Nervenflattern
Atletico Madrids Formtief macht die spanische Fußballmeisterschaft spannend
Der Vorsprung schmilzt. Noch vor drei Wochen führte Atletico Madrid die Tabelle der spanischen La Liga souverän mit acht Punkten Vorsprung an und hatte zudem ein Nachholspiel in der Hinterhand. Den elften Meistertitel vor Augen, scheint nun das große Nervenflattern zu beginnen. In den vergangenen vier Partien gingen die Rojiblancos nur noch ein Mal als Sieger vom Platz.
Titelverteidiger Real Madrid eilte im selben Zeitraum von Sieg zu Sieg und verkürzte den Rückstand auf den Lokalrivalen – der allerdings immer noch ein Spiel weniger bestritten hat – inzwischen auf drei Punkte. Für Atletico kommt die aktuelle Schwächephase zur Unzeit. Konnte man vergangene Woche das 1:1 im Nachholspiel in Levante noch als Ausrutscher einordnen, misslang nur drei Tage später die Revanche gegen denselben Gegner völlig. Das Team von Trainer Diego Simeone unterlag auf eigenem Platz mit 0:2 und kassierte damit die erste Heimniederlage der Saison.
Die zweite ließ nicht lange auf sich warten – das Achtelfinalhinspiel in der Champions League gegen den FC Chelsea ging mit 0:1 verloren. Somit droht in der europäischen Königsklasse ebenso das Aus, wie in der Copa del Rey, in der Atletico Anfang Januar am Drittligisten UD Cornella scheiterte.
Zumindest hat es den Anschein, als könnten sich Luis Suarez und Co. in Zukunft völlig auf das Titelrennen
in Spanien konzentrieren. Die kommenden Aufgaben haben es allerdings in sich. Am 25. Spieltag könnte die Spitzengruppe noch näher zusammenrücken, denn die ersten Sechs der Tabelle sind unter sich.
Vor dem Gipfeltreffen in der kommenden Woche gegen Real Madrid muss Atletico am Sonntag (21 Uhr) beim Angstgegner Villarreal antreten, wo der bisher letzte Sieg bereits sechs Jahre zurückliegt. Erst am Montag um 21 Uhr genießt Verfolger Real Madrid Heimrecht gegen Real Sociedad mit dem formstarken Torjäger Alexander Isak. Der 21-jährige Schwede erzielte neun seiner zwölf Saisontreffer in den jüngsten sechs Spielen.
FC Barcelona in Lauerstellung
Obwohl der FC Barcelona in den vergangenen Wochen kaum einmal glänzen konnte, belegt er derzeit Platz drei mit fünf Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter und könnte durchaus noch ins Titelrennen eingreifen. Am Sonntag (16.15 Uhr) wartet eine hohe Hürde auf die Katalanen. Beim Tabellennachbarn FC Sevilla muss Barça jedenfalls ein anderes Gesicht zeigen, als bei den meisten seiner jüngsten Auftritte.
Einen vergleichbaren Saisonverlauf wie Atletico Madrid erlebte in Italien der AC Mailand. Drei Monate lang stand der Titelsammler an der Spitze der Serie A. In den vergangenen vier Wochen zeigte Milan ungewohnte Schwächen und ging in fünf Spielen drei Mal leer aus. Der schwedische Routinier
Zlatan Ibrahimovic, der mit 14 Toren maßgeblichen Anteil am Höhenflug der Rossoneri hat, traf lediglich noch beim 4:0-Erfolg gegen Schlusslicht Crotone doppelt.
Beim Tabellenvierten AS Rom möchten die Spieler von Trainer Stefano Pioli am Sonntag (20.45 Uhr) in die Erfolgsspur zurückkehren und einen direkten Verfolger zumindest auf Distanz halten. Leader Inter Mailand hat ebenfalls am Sonntag (15 Uhr) gegen den FC Genua den neunten Heimsieg in Folge im Visier.
Am 23. Spieltag in der deutschen Bundesliga ist die Spitzenposition von Klassenprimus FC Bayern kaum in Gefahr. Die Münchner sind morgen (15.30 Uhr) gegen Köln haushoher Favorit.
Mainz will Abstiegsplätze verlassen
Verfolger Leipzig trifft um 18.30 Uhr im Duell zweier Champions-League-Teilnehmer auf Mönchengladbach. Die Fohlen sind seit vier Pflichtspielen sieglos und riskieren die internationalen Plätze aus den Augen zu verlieren. Mit dem Tabellenvierten
Eintracht Frankfurt gibt heute (20.30 Uhr) die beste Rückrundenmannschaft ihre Visitenkarte in Bremen ab. Einen Sieg am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Augsburg vorausgesetzt, könnten Mainz 05 und Nationalspieler Leandro Barreiro nicht nur ihren Gegner in den Abstiegsstrudel hineinziehen, sondern selbst zum ersten Mal seit dem zweiten Spieltag die Abstiegsplätze verlassen.
In Belgien steht am 28. Spieltag ein sogenanntes Sechs-PunkteSpiel an. Schlusslicht WaaslandBeveren muss morgen (16.15 Uhr) beim Drittletzten CS Bruges antreten, der nur einen Zähler mehr auf dem Konto hat. Im Falle einer weiteren Niederlage würde für das Team um Danel Sinani der direkte Klassenerhalt wieder in weite Ferne rücken.
Standard bittet am Sonntag (13.30 Uhr) zum 142. Klassiker gegen Anderlecht. Im Duell zwischen dem Tabellensechsten mit Nationalspieler Laurent Jans und dem um einen Rang besser platzierten Rekordmeister würde zumindest der Sieger einen großen Schritt in Richtung Play-off-Runde machen.