Heftige Explosion erschüttert Madrid
Mindestens drei Menschen sterben im Zentrum der spanischen Hauptstadt – Gasleck als Ursache benannt
Madrid. Eine heftige Explosion hat im Zentrum von Madrid unweit der Touristenattraktion Plaza Mayor mindestens drei Menschenleben gefordert – und Tausende Bewohner der spanischen Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzt. Das Unglück ereignete sich nach Angaben der Feuerwehr und der Sicherheitsbehörden gestern gegen 15 Uhr. Die Leichen einer 85 Jahre alten Frau und zweier zunächst nicht identifizierter Männer wurden geborgen, wie der spanische TV-Sender RTVE und andere Medien unter Berufung auf Sprecher des Innenministeriums und der Feuerwehr berichteten.
Die Explosion war im Umkreis von mehreren Kilometern sehr laut zu hören. „Es war schrecklich, es war schrecklich“, stammelte eine ältere Nachbarin mit zitternden Händen vor TV-Kameras im Gespräch mit dem zum Unglücksort geeilten Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida. Eine andere
Nachbarin erzählte sichtlich mitgenommen im Fernsehen: „Es war eine schreckliche Explosion, Trümmerteile flogen durch die Luft. Überall war Rauch.“Der 37jährige Rodrigo Verano, der unweit des Unglücksgebäudes wohnt, sagte der Zeitung „El País“: „Unser Gebäude hat 15 Sekunden lang gezittert.“
Wie Fernsehbilder zeigten, stürzte die Fassade des sechsstöckigen Gebäudes mit der Hausnummer 98 der Straße Calle de Toledo – etwa 700 Meter südlich der Plaza Mayor – nahezu völlig ein. Es handele sich um ein Residenzund Bürogebäude für Priester, hieß es. Nach den vorläufigen amtlichen Erkenntnissen gab es neben den drei Todesopfern zehn Verletzte und einen Vermissten. Ein Mensch sei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es. Bewohner von Nachbargebäuden, darunter eines Seniorenheimes, wurden nach
Feuerwehrleute vor dem zerstörten Gebäude.
Medienberichten umgehend in Sicherheit gebracht.
Die Explosion ist auf ein Gasleck zurückzuführen. Das Unglück sei geschehen, als gerade Wartungsarbeiten am Heizkessel des Unglücksgebäudes durchgeführt worden seien, sagte der Vertreter
des spanischen Innenministeriums in der Region Madrid, José Manuel Franco, vor Journalisten.
Die Feuerwehr, die Polizei und die Notfalldienste waren gut zwei Stunden nach der Explosion weiterhin mit rund zwei Dutzend
Fahrzeugen im Einsatz. Ein Hubschrauber der Polizei überflog immer wieder die Unglücksstelle. Diese blieb wegen Einsturzgefahr weiträumig abgeriegelt.
Hauptstadt kommt nicht zur Ruhe Nicht nur die unmittelbaren Nachbarn des Unglücksgebäudes wurden von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen. „Bei uns ist der Strom ausgefallen, und noch nicht zurück“, erzählte der Journalist Fernando Cano, der etwa eineinhalb Kilometer entfernt wohnt. „Meine beiden Kinder haben sich sehr erschrocken, die Explosion war auch hier sehr laut.“
Madrid und die knapp 3,2 Millionen Einwohner der Metropole kommen einfach nicht zur Ruhe. Mitten in der Pandemie mit besonders schnell steigenden Zahlen waren die Stadt und die umliegende Region erst jüngst von extrem ungewöhnlichem Schneefall ins Chaos gestürzt worden. dpa