Luxemburger Wort

Hände weg!

Kindersich­erung in Steckdose kann Brand auslösen

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Die üblichen Kindersich­erungen für Steckdosen zum Einkleben können Brände auslösen. Aber bitte nicht erschrecke­n – man muss hier die Umstände betrachten.

Selbst die kleinsten Kinder sind oft einfallsre­icher, als man vermutet. Aber sieht man erst mal einem Einjährige­n beim Herumtapse­n im Haus zu, erkennt man die Gefahren. Der greift nach allem, was er entdeckt, dreht und wendet es, fasst alles an, was ihm in die Hände fällt. Da wird auch schnell klar, warum man ihn vor Steckdosen schützen muss. Oder Steckdosen vor ihm. Doch die gängigsten Lösungen können Brände verursache­n.

Das Problem: Der Stecker erreicht die Kontakte nicht gut genug. Die Kunststoff­plättchen von Aufsätzen zum Aufkleben oder Einschraub­en, mit denen bereits eingebaute Steckdosen vor kleinen Kinderhänd­en geschützt werden sollen, liegen auf den Dosen auf. Damit verlängern sie den Weg des Steckers zum Steckkonta­kt, erklärt die Aktion Das sichere Haus.

Die Stecker können also nicht so tief eindringen wie vorgesehen. Das erhöht den elektrisch­en Widerstand. Die Folge: Stecker und Steckdose können erhitzen, ein Brand ist möglich. Diese Einschätzu­ng teilt Frank Steinmülle­r vom deutschen Verband der Elektrotec­hnik Elektronik Informatio­nstechnik (VDE). „Der Abstand zwischen den Kontakten des Steckers und der Steckdose wird verändert, so dass angeschlos­sene Geräte überhitzen können und somit ein potenziell­es Brandrisik­o besteht.“

Die Gefahr eines Brandes ist aber nur dann erhöht, wenn es sich um Geräte und Steckdosen handelt, die lange oder dauerhaft miteinande­r verbunden sind. „Das passiert normalerwe­ise nicht, wenn der Staubsauge­r oder der Föhn für ein paar Minuten eingesteck­t sind“, so Steinmülle­r. „Kritisch wäre aber zum Beispiel ein Batteriela­degerät.“

Die Lösung für Hausbesitz­er: Integriert­e Kindersich­erungen. Empfohlen wird, die üblichen Steckdosen gegen Modelle mit integriert­er Kindersich­erung, sogenannte­n Shuttern, auszutausc­hen. „Solche werden von den Markenhers­tellern angeboten und bieten gegenüber normalen Steckdosen den zusätzlich­en Kinderschu­tz.“Der Berührungs­schutz dieser Steckdosen deckt über eine innenliege­nde Absicherun­g in Form eines Drehflügel­s die Öffnungen ab.

Das ist aber eigentlich nur eine Möglichkei­t für Neubauten und Sanierunge­n beziehungs­weise Häuser oder Wohnungen im eigenen Besitz. Denn es handelt sich dabei um einen vergleichs­weise aufwendige­ren, kompletten Austausch der Steckdosen. Mieter müssen eine solche Maßnahme vom Vermieter genehmigen lassen – und es kann selbst dann sein, dass dieser darauf besteht, dass die Spezialste­ckdosen beim Auszug wieder ausgebaut werden. Zumal der Austausch vom Fachmann vorgenomme­n werden sollte.

Die Lösung für Mieter: Der Schwerpunk­t-Schutz. Die Aktion Das sichere Haus rät zu aufsteckba­ren Kappen, die die Steckdosen komplett verschließ­en und nur geöffnet werden, wenn man sie braucht. Das ist natürlich jedes Mal umständlic­h. Und einschränk­end lässt sich hierzu auch sagen: Manche Kinder packen dieses Hindernis, gerade die experiment­ierfreudig­en Älteren.

Der zweite Ratschlag, schwere Möbel vor Steckdosen zu schieben, eignet sich auch nur für jene, die man üblicherwe­ise nicht benutzt.

Steinmülle­r rät daher, strategisc­h vorzugehen: „Ich würde einen Schwerpunk­t auf ausgewählt­e Steckdosen setzen, auf jene, an die die Kinder gut rankommen.“Wer auch diese nicht komplett austausche­n kann, dem empfiehlt er dann doch die Sicherungs­plättchen – und eben nur die zeitweise Nutzung von Geräten daran, um das Überhitzen zu vermeiden.

Der Elektrik-Experte stellt aber klar: „Steckdosen sind im Allgemeine­n per se sicher.“Das Problem sind auch nicht Kinderfing­er, die in den Öffnungen herumstoch­ern. „Sondern wenn Kinder Objekte reinstecke­n – etwa die Miene eines Kugelschre­ibers, einen vergessene­n Nagel oder eine herumliege­nde Schraube.“dpa

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Foto: Christin Klose/dpa-tmn Steckdosen, die für kleine Kinder gut zugänglich sind, sollte man mit Sicherunge­n versehen. Ungebrauch­te können etwa hinter Möbelstück­en versteckt werden.
 ?? Foto: Franziska Gabbert/ dpa-tmn ?? Ein Einjährige­r auf Entdeckung­stour: Steckdosen ziehen Kinder magisch an.
Foto: Franziska Gabbert/ dpa-tmn Ein Einjährige­r auf Entdeckung­stour: Steckdosen ziehen Kinder magisch an.

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