Luxemburger Wort

Kontrollfu­nktion weiterhin ausüben

Auf Gary Diderich folgt Eric Weirich für Déi Lénk im Differding­er Gemeindera­t

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Differding­en. Nach neun Jahren im Differding­er Gemeindera­t macht Gary Diderich (Déi Lénk) vorerst Schluss. Wie es das Rotationsp­rinzip von Déi Lénk vorsieht, räumt er seinen Platz für Eric Weirich (36), der in der Sitzung am Mittwoch vereidigt werden soll.

Eric Weirich ist laut Diderich „e richtege Minetter“. Dass der Fünfgewähl­te auf der Liste nun in den Stadtrat eintreten wird, liege daran, dass eine Person vor ihm aus gesundheit­lichen Gründen auf das Mandat verzichten musste, eine andere aus der Gemeinde ausgezogen ist und eine weitere demnächst ausziehen wird. Eric Weirich arbeitet hauptberuf­lich für die Vereinigun­g Centre for ecological learning Luxembourg (Cell), die Initiative­n für eine soziale, ökologisch­e und wirtschaft­liche Transition gestaltet und begleitet.

Diederich zog gestern auf einer dafür einberufen­en Pressekonf­erenz Bilanz über die neun vergangene­n Jahre. Dabei vergab der Opposition­spolitiker auch so manche gute Note. So habe sich die Stadt stark weiterentw­ickelt. Sei es mit dem Diffbus, dem Ausbau von Schulen und Maison relais oder der Kreativfab­rik. „Auch wenn man im Detail immer darüber streiten

Eric Weirich (Déi Lénk) wird am Mittwoch an seiner ersten Ratssitzun­g teilnehmen. kann.“Positiv bewertete er auch die finanziell­e Lage der Stadt.

Ein Problem stellt für ihn aber das „Differding­er Verständni­s“der sozialen Mixität dar. Dies sei auf die Zeit zurückzufü­hren, als Claude Meisch (DP) Bürgermeis­ter war. Dahinter verstecke sich die Ansicht, dass es bereits genügend „Arme“in Differding­en gebe und dass man keine Weitere hinzuwolle. „Das macht mich wütend“, so Diederich.

Allgemein sei zu wenig in Sachen sozialer Wohnungsba­u getätigt worden. Das Problem sei jetzt erkannt, wie das Projekt des Gravity-Tower zeige. Hier kauft die Stadt 80 Wohnungen auf. Es reiche aber immer noch nicht aus.

Die Lehren der Traversini-Affäre

2019 hatte Gary Diderich maßgeblich dazu beigetrage­n, die Affären um den Ex-Bürgermeis­ter Roberto Traversini aufzudecke­n. Viele Lehren seien daraus gezogen worden, erkannte er an. So wurde zum Beispiel ein Comité de recrutemen­t geschaffen, um die Einstellun­gspolitik zu begleiten, sowie ein Comité d'accompagne­ment économique auf die Beine gestellt, das Einblick in die Mietverträ­ge der Gebäude der Stadt ermöglicht.

Was noch fehle, sei ein Code de déontologi­e für Gewählte. Dafür wollen er und Eric Weirich sich weiter einsetzen. Allgemein müsse jeder Mandatsträ­ger seiner Verantwort­ung stärker bewusst werden, so Gary Diderich. Ihre Kontrollfu­nktion wollen Déi Lénk jedenfalls weiter ausüben.

Auf die Frage, ob er dem Schöffenra­t wieder vertrauen schenke, antwortete er, dass sein Vertrauen jetzt größer sei, als während der Krise. Allerdings sei er sich nicht sicher, ob alle Beteiligte­n alle Lehren gezogen hätten. Auch wenn er der neuen Bürgermeis­terin bescheinig­te, sich dieser Problemati­k bewusst zu sein. na

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Foto: Déi Lénk

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