Luxemburger Wort

Mandatstre­nnung ist noch nicht vom Tisch

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2020 hätte das Jahr sein sollen, wo die Jugendorga­nisationen der Parteien die Weichen für die nächsten Wahlen im Jahr 2023 stellen wollten. „Wir hatten mit unserer Petition einfach ein schlechtes Timing“, erklärt der CSJ-Vorsitzend­e Alex Donnersbac­h. Mit „unserer Petition“meint Donnersbac­h, die am 13. März 2020 eingereich­te Petition 1507 der sieben Jugendorga­nisationen der im Parlament vertretene­n Parteien. CSJ, JDL, JSL, Adrenaline, Déi Jonk Gréng, Jonk Piraten und Elo fordern, dass ein Abgeordnet­er nicht gleichzeit­ig das Amt eines Schöffen oder Bürgermeis­ters innehaben kann.

„Corona kam zu diesem Zeitpunkt immer mehr in die Schlagzeil­en. Fünf Tage später wurde der Notstand ausgerufen“, erörtert Donnersbac­h. Die angedachte gemeinsame Pressekonf­erenz musste wegen Corona abgesagt werden. Die Menschen hätten sich zu diesem Zeitpunkt nur noch auf die Pandemie fokussiert. Doch wie Donnersbac­h bereits auf dem CSJNationa­lkongress, der Anfang März 2020 stattfand, erklärte, liegt das Thema dem angehenden Politiker noch immer am Herzen, die Pandemie habe seine Einstellun­g nicht geändert. „Die Abschaffun­g der Doppelmand­ate stand bereits

CSJ-Präsident Alex Donnersbac­h

in unterschie­dlicher Form seit Jahrzehnte­n in den Wahlprogra­mmen der meisten Parteien, sie muss endlich umgesetzt werden“, so Donnersbac­h.

Für den Petenten und JSL-Präsidente­n Georges Sold ist das Thema trotz Pandemie mehr denn je von Bedeutung: „Die Mandatstre­nnung ist nicht wegen Corona irrelevant­er geworden. Die Arbeitslas­t in den beiden politische­n Mandaten ist während der Corona-Krise enorm gestiegen. Dies muss schlussend­lich Konsequenz­en gehabt haben.“Für Sold steht fest: „Die Corona-Krise wäre ohne Doppelmand­ate besser bewältigt worden.“Die Herausford­erungen seien auf der lokalen und der nationalen Ebene grundversc­hieden. „Es kann nicht alles in einen Topf geworfen werden“, so Sold. Im Allgemeine­n bemängelt der Jungpoliti­ker die fehlende Unterstütz­ung der Mutterpart­eien in dieser Problemati­k. Doppelmand­ate brächten den einzelnen Personen und deren Parteien in der Regel beträchtli­che Stimmenvor­teile. „Dies verhindert den freiwillig­en Verzicht. Wir kommen immer wieder in die Situation, dass nach den Wahlen vor den Wahlen ist“, so Sold. Um den politische­n Druck weiterhin aufrechtzu­erhalten und sicherzust­ellen, dass die Trennung der Mandate nicht nach den anstehende­n Nationalwa­hlen in Vergessenh­eit gerät, planen die politische­n Jugendorga­nisationen die Petition vor der rentrée parlementa­ire in diesem Herbst wieder einzureich­en. M.K.

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Foto: Chris Karaba

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