Biomasse ist Teil der Lösung
Nachhaltige Forstwirtschaft soll die Holznutzung fördern
Dass die Verfeuerung von Biomasse klimafreundlich sei, bezeichnet der Autor als großen Irrtum. Das kann ich so nicht stehen lassen. Dass dies nicht die alleinige Lösung der Klimakrise sein kann steht außer Frage. Aber im Gegensatz zu dem was im Artikel geschrieben wurde ist es auf jeden Fall Teil der Lösung.
Grob geschätzt kann man sagen, dass ein Festmeter Holz eine Tonne CO2 bindet. Ein 1 Hektar großer Buchenwald produziert jedes Jahr rund zehn Vorratsmeter Holz und bindet so jedes Jahr zehn Tonnen CO2. Der Zuwachs dieses Buchenwaldes und die damit verbundene Speicherung von CO2, ist jedoch nicht endlos. Sie stagniert, wenn der Wald ungefähr 750 Vorratsmeter Holz pro Hektar erreicht hat. Ab diesem Zeitpunkt produziert der Wald jedes Jahr weiter Biomasse und bindet CO2 aber das Gas wird im gleichen Maß wieder durch absterbendes Holz im Zersetzungsprozess abgegeben.
Es wird also nicht mehr CO2 ausgestoßen, indem man das Holz verfeuert, als wenn man es im Wald faulen lässt. Überlässt man die Natur sich selbst und nutzt kein Holz zur Wärmegewinnung, muss man das ungenutzte Energiepotenzial des lokalen, nachwachsenden Rohstoffes Holz über eine andere Energiequelle gewinnen. Der hierdurch anfallende CO2-Ausstoß ist also zusätzlich ausgestoßenes CO2 und kann, egal welche Technik benutzt wird, niemals so klimafreundlich sein wie die Nutzung von Biomasse.
Es ist ganz klar, dass die verfügbare Biomasse in Luxemburg den Energiebedarf zur Wärmegewinnung nicht decken kann. Trotzdem kann die Verfeuerung von lokaler Biomasse einen kleinen Teil dazu beitragen den CO2 Ausstoß zu minimieren und diese Möglichkeit
darf nicht ungenutzt bleiben. Voraussetzung ist jedoch eine nachhaltige Holznutzung. Die Nutzung darf den Zuwachs nicht übersteigen. Der Autor des genannten Artikels hat natürlich Recht, wenn er schreibt, dass es Jahrzehnte dauert bis ein Baum nachgewachsen ist. Wenn in einem Buchenwald jedoch 100 Buchen stehen, von der einjährigen bis zur hundertjährigen, und jedes Jahr nur die hundertjährige Buche gefällt wird und auch eine neue Buche angepflanzt wird, kann jedes Jahr Holz genutzt werden.
Natürlich soll nur das Holz verbrannt werden, das nicht zu nobleren Zwecken verwendet werden kann. Die Nutzung von hochwertigem Holz soll, wenn möglich, so stattfinden, dass das darin gespeicherte CO2 nicht freigesetzt wird. Es sollte lokal zu Dachstühlen, Möbel oder Parkett verarbeitet werden. In einem zweihundertjährigen Haus, dessen Dach von einem Balken getragen wird, der von einer hundertfünfzigjährigen Eiche stammt, wird CO2 von vor 350 Jahren gespeichert, also aus dem Jahr 1670!
Lokale, nachhaltige Forstwirtschaft soll nicht nur dazu dienen, die Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes zu erhalten, sondern auch die Holznutzung zu fördern. Holz aus nicht nachhaltiger Forstwirtschaft, über weite Transportwege als Baustoff zu importieren, und einheimisches Wertund Brennholz nicht zu nutzen, entfernt uns also vom Ziel der Klimaneutralität. Die bewusste Nutzung der lokalen Ressource „Holz“kann jedoch helfen, dem gesteckten Ziel näher zu kommen und ist keineswegs ein großer Irrtum. Guillaume Hansen,
Schieren
Dies ist eine Reaktion zum Artikel „Die Energiewende darf nicht einseitig gedacht werden“vom 6. Februar 2021.