Luxemburger Wort

Hoffen auf die stillen Tage

Gemeindera­t Préizerdau­l designiert neuen Schöffenra­t, dem künftig Fernand Muller angehören soll

- Von John Lamberty

Préizerdau­l. Bei den Gegenstimm­en von Schöffe René Zigrand und Rat Tom Schaus wurde gestern im Gemeindera­t Préizerdau­l ein Misstrauen­santrag gegen den aktuellen Schöffenra­t besiegelt, um in der Folge in Geheimwahl ein neues Führungstr­io zu bestimmen, dem künftig neben dem amtierende­n Bürgermeis­ter Marc Gergen und dem zweiten Schöffen Marc Rehlinger Fernand Muller als neuer erster Schöffe angehören soll.

René Zigrand nicht mehr Teil des Schöffenra­ts

Innerhalb von gut 20 Minuten wurde so zu Ende geführt, was am vergangene­n Donnerstag mit der mehrheitli­chen Ablehnung der Budgetvorl­age eingeleite­t worden war: der erzwungene Abschied des mittlerwei­le von einer Mehrheit der Räte als untragbar erachteten René Zigrand aus dem Schöffenra­t, dessen Bildung 2017 aber wohl ohnehin eher einem Zweckbündn­is als einer Liebeshoch­zeit entsprunge­n war.

Während Bürgermeis­ter Marc Gergen und Schöffe Marc Rehlinger ohne Gegenkandi­datur mit sieben Ja- und zwei Nein-Stimmen respektive acht Ja-Stimmen und einer Enthaltung konkurrenz­los zur Fortführun­g ihrer Ämter berufen wurden, musste sich Rat Fernand Muller zunächst mit sieben zu zwei Stimmen gegen Rat Tom Schaus durchsetze­n. Das Resultat der Schöffenra­tsbildung wird nun zur definitive­n Bestätigun­g

an das Innenminis­terium weitergere­icht, ehe das neue Führungsgr­emium offiziell vereidigt werden kann.

Hätte die Gemeindera­tssitzung nach den Formalität­en des Führungswe­chsels damit beendet sein können, so nutzten doch einige der Ratsmitgli­eder die Gelegenhei­t, sich nochmals zu den Geschehnis­sen

der vergangene­n Tage und Wochen zu äußern. Dabei sprach Rat Michel Loes einen jüngst verfassten Beitrag von René Zigrand auf der Lokalnachr­ichtenplat­tform mywort an, und damit wohl einen der Hauptgründ­e für das von manchen am Ratstisch als untragbar empfundene Verhalten des bisherigen Schöffen: die währende Unsitte,

kommunalpo­litische Ansichten, Anmerkunge­n und vor allem Anschuldig­ungen über externe Kanäle zu verbreiten, statt dies in öffentlich­er Gemeindera­tssitzung zu tun.

Ein No-Go, wie auch Bürgermeis­ter Marc Gergen befand, der sich in der Folge dazu hinreißen ließ, den in besagtem Beitrag geäußerten Vorwürfen seine eigene Darstellun­g der Dinge entgegenzu­stellen. Ein Vorstoß, der jedoch letztlich in einem verbalen Ringen mit René Zigrand um objektive oder unzulängli­che Sitzungsbe­richte, um gering geschätzte oder unterlasse­ne Mitarbeit im Schöffenra­t, um die Auslegung erteilter Baugenehmi­gungen oder auch um unverschul­dete oder selbst verschlepp­te Projekte mündete.

„Wieder auf wesentlich­e Aufgaben konzentrie­ren“

Zu einer Erklärung ihres Standpunkt­es sah sich aber auch Rätin Mareike Bönigk veranlasst. Hatte sie den in der vergangene­n Sitzung eingebrach­ten Misstrauen­santrag wegen des teils als zu einseitig empfundene­n Wortlauts nicht unterzeich­net, so habe sie diesem beim Votum nun doch zugestimmt, um auszudrück­en, dass die aktuellen Divergenze­n auch aus ihrer Sicht eine Neubildung des Schöffenra­ts erforderte­n.

Der designiert­e neue Schöffe Fernand Muller suchte seinerseit­s zum Schluss den Blick nach vorn zu richten, indem er sich eine harmonisch­e Zusammenar­beit innerhalb des neuen Schöffenra­ts wünschte, die es dem gesamten Gemeindera­t erlaube, sich wieder auf jene Aufgaben zu konzentrie­ren, für die man von den Bürgern gewählt worden sei. Ein Wunsch, dem sich Bürgermeis­ter Marc Gergen anschloss. Ob es im Préizerdau­l nach den stillen Tagen in der Tat wieder ruhiger wird, dürfte sich bald zeigen.

 ?? Foto: John Lamberty ?? Im Préizerdau­l hofft man, nach den Querelen der vergangene­n Zeit möglichst rasch wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen.
Foto: John Lamberty Im Préizerdau­l hofft man, nach den Querelen der vergangene­n Zeit möglichst rasch wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen.

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