Experimentelle Forschung
Wissenschaftler untersuchen antiken Seehandel – Meeresatlas geplant
Trier. Um den Seehandel und Schiffsrouten in der Antike geht es in einem neuen Forschungsprojekt an der Universität Trier. Entstehen soll ein digitaler Meeresatlas, der nautische und wirtschaftliche Daten zum Seehandel in der Antike enthält, wie die Universität mitteilte. Damals sei es bei langen Distanzen bereits am günstigsten gewesen, Güter über das Meer zu transportieren. Eine Rekonstruktion der antiken Seewege und der damit verbundenen wirtschaftlichen Kalkulationen solle nun neue Erkenntnisse über die damalige Wirtschaft, Gesellschaft und mögliche frühe Globalisierungstendenzen ermöglichen.
Die Forschung nehme zunächst den Mittelmeerraum in den Blick und solls später auch den Atlantik und den Indischen Ozean einbeziehen. Ziel sei, dass der Meeresatlas für jeden Tag eines Jahres die auf den jeweiligen Schiffstyp angepassten Hauptrouten und das Spektrum der voraussichtlichen Fahrzeiten angeben, simulieren und bildlich darstellen könne.
Leistungsfähigkeit und Kapazitäten
Der Trierer Historiker Christoph Schäfer leitet das auf neun Jahre angelegte Projekt, an dem sich zudem Wissenschaftler der Hochschule Trier, der Technischen Universität Hamburg-Harburg und des Massachusetts Institute of Technology beteiligen. Mit dem Projekt „Maritime Verbindungen und ihr Einfluss auf den antiken Seehandel“führen Schäfer, Leiter des „TRANSMARE“-Instituts, sowie sein Mitarbeiterteam und seine Kooperationspartner eine mehr als 15 Jahre währende wissenschaftliche Arbeit fort.
Das spektakulärste Ergebnis war der Original-Nachbau eines römischen Handelsschiffs, mit dem seit dem vergangenen Jahr Test- und Messfahrten durchgeführt werden.
Der Fokus dieser experimentell orientierten Forschung war darauf ausgerichtet, Daten über die Leistungsfähigkeit und Kapazitäten antiker Schiffe zu erheben. In den kommenden neun Jahren rücken die Routen der Handelsschiffe auf den Meeren in den Mittelpunkt.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Langfristvorhaben in der ersten dreijährigen Phase mit etwa 1,65 Millionen Euro. KNA/C.