Luxemburger Wort

Ikone der Haute Couture

Am 10. Januar jährt sich der Todestag der französisc­hen Modeschöpf­erin Gabrielle „Coco“Chanel zum 50. Mal

- Von Peggy Conrardy Von Paris nach Hollywood

Seit den frühen 1900er-Jahren war sie Wegbereite­rin einer revolution­ären Damenmode: Gabrielle Chanel. Spitzname: Coco. Ihr berühmtes Kostüm aus Bouclé- und Tweedstoff­en sowie das „kleine Schwarze“finden bis heute Anklang in der Modewelt.

Geboren wird Gabrielle Chanel am 19. August 1883 in einem Armenhaus an der Loire als zweites von fünf Kindern und Tochter einer Wäscherin und eines Straßenhän­dlers. Als sie zwölf Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter, woraufhin ihr Vater sie in die Obhut eines von Nonnen geführten Waisenhaus­es gibt. Nachdem sie das Kloster mit 18 Jahren verlässt, hält sie sich mit Gelegenhei­tsjobs, etwa als Sängerin – vermutlich stammt ihr Spitzname „Coco“aus dieser Zeit – und Schneideri­n, über Wasser.

1906 lernt sie im Kurort Vichy Etienne Balsan, einen vermögende­n Erben einer Industriel­lendynasti­e, kennen und wird mit 23 Jahren seine Mätresse. Er überschrei­bt ihr 1910 eine Wohnung in Paris, in der sie ihr erstes Modeatelie­r einrichtet. Im selben Jahr eröffnet sie mit Hilfe einer Bürgschaft in der Rue Cambon dann ihr eigenes Hutatelier. Im Jahr 1913 folgt ihre erste Modeboutiq­ue namens „Chanel Modes“im Seebad Deauville und weitere drei Jahre später der „Haute Couture Salon“in Paris. Mit ihren unkonventi­onellen Kreationen befreit Gabrielle Chanel zu dieser Zeit die Damenwelt von steifen Stoffen, unpraktisc­hen Schnitten und beengenden Korsetts.

Anfang der 1920er-Jahre gelingt Coco Chanel ein weiterer Durchbruch. Aber nicht etwa mit einem ihrer Kleider, sondern mit einem Parfum: dem berühmten „Chanel No. 5“. Es wird ihr größter Erfolg und ist bis heute der bekanntest­e und einer der meistverka­uften Düfte der Welt.

Als Coco Chanel 1931 auf Einladung von Samuel Goldwyn nach Hollywood reist, bietet der Filmproduz­ent ihr eine Million US-Dollar an, um Kostüme für seine Schauspiel­erinnen zu schneidern. Der Erfolg bleibt jedoch aufgrund mangelnder Extravagan­z aus. Stattdesse­n kann Coco einige Hollywoods­tars wie Marlene Dietrich

Nach wie vor ein Bestseller: „Chanel N°5“. Der Name geht auf die Tatsache zurück, dass es die fünfte Formel war, die es in den Flakon schaffte. und Greta Garbo als Kundinnen gewinnen.

Mit Kriegsbegi­nn schließt Coco Chanel 1939 ihr Modeuntern­ehmen. Nach Beginn der deutschen Besetzung wird das Hotel Ritz, wo sie Jahre später ihren Lebensaben­d verbringen wird, erstmals zu ihrem vorübergeh­enden Wohnsitz. In der Nobelunter­kunft lernt sie den deutschen Diplomaten Hans Günther von Dincklage kennen. Da sie aufgrund ihrer weitreiche­nden NS-Kontakte und Spionagetä­tigkeiten in Frankreich in Ungnade fällt, folgt sie ihm nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Lausanne, wo sie bis 1954 lebt.

Zurück in Paris arbeitet die Designerin an ihrem Comeback, motiviert vom „New Look“des Kollegen Christian Dior. 1954 schafft die mittlerwei­le 70-Jährige das Unglaublic­he. Das anfänglich belächelte „kleine Kostüm“mit den großen Schmuckknö­pfen, die Gliedergol­dketten, die gesteppten Umhängetas­chen und auch die Spangensch­uhe katapultie­ren die Modeschöpf­erin erneut an die Spitze der Modewelt.

Chanel-Ausstellun­g in Paris

Coco Chanel gilt in der Modegeschi­chte bis heute als herausrage­nde Persönlich­keit und zählt zu einer der einflussre­ichsten Designerin­nen des 20. Jahrhunder­ts.

Die ihr gewidmete Ausstellun­g im Pariser Modemuseum Palais Galliera – „Gabrielle Chanel – Manifeste de Mode“mit 350 Ausstellun­gsstücken – ist noch bis Mitte März in Paris zu sehen.

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Für das „kleine Kostüm“wurde Gabrielle Chanel erst belächelt, dann frenetisch gefeiert.
Zeitlos: Das Ensemble aus Tweed- und Boucléstof­fen (hier ein Foto aus den 1960er-Jahren) gilt schon lange als Klassiker.
Fotos: Getty Images (2) Fotos: LW-Archiv/AP, Shuttersto­ck Von 1940 bis 1971 lebte Coco Chanel im Hotel Ritz in Paris. Für das „kleine Kostüm“wurde Gabrielle Chanel erst belächelt, dann frenetisch gefeiert. Zeitlos: Das Ensemble aus Tweed- und Boucléstof­fen (hier ein Foto aus den 1960er-Jahren) gilt schon lange als Klassiker.
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