Hellseher an der Strippe
Sie haben bestimmt auch schon einmal einen Cold Call erhalten. Sie wissen schon, diese unerwünschten telefonischen Werbeanrufe, die eigentlich eine unzulässige Belästigung darstellen. Denn fast immer erfolgen solche Anrufe ohne die Einwilligung von uns Verbrauchern. Diese Verkaufs-, oft auch Fake-Anrufe kommen häufig auch mit unterdrückter Rufnummer daher, sodass nicht mal nachvollziehbar ist, ob der Anruf aus dem In- oder Ausland kommt. Und die Anrufer versprechen einem – in schlechtem Englisch, gebrochenem Deutsch oder hektischem Französisch – das Blaue vom Himmel. Preisgünstiger Wein aus Frankreich, Italien oder Kalifornien, Smartphones zu Billigpreisen aus erster Hand oder gar hohe Gewinne, die in einem Preisausschreiben erzielt wurden, an dem ich gar nicht teilgenommen habe. Beispielsweise erhalte ich seit Jahren in regelmäßigen Abständen Cold Calls durch angebliche Microsoft-Mitarbeiter, die mir eindringlich weiszumachen versuchen, dass mein Computer von Viren befallen sei. Ich müsse unverzüglich unter ihrer Anleitung bestimmte Schritte am
Die Anrufer versprechen das Blaue vom Himmel.
PC durchführen, damit mein Rechner nicht handlungsunfähig werde. Dabei besitze ich gar keinen Windows-Computer, ich stehe auf den angebissenen Apfel. Dieser Tage nun hat mich gar eine Wahrsagerin oder Hellseherin, so ganz hat sich mir das nicht erschlossen, angerufen, die in stakkatoartigem Französisch auf mich einredete. Mein energisches „Je ne suis pas intéressée“hat sie einfach ignoriert, bis ich aus lauter
Frust – ich gestehe – einfach aufgelegt habe. Dabei muss die Hellseherin doch schon im Voraus gewusst haben, dass ich nicht an solchen Quatsch glaube und dass ich solch überfallartige Cold Calls hasse. Schließlich will sie alles sehen. Aber es scheint, dass die Hellseher von heute auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Arlette