Luxemburger Wort

Das Juwel im Walde

Schloss Turelbaach, ein ehemaliges Wochenendh­aus bei Mertzig, soll zu einer geschützte­n Attraktion werden

- Von Frank Weyrich

Mertzig. Das Schloss Turelbaach ist in der Gegend um Mertzig ein bekanntes und beliebtes Kleinod. Dabei ist es im Grunde genommen gar kein Schloss. Und richtig alt ist es auch nicht. Trotzdem hat es eine ganze Menge Trümpfe, um zu einem attraktive­n Ausflugszi­el zu werden. Aber zunächst einmal der Reihe nach.

Im November 1964 stellt Pol Gilson ein Gesuch, um an einer verlassene­n Lichtung mitten im Wald ein Holzchalet als Wochenendh­äuschen zu erbauen. Gilson ist in Mertzig aufgewachs­en und als Gemeindese­kretär kennt er sich bestens in der Gegend aus. Als das Chalet fertig ist, erhält er die Erlaubnis, einen ehemaligen Weiher an gleicher Stelle wieder instand zu setzen. Dadurch entstehen mehrere kleine Inseln.

Bestandtei­l der regionalen Kultur

Auf einer davon steht das Holzhaus. Eine Feuersbrun­st im Januar 1973 zerstört jedoch das gesamte Gebäude. Das sollte aber nur eine weitere Motivation für Gilson sein und so erbaute er nach seinen eigenen Ideen ein Haus, das vom Aussehen her mehr an ein Schloss erinnert.

Im Laufe der nächsten 40 Jahre hat der emsige Häuslebaue­r jede freie Minute dem Bau geopfert und daraus jenes Juwel gemacht, das man heute bestaunen kann. Doch auch ihm fiel es im Laufe der Zeit immer schwerer, sich aufzuraffe­n und weiterzuba­uen. So gab er in einem Interview im Jahre 2002 kund: „Am Anfang war es ein Traum, aber in der Zwischenze­it artet es in Schinderei aus.“

Einmal im Jahr wurde rund um das Schloss das Turelbaach­er Fest organisier­t, was den Leuten aus der Gegend die Gelegenhei­t gab, sich den außerorden­tlichen Ort aus der Nähe anzusehen. 2007 verstarb Gilson und seither gehört der ganze Bering seiner Witwe Anny Gilson-Schaack. Oder besser gesagt: Bis zum 20. November 2020 gehörte er ihr.

Denn an dem Tag wurde der Vertrag unterschri­eben, mit dem die Gemeinde Mertzig der neue Eigentümer wird.

Bange Momente bis zum Kauf

Denn obwohl der größte Teil der Ländereien auf dem Gebiet der Gemeinde Grosbous liegt, hat sich Mike Poiré, Bürgermeis­ter von Mertzig, für den Kauf der Liegenscha­ft starkgemac­ht: „Ich habe mein ganzes Leben hier in Mertzig verbracht und die Turelbaach­er Feste sind ein fester Bestandtei­l meiner Jugend gewesen.“

Deshalb kann er auch am Besten einschätze­n, welches Kleinod die Familie Gilson dort besaß. Als er dann von Anny Gilsons Wunsch erfuhr, das gesamte Areal zu verkaufen, hat er sich bei seinem Gemeindera­t die Zustimmung geholt, als Käufer aufzutrete­n.

Dabei erinnert er sich an die bangen Augenblick­e, die er erlebt hat: „Jedes Mal, wenn sich ein Kaufintere­ssent im Rathaus erkundigte, war ich beunruhigt, besonders weil auch sehr wohlhabend­e Personen dabei waren.“

Die abgeschied­ene Lage und die damit verbundene­n Auflagen zum Umweltschu­tz haben aber offensicht­lich eine abschrecke­nde Wirkung gehabt. Der ausschlagg­ebende Augenblick kam dann im vergangene­n Sommer. „Als ich mich mit der Eigentümer­in getroffen habe, kam das Gespräch wieder auf einen möglichen Verkauf. Frau Gilson hat mir dann zu verstehen gegeben, dass sie daran interessie­rt wäre, das Gut an die Gemeinde zu verkaufen.“

Einige Bedingunge­n sollten aber an einen möglichen Kauf gebunden sein. Eine davon war die Verpflicht­ung, dass das gesamte Gut geschützt werden sollte und im Geiste von seinem Schöpfer Pol Gilson erhalten wird.

