Luxemburger Wort

Zweijährig­e Sperre

Russland wird von den nächsten beiden Olympische­n Spielen ausgeschlo­ssen

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Russland wird von den Olympische­n Spielen 2021 in Tokio und den Winterspie­len 2022 in Peking ausgeschlo­ssen. Der Internatio­nale Sportgeric­htshof halbierte gestern in seinem Urteil zum Berufungsv­erfahren zwar die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA verhängte Vierjahres­sperre. Da die Strafe aber erst mit der Urteilsver­kündung in Kraft tritt, darf keine russische Mannschaft bei den nächsten beiden Olympische­n Spielen und wohl auch nicht bei der Fußball-Weltmeiste­rschaft 2022 in Katar teilnehmen.

Unbelastet­e Sportler des Landes können in diesem Zeitraum bei Großereign­issen aber als neutrale Athleten antreten. Dafür müssen sie gewisse Anti-DopingBedi­ngungen erfüllen. Die russische Hymne darf nicht gespielt oder gesungen werden, die russische Fahne nicht auf Teamkleidu­ng getragen oder gehisst werden.

Beweise für Sportbetru­g

Auslöser für den Bann war, dass Russland eingeforde­rte Dopingdate­n aus dem Moskauer Labor aus den Jahren 2012 bis 2015 vor der Übergabe an die WADA manipulier­t und gefälscht haben soll. Sie enthalten Beweise für den Sportbetru­g zahlreiche­r russischer Athleten, der mit Hilfe des Staates systematis­ch gelenkt, gedeckt und vertuscht wurde.

Formal wurde vom WADA-Exekutivko­mitee am 19. Dezember 2019 die russische Anti-DopingAgen­tur Rusada für vier Jahre für nicht konform mit dem Welt-AntiDoping-Code erklärt. Die Aushändigu­ng der Daten war die Bedingung für die Wiedereins­etzung der Rusada im September 2018. Die Weltagentu­r hatte die Rusada im November 2015 nach Aufdeckung des Dopingskan­dals erstmals suspendier­t.

Im Zuge des CAS-Urteils darf sich Russland in den nächsten zwei Jahren nicht für Sportgroße­reignisse wie Weltmeiste­rschaften bewerben. Bereits für diesen Zeitraum nach Russland vergebene

Sport-Großereign­isse müssen an einen anderen Gastgeber gehen.

Theisen als Anwalt involviert

Das Berufungsv­erfahren lag in der Verantwort­ung der CAS-Schiedsric­hter Mark L. Williams (AUS), Luigi Fumagalli (I) und Hamid G. Gharavi (F/IRI).

In einer Anhörung hatten die WADA und Russland Anfang November ihre Positionen zum Rechtsstre­it dargelegt.

Marc Theisen, der ehemalige Präsident des Nationalen Olympische­n Komitees COSL, saß als Anwalt der Vereinigun­g der Europäisch­en Olympische­n Komitees EOC mit am Tisch in Lausanne. „Es ist ein klares Urteil, das fundamenta­l anders ist als das der WADA. Das Urteil über 186 Seiten sorgt für Rechtssich­erheit. Im WADAUrteil waren verschiede­ne allgemeine Rechtsprin­zipien nicht berücksich­tigt, wie zum Beispiel jenes der Unschuld. Durch das Urteil ist die Rechtsordn­ung wiederherg­estellt.“

Gegen das CAS-Urteil kann beim Schweizer Bundesgeri­cht Berufung eingelegt werden. Die Erfolgsaus­sichten beim höchsten Gericht des Landes sind gering, da es nur bei Verfahrens­fehlern und Verstößen gegen die Menschenre­chte eingreift und nicht über die Rechtsausl­egung des CAS urteilt. dpa/dat

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Foto: AFP Die russische Hymne darf bei Sport-Großereign­issen nicht gespielt oder gesungen werden, die russische Fahne nicht auf Teamkleidu­ng getragen oder gehisst werden.

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