Autobranche trotzt der Krise
Nach einem starken Einbruch hat sich der Absatz von Neuwagen im Sommer erholt
Stuttgart. Die weltweite Autobranche ist einer Studie des Beratungsunternehmens EY zufolge zwischen Anfang Juli und Ende September beim Umsatz und beim Autoabsatz schon wieder nah an das Niveau des Vorjahres gekommen. In beiden Kategorien seien die global 17 größten Autohersteller im dritten Quartal zusammengerechnet nur um je fünf Prozent unter den Werten des gleichen Zeitraums im Jahr 2019 geblieben, hieß es in der Analyse. Im Vergleich zum zweiten Quartal war das eine deutliche Steigerung.
Milliardenverluste im Frühling
Von April bis Juni hatten die Autokonzerne angesichts der sich ausbreitenden Corona-Pandemie, weltweiten Grenzschließungen und zusammenbrechenden Lieferketten
Die neue, deutlich aggressivere Covid-19-Variante ist eine neuerliche Hiobsbotschaft in diesem ohnehin schon schwierigen Jahr. Die Ansteckungsgefahr ist rund 70 Prozent höher als beim ursprünglichen Virus und erklärt die sprunghaft steigende Zahl an Neuinfektionen in Großbritannien und Dänemark. Und obwohl mit der neuen Virusvariante das Risiko steigt, dass neben dem menschlichen Leid der aktuelle Lockdown weiter verlängert werden muss, die Realwirtschaft noch
Der Absatz zieht wieder an.
noch teils Milliardenverluste angehäuft; nur sechs der 17 größten Hersteller hatten keine roten Zahlen verbucht. Im Sommer zog das Geschäft dann aber deutlich an – laut EY im Schnitt im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Der Umsatz der Top-Autokonzerne stieg im dritten Quartal verglichen mit dem Vorquartal um 53 Prozent, der Neuwagenabsatz kletterte um 46 Prozent. Ob die Belebung auf dem Automarkt nachhaltig ist, bleibt allerdings mehr als fraglich. Neue Corona-Beschränkungen in diesen Tagen in vielen Ländern der Welt dürften sich negativ auf die gesamte Wirtschaft und damit auch auf den Autosektor auswirken, vermuten Ökonomen. EY-Autoexperte Constantin Gall zeigt sich ebenfalls skeptisch – und befürchtet erneut Einbußen für die Hersteller. „Die Lage verschlechtert sich in den meisten großen Märkten, es gibt wieder teils massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die Pkw-Verkäufe gehen derzeit deutlich zurück.“EY schätzt, dass eine neuerliche Unterbrechung der Lieferketten und ein Stillstand der Produktion wie im Frühjahr in diesen Tagen nicht zu erwarten sei. dpa