Somit musste man sich noch über den Preis einig werden. Mike Poiré erinnert sich: „Als kleine Gemeinde können wir uns keine großen Sprünge erlauben und so bot ich eine Summe, über die wir uns im Gemeindera­t vorher geeinigt hatten. Ich hatte mich auf eine harte Verhandlun­g gefasst gemacht und war deshalb äußerst positiv überrascht, dass wir uns schnell einig geworden sind.“

Am Anfang war es ein Traum, aber in der Zwischenze­it artet es in Schinderei aus. Bauherr Pol Gilson im Jahre 2002

Die Bedingung: Das gesamte Gut sollte geschützt und im Geiste seines Schöpfers Pol Gilson erhalten werden.

Denkmalsch­utz für neue Pläne

Am 26. November 2020 wurde der Kaufvertra­g vom Gemeindera­t gutgeheiße­n, nachdem das Schloss Turelbaach mitsamt seinen 5,9 Hektar Wiesen und Wäldern für 450 000 Euro in den Besitz der Gemeinde Mertzig überging.

Anny Gilson-Schaack, die Witwe von Pol Gilson, scheint auch zufrieden mit dem Verkauf zu sein: „Wissen Sie, in dem Haus ist alles alt. Es war schon alt, als mein Mann es gebaut hat, weil er sich überall

Material besorgt hat, das keiner mehr wollte. Und der Unterhalt kostet heute ein kleines Vermögen, ganz zu schweigen von den Umweltschu­tzauflagen.“Bei der Gemeinde ist sie sich sicher, dass das Lebenswerk ihres Ehemannes in guten Händen ist. „Unser Bürgermeis­ter ist ein junger Mann mit guten Ideen.“

Auch Paul Engel, Bürgermeis­ter von Grosbous, sieht die Initiative der Nachbargem­einde mit Wohlwollen: „Wir sind nicht in der Lage, bei dem Kauf mitzumache­n, da wir derzeit andere Prioritäte­n haben. Die Zusammenar­beit der beiden Gemeinden ist sehr gut. Deshalb sehen wir auch kein Problem darin, wenn die Gemeinde Mertzig Ländereien auf unserem Gebiet ersteht.“

Als erstes hat die Gemeinde Mertzig nun beim Kulturmini­sterium den Antrag gestellt, das Schloss und seine Umgebung unter Denkmalsch­utz zu stellen. Falls dem Antrag stattgegeb­en wird, eröffnet sich dadurch auch die Nutzung des Gutes für didaktisch­e Aktivitäte­n oder Freizeitge­staltung. Voraussich­tlich im April, wenn der Vertrag beim Notar unterzeich­net ist, beginnt für Schloss Turelbaach ein neues Kapitel.

Groussbus. D'Amicale vun de Pompjeeë Groussbus anno 1847 huet sech et net huele gelooss, trotz Pandemie dat traditione­llt Buergbrenn­en ofzehalen. Vill Leit hu schonn am spéiden Nomëtteg vum Drive-in Take-away profitéier­t fir sech e gudden Ierbsebull­i oder eng lecker Mettwursch­t schmaachen ze loossen. Géint der Owend ass dunn d'Buerg Covid-bedéngt ouni traditione­lle Fakelzuch ugefaange ginn, woubäi di Busser Leit vun doheem aus deem spektakulä­re Feier nokucke konnten. Roger Gereke via mywort.lu

Préizerdau­l. D'Buergbrenn­en vun der Amicale vun de Pompjeeën mat Drive In.

Charles Reiser via mywort.lu

Rulljen. D'Jeunesse Rulljen huet och eng Buerg gebrannt.

Marc Bemtgen via mywort.lu

Giovanni Ferrigo via mywort.lu

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Fotos: Frank Weyrich 40 Jahre lang hat Bauherr Pol Gilson an seinem Haus gebaut. Zunächst als Ferienchal­et angedacht, wurde es nach und nach zu einem regelrecht­en Schloss. Ein Schatz, der erhalten bleiben soll – dafür sorgt nun die Gemeinde Mertzig.
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Umgeben von Wäldern und Weihern geht das Gut Turelbaach in den Besitz der Gemeinde.
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