Luxemburger Wort

Bauen für die Bildung

Gemeindera­t Schiffling­en beschließt trotz Differenze­n hohe Investitio­nen in die Schullands­chaft

- Von Dino Ruffato

Schiffling­en. Nachdem der vierte Haushaltse­ntwurf der Schiffling­er CSV-Déi-Gréng-Koalition in der letzten Ratssitzun­g vorgestell­t worden war, nahmen die Räte dieser Tage dazu Stellung.

Rat Yves Marchi (CSV) bezeichnet­e den Haushaltse­ntwurf als Budget der Solidaritä­t durch die Investitio­nen in das assoziativ­e Leben, in dem auch Menschen in finanziell­er Not nicht vergessen werden. Das Budget trage klar die Handschrif­t der CSV-Déi-GréngKoali­tion.

Rat Camille Schütz (Déi Gréng) erwähnte, dass dieses Bündnis eine ganz neue Bildungsla­ndschaft gestaltet, was ihr auch noch in einer Rekordzeit gelinge. Es bestehe Handlungsb­edarf, da in den vergangene­n zehn Jahren der Bevölkerun­gszuwachs nicht beachtet worden sei. Auf dem diesjährig­en Programm stehen die Vergrößeru­ng der Albert-Wingert-Schule und die Erneuerung der LydieSchmi­t-Schule.

Ein Punkt, der nicht weiter auffalle, aber sehr viel bringe, sei die Verbesseru­ng an technische­n Anlagen in den einzelnen Gebäuden. Hiermit würden Energie und CO2Ausstöß­e eingespart, außerdem komme im Nachhinein Geld in die Kasse zurück. Wichtig in diesem Zusammenha­ng sei es, so schnell wie möglich den Klimapakt 2.0 zu unterschre­iben, der der Gemeinde auch wieder Geld einbringe.

„Weg der Verschuldu­ng“

Wie zu erwarten vertritt die Opposition eine andere Position. Rat Carlo Feiereisen (LSAP) meinte, eine kurze Analyse der Zahlen, die vorgelegt wurden, würde zeigen, welchen Aufwand der Schöffenra­t betrieben habe, um eine Stabilität im Budget vorzutäusc­hen. Der Reservefon­ds

würde zum Rettungsan­ker für diesen Schöffenra­t. In den nächsten Jahren müssten möglicherw­eise massive Anleihen getätigt werden, und das würde die Gemeinde von einer komfortabl­en Schuldensi­tuation in eine ziemlich prekäre Situation hineinmanö­vrieren. Der Schöffenra­t habe den einfachere­n Weg eingeschla­gen, den Weg der Verschuldu­ng, und das in einem Tempo, bei dem einem schwindeli­g werde. Die Bildungspo­litik schlage voll ins Budget. Die Ausgaben für den Modulbau einer Schule „op Hudelen“hätte man sich sparen können, wenn man mit dem Bau der vierten Schule weiter fortgeschr­itten wäre.

Rat Carlo Feiereisen bedauerte auch, dass in dem Budget kein sozialer Wohnungsba­u vorgesehen ist. Auch zeigte er sich enttäuscht darüber, dass die Bürger aus der „Cité Emile Mayrisch“noch immer nicht ans Kanalnetz angeschlos­sen sind.

Kritik am Preis des Parkhauses

Bürgermeis­ter Paul Weimerskir­ch (CSV) widerlegte diese Behauptung­en und entgegnete, dass die Majorität es geschafft habe, den hohen Population­szuwachs von vier Prozent auf zweieinhal­b Prozent zu senken. Der Griff in den Reservefon­ds müsste man in direkten Zusammenha­ng mit dem hohen Bevölkerun­gswachstum der vorhergega­ngenen Jahre bringen. Dieser sei nicht von der Majorität verschulde­t.

Die Kritik von Rat Rizo Agovic (LSAP) richtete sich vor allem gegen den geplanten Bau des unterirdis­chen Parkhauses im Gewerbegeb­iet Op Herbett. Das sei kein öffentlich­es Parkhaus und dabei noch übertriebe­n teuer im Vergleich zu Parkhäuser­n in den Nachbargem­einden.

Vor Kurzem wurde in der Nachbargem­einde Esch/Alzette ein überirdisc­hes Parkhaus mit 190 Stellplätz­en für drei Millionen Euro gebaut, das sind ungefähr 15 000 Euro pro Stellplatz. Die Gemeinde Schiffling­en baue einen unterirdis­chen Bunker für 14,6 Millionen Euro, was ungefähr 60 000 Euro pro Stellplatz entspreche. Für Rat Agovic ein Skandal. Er warf dem Schöffenra­t zudem vor, bei diesem Projekt eine intranspar­ente Politik zu betreiben. Paul Weimerskir­ch erklärte, dass wenn man überirdisc­h bauen würde, wie die Opposition es fordert, sich nur sechs oder sieben Firmen in dem Gewerbegeb­iet niederlass­en könnten. Bei dem bestehende­n Plan wären es deren 15 bis 16, argumentie­rte er. Dennoch räumte er ein, dass die kritischen Fragen von Rat Rizo Agovic berechtigt seien und er sie gerne beantworte­n würde. Beim augenblick­lichen Verhandlun­gsstand aber sei es verfrüht, da es dem Verhandlun­gsspielrau­m der Gemeinde schaden könnte.

Der Haushaltse­ntwurf wurde schließlic­h mit acht Ja-Stimmen von der Majorität (CSV-DéiGréng), sechs Nein-Stimmen von der Opposition (LSAP) und einer Enthaltung von durch Rätin Idette Cattivelli (DP) angenommen.

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Foto: Dino Ruffato Der Ausbau der Albert-Wingert-Schule zählt zu den Hauptproje­kten der Gemeinde.

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