einschränkungen nicht in der eigenen Halle trainieren. Paar organisierte Trainings in Deutschland. In Belgien pausierte die höchste Spielklasse zwar zwischenzeitlich auch. Doch inzwischen hat Namur wieder einige Wochen Vorbereitung sowie den Liga-Neubeginn mit dem 77:75Sieg gegen Malines hinter sich. Die Mannschaft des 17-maligen belgischen Meisters wird von Hanne Mestdagh, Tochter des Nationaltrainers Philip Mestdagh, angeführt und hat zahlreiche Profispielerinnen. Namur ist seit vielen Jahren Stammgast im Europapokal.
Lisy Hetting setzt auf Erfahrung
Lisy Hetting ist die einzige aus dem Gréngewald-Team, die mit der damaligen nationalen Auswahl schon einmal in diesem Wettbewerb spielte. „Vielleicht hilft mir das, weil ich weiß, worauf man sich mental vorbereiten muss. Es wird ein hartes Spiel und körperlich viel aggressiver, als wir das in Luxemburg
gewohnt sind“, meint sie. Vor allem für die jungen Kolleginnen sei die Partie eine „Riesenmöglichkeit“.
Aufgrund der Umstände sei es für sie aber besonders schwer: „Einige haben nicht viel Spielerfahrung. Jetzt geht es nach der Pause gleich gegen ein Kaliber wie Namur.“
Dass die sportlichen Voraussetzungen so schwierig sein würden, haben wir nicht erwartet. Tessy Hetting