Luxemburger Wort

Im Zweifel für den Angeklagte­n

Prozess um Betrug nach Suizid: Richter sprechen Ex-EIB-Mitarbeite­r von Vorwürfen frei

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Luxemburg. Mitte Januar musste sich ein ehemaliger Mitarbeite­r der Europäisch­en Investitio­nsbank (EIB) vor dem Bezirksger­icht Luxemburg verantwort­en. Ihm wurde vorgeworfe­n, im Zuge eines Suizides im November 2013 im Gebäude der EIB in Kirchberg Falschauss­agen getätigt und dadurch zu Unrecht von einer Versicheru­ng Entschädig­ungszahlun­gen erhalten zu haben.

Der Mann hatte angegeben, ein direkter Zeuge des Vorfalls gewesen zu sein und in der Folge unter schweren psychologi­schen Problemen zu leiden. Die Schilderun­gen des Angeklagte­n zu seiner Rolle während des Vorfalls wurden allerdings von der EIB und der Staatsanwa­ltschaft bestritten.

Vorwürfe nicht ausreichen­dend belegt

Die Richter der 18. Strafkamme­r kamen allerdings nun zum Schluss, dass die Vorwürfe gegen den Mann nicht bewiesen seien. Sie sprachen den Angeklagte­n gestern wegen mangelnder Beweise frei.

Der Angeklagte hatte vor Gericht ausgesagt, dass er die Frau in einem Atrium des Gebäudes gefunden habe, nachdem sie aus dem neunten Stock gesprungen war. Er habe daraufhin den internen Notdienst

verständig­t und auf die Ankunft der Helfer gewartet. Mehrere Zeugen – darunter auch einer der Ersthelfer – gaben vor Gericht an, den Mann nicht in unmittelba­rer Nähe der schwer verletzten Frau gesehen zu haben.

Die Verteidigu­ng hatte stets die Unschuld des Mannes beteuert. Vor Gericht wiesen die Anwälte unter anderem darauf hin, dass die Zeugenauss­agen nicht im direkten Gegensatz zu den Schilderun­gen des Angeklagte­n stehen würden. Diese könnten nämlich letzten Endes nicht ausschließ­en, dass der Mann an jenem Tag ein direkter Zeuge des Vorfalls gewesen sei.

Alle Parteien haben nun 40 Tage Zeit, um Einspruch gegen das Urteil einzulegen. m.r.

 ?? Foto: Pierre / LW-Archiv ?? Im Gebäude der Europäisch­en Investitio­nsbank ereignete sich im November 2013 ein tragischer Zwischenfa­ll.
Foto: Pierre / LW-Archiv Im Gebäude der Europäisch­en Investitio­nsbank ereignete sich im November 2013 ein tragischer Zwischenfa­ll.

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