Sammlung komplett
Die Zeit der Geschenke ist nun vorbei und so manch Beschenkter stöhnt über die Flut der Gaben. Besonders der Sammler. Er erhält – und dies seit Jahren – immer das gleiche Geschenk, allerdings in unzähligen mehr oder weniger originellen, artistischen oder kitschigen Variationen. So wie der Sammler in unserer Familie, der mittlerweile nur noch stöhnen kann über all die wolligen Mäher, die seine Mitmenschen zu jedem Festtag anschleppen. Dabei hat diese Schafsammelei eigentlich ganz harmlos begonnen. Ich erinnere mich noch genau an das erste Teil. Ein schneeweißer Mufflon, handgefertigt von den Navajo-Indianer, mit dünnen
Der Sammler erhält immer das gleiche Geschenk.
Holzbeinen und einem langgezogenen weißen Holzgesicht, das aus einer langen wuscheligen Wollpracht herauslugte. Im National Museum of the American Indian in Washington entdeckt und schon war es um den künftigen Sammler geschehen. Diesem ersten Lamm folgten gefühlt Hunderte aus aller Welt, die sich eng auf der breiten Fensterbank unseres Wohnzimmers drängeln. Plüschige Exemplare in Weiß oder Braun, welche aus Draht oder Metall, winzige aus Glas mit schwarzen oder weißen Gesichtern, einige aus Holz mit und ohne Wollpuschel auf der Stirn; dann eins aus Keramik mit schmutzbraun zerklüftetem Körper, ein Paar aus Porzellan, hellblau und sehr zerbrechlich. Dazu eine Schwarz-Weiß-Zeichnung auf Pergament und der Klassiker von Guy Ly „Et si les moutons volaient!“. Eine Hand voll der Hammel stammt wohl aus dem Spielzeugladen, etliche sind handgefertigt, eins sogar von unserer Tochter, noch aus ihrer Vorschulzeit. Tja und es werden immer mehr. Nicht dass unser Sammler noch sammeln möchte. Nein, die Herde ist groß genug. Und eigentlich fehlt ja auch nur noch der Hirtenhund. Arlette