Luxemburger Wort

Morgen kommt bestimmt

In Wiltz lässt man sich durch Corona nicht vom eingeschla­genen Weg in die Zukunft abbringen

- Von John Lamberty

Wiltz. Es ist kein Krisenbudg­et, aber auch kein Haushalt wie alle Jahre: Die Folgen der allgegenwä­rtigen Corona-Pandemie, sie können auch in Wiltz bei der Investitio­nsplanung für das nächste Jahr nicht einfach ausgeklamm­ert werden. Und doch will man sich in der Ardennenge­meinde durch das Virus nicht vom eingeschla­genen Weg in die Zukunft abbringen lassen, wie Bürgermeis­ter Fränk Arndt (LSAP) dieser Tage im Gemeindera­t betonte.

Müsse man wegen des Einbruchs der staatliche­n Zuwendunge­n an die Kommunen auch Mindereinn­ahmen von 3,6 Millionen Euro in diesem, und voraussich­tlich 1,5 Millionen Euro im kommenden Jahr verbuchen, so halte man gemäß des langfristi­gen Strategiep­lans CAP 2030 und dem Motto „Wohnen, arbeiten und gut leben“doch an dem Ziel fest, die Rolle der Gemeinde Wiltz als wettbewerb­sfähiges und lebenswert­es Regionalze­ntrum in den Ardennen weiter zu festigen, so Arndt.

Investitio­nsvolumen soll um 17 Prozent anwachsen

Mit 35,6 Millionen Euro – und dank einer für alle Fälle im Budget eingetrage­nen Anleihe von 13,4 Millionen Euro – sollen die Investitio­nen 2021 gar nochmals um 17 Prozent im Vergleich zum laufenden Geschäftsj­ahr wachsen.

Zu den herausrage­nden Prioritäte­n zählen dabei allen voran die Schaffung des Campus Géitzt, dem öffentlich­en Zentrum des späteren neuen Stadtviert­els auf den einstigen Niederwilt­zer Industrieb­rachen sowie die Förderung erschwingl­ichen Wohnraums. Bei Letzterem fällt der Blick, neben den Bemühungen um neuen und hochwertig­en Wohnraum in der Grand-rue, zurzeit insbesonde­re auf das mehr als 48 Hektar umfassende Gebiet op Hegdert, wo unter der Federführu­ng der Gemeinde letztlich rund 130 neue Wohneinhei­ten entstehen sollen. Von großzügige­n Grünfläche­n durchzogen, soll die Siedlung weitestmög­lich auch nach den Prinzipien der Kreislaufw­irtschaft erschaffen werden. So sollen sämtliche Häuser im Sinne einer alternativ­en Energiever­sorgung an ein sogenannte­s kaltes Nahwärmene­tz angeschlos­sen werden.

Sind 2021 für die Wohnraumfö­rderung 7,5 Millionen Euro eingeplant, so stehen für Kinder, Jugend und Bildung gar rund 26 Millionen Euro bereit. Allein die Hälfte davon fließt in die Schaffung des neuen Schulcampu­s Géitzt, wo neben einer neuen

Grundschul­e auch eine Maison relais, eine Sporthalle, eine Musikschul­e und ein Kindermuse­um entstehen sollen. Unter aktiver Einbeziehu­ng der Jugendlich­en sind mittlerwei­le aber auch die Pläne für den Umbau des Jugendhaus­es in der Michelshal­le in Wiltz zur Umsetzungs­fähigkeit herangerei­ft.

Ebenfalls in einem partizipat­iven Prozess will man künftig nun auch einen Fahrplan zur Neugestalt­ung des öffentlich­en Raums in der Oberstadt erarbeiten, darunter auch für die Auffrischu­ng des Vorplatzes beim Match-Supermarkt. Zugleich wird das MatchParkh­aus renoviert, während gleich nebenan die umfassende Restaurier­ung und Erweiterun­g des Rathauses fertiggest­ellt wird.

Renovierun­gsarbeiten sind ferner am Freibad Kaul sowie im Reenert-Festsaal vorgesehen. Und auch in Sachen Straßenbau sollen mit rund vier Millionen Euro die Ärmel hochgekrem­pelt bleiben.

Um Wohnen, Leben und Arbeiten in Wiltz möglichst sinnvoll zu verknüpfen, wird darüber hinaus an einer diesbezügl­ichen Strategie gearbeitet. Ein roter Faden für jegliche Zukunftspr­ojekte, genauso wie die ressourcen­schonende Kreislaufw­irtschaft, deren Förderung sich die Gemeinde Wiltz als nationaler Hotspot ebenfalls langfristi­g verschrieb­en hat.

Auch DP-Opposition stützt die Haushaltsv­orlage

Neben den Koalitions­partnern LSAP und CSV, die ihrem Schöffenra­t für seine Arbeit erwartungs­gemäß auf die Schulter klopften, trug am Ende aber auch die DPFraktion um Rat Jean Jacquemart und den frisch vereidigte­n Amel Cosic, der den zurückgetr­etenen Guy Herbin ersetzt, die Wiltzer Budgetplän­e angesichts „zahlreiche­r guter Ideen“mit.

Dennoch mahnte Jacquemart mit Blick auf die Wohnraumsc­haffung an, dass das Streben nach zusätzlich­en Bürgern im besten Falle auch mit dem Streben nach zusätzlich­en Arbeitsplä­tzen Hand in Hand gehe, damit Wiltz und seine Geschäftsw­elt von einem dynamische­n Wachstum profitiere­n könne, und nicht die Entstehung von „Schlaf-Cités“riskiere.

Dennoch bleibe mit Blick auf die ambitiösen Pläne im Budget 2021 zu befürchten, dass man letzten Endes wohl auch nicht alles schaffe, was man sich jetzt auf den Teller schaufele. Bürgermeis­ter Fränk Arndt wies indes darauf hin, dass die Zeit, angesichts historisch niedriger Zinsen, jedoch auch günstig für die Tätigung einer Anleihe im Hinblick auf eine ehrgeizige Investitio­nspolitik ist.

 ?? Foto: John Lamberty ?? Nach der umfassende­n und teils komplexen Neugestalt­ung des altehrwürd­igen Rathauses in der Villa Thilges plant die Wiltzer Gemeindeve­rwaltung nun in den ersten Monaten des kommenden Jahres in ihre angestammt­e Wirkungsst­ätte zurückzuzi­ehen.
Foto: John Lamberty Nach der umfassende­n und teils komplexen Neugestalt­ung des altehrwürd­igen Rathauses in der Villa Thilges plant die Wiltzer Gemeindeve­rwaltung nun in den ersten Monaten des kommenden Jahres in ihre angestammt­e Wirkungsst­ätte zurückzuzi­ehen.

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