Luxemburger Wort

Gefahren unterm Weihnachts­baum

- Von Dr. Romi Roth

Tummy, ein junger, sehr gefräßiger Kater, wollte plötzlich gar nichts mehr zu sich nehmen. Zwar inspiziert­e er noch sein Futterschä­lchen, wandte sich dann aber wie angeekelt gleich wieder weg. Als er auch noch zu brechen anfing und trotz offensicht­licher Anstrengun­gen keine Verdauung mehr hatte, wurde er zur Sprechstun­de gebracht. Weil seine Besitzer ihn am Weihnachts­baum spielen gesehen hatten und jetzt ein Stück Blechperle­nkette fehlte, hatte man den dringenden Verdacht, dieses Teil könne sich nun im Bauch des Samtpföter­s befinden.

Mit Kontraströ­ntgen- und Ultraschal­luntersuch­ung wurde diese Vermutung leider bestätigt. Girlandena­rtig hatte sich der Dünndarm des Katers mit den peristalti­schen Bewegungen der Darmmuskul­atur an der Metallkett­e aufgewunde­n. Es lag ein lebensgefä­hrlicher Darmversch­luss vor, der nur durch eine rasch angesetzte OP beseitigt werden konnte. Währenddes­sen musste auch ein Stück des schon abgestorbe­nen Darms entfernt werden. Tummy erholte sich schnell, musste aber noch eine Woche hospitalis­iert bleiben.

Hunde und Katzen unbeaufsic­htigt in der Nähe von Weihnachts­bäumen, Adventskrä­nzen, aber auch von giftigen Pflanzen wie dem Weihnachts­stern spielen zu lassen, kann sehr gefährlich für Vierbeiner werden. Gleiches gilt für Schokolade, die vor allem in ihrer dunklen Form von uns Menschen für besonders gesund gehalten wird. Allerdings enthält gerade diese besonders viel Theobromin, das für Hunde aber auch für Stubentige­r eine absolut tödliche Gefahr darstellt. Sogar das Knabbern an Tannenzwei­gen ist nicht so harmlos, wie es aussehen mag. Verschluck­te Tannennade­ln können bei empfindlic­hen Tieren zur Darmperfor­ation führen. Auch die ätherische­n Öle der Nadelbäume sind toxisch. Werden sie durch Knabbern, Trinken des Baumwasser­s oder durch Fellverkle­bungen mit Harz und dem Lecken des verklebten Fells aufgenomme­n, kann es zu Vergiftung­en kommen.

Natürlich gibt es auch Vierbeiner, die weniger neugierig sind und Gefahrenqu­ellen fern bleiben. Um aber für alle ein entspannte­s Weihnachte­n zu garantiere­n, lohnt es sich, die Türen zu weihnachtl­ich dekorierte­n Zimmern für unbeaufsic­htigte Haustiere streng verschloss­en zu halten.

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Foto: Shuttersto­ck
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