Luxemburger Wort

Autobranch­e trotzt der Krise

Nach einem starken Einbruch hat sich der Absatz von Neuwagen im Sommer erholt

- Von Chris-Oliver Schickenta­nz *

Stuttgart. Die weltweite Autobranch­e ist einer Studie des Beratungsu­nternehmen­s EY zufolge zwischen Anfang Juli und Ende September beim Umsatz und beim Autoabsatz schon wieder nah an das Niveau des Vorjahres gekommen. In beiden Kategorien seien die global 17 größten Autoherste­ller im dritten Quartal zusammenge­rechnet nur um je fünf Prozent unter den Werten des gleichen Zeitraums im Jahr 2019 geblieben, hieß es in der Analyse. Im Vergleich zum zweiten Quartal war das eine deutliche Steigerung.

Milliarden­verluste im Frühling

Von April bis Juni hatten die Autokonzer­ne angesichts der sich ausbreiten­den Corona-Pandemie, weltweiten Grenzschli­eßungen und zusammenbr­echenden Lieferkett­en

Die neue, deutlich aggressive­re Covid-19-Variante ist eine neuerliche Hiobsbotsc­haft in diesem ohnehin schon schwierige­n Jahr. Die Ansteckung­sgefahr ist rund 70 Prozent höher als beim ursprüngli­chen Virus und erklärt die sprunghaft steigende Zahl an Neuinfekti­onen in Großbritan­nien und Dänemark. Und obwohl mit der neuen Virusvaria­nte das Risiko steigt, dass neben dem menschlich­en Leid der aktuelle Lockdown weiter verlängert werden muss, die Realwirtsc­haft noch

Der Absatz zieht wieder an.

noch teils Milliarden­verluste angehäuft; nur sechs der 17 größten Hersteller hatten keine roten Zahlen verbucht. Im Sommer zog das Geschäft dann aber deutlich an – laut EY im Schnitt im mittleren zweistelli­gen Prozentber­eich. Der Umsatz der Top-Autokonzer­ne stieg im dritten Quartal verglichen mit dem Vorquartal um 53 Prozent, der Neuwagenab­satz kletterte um 46 Prozent. Ob die Belebung auf dem Automarkt nachhaltig ist, bleibt allerdings mehr als fraglich. Neue Corona-Beschränku­ngen in diesen Tagen in vielen Ländern der Welt dürften sich negativ auf die gesamte Wirtschaft und damit auch auf den Autosektor auswirken, vermuten Ökonomen. EY-Autoexpert­e Constantin Gall zeigt sich ebenfalls skeptisch – und befürchtet erneut Einbußen für die Hersteller. „Die Lage verschlech­tert sich in den meisten großen Märkten, es gibt wieder teils massive Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens, die Pkw-Verkäufe gehen derzeit deutlich zurück.“EY schätzt, dass eine neuerliche Unterbrech­ung der Lieferkett­en und ein Stillstand der Produktion wie im Frühjahr in diesen Tagen nicht zu erwarten sei. dpa

 ?? Foto: AFP ??
Foto: AFP
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg