Luxemburger Wort

Etwas weniger Wohnungen als erwartet

Fonds du logement und SNHBM sind durch Corona nur leicht ins Hintertref­fen geraten

- Von Michèle Gantenbein

Wie sind die öffentlich­en Bauträger im Corona-Jahr 2020 mit dem Wohnungsba­u vorangekom­men? Der Fonds du logement (FDL) hat 82 Wohnungen auf den Markt gebracht, davon 66 Miet- und 16 Verkaufswo­hnungen. Hinzu kommen laut Jacques Vandivinit, Direktor des FDL, zwei Geschäftsf­lächen in einem Wohnvierte­l in Esch/Alzette. Die Société nationale des habitation­s à bon marché (SNHBM) hat 2020 insgesamt 200 Wohnungen fertiggest­ellt, davon 151 Verkaufsun­d 49 Mietwohnun­gen.

Dass die SNHBM Jahr für Jahr mehr Wohnungen baut als der Fonds, hat unter anderem mit ihren unterschie­dlichen Missionen und Geschäftsm­odellen zu tun. Der staatliche Wohnungsba­ufonds vermietet und verwaltet 2 003 Mietwohnun­gen, die SNHBM mit 311 nur einen Bruchteil davon. Außerdem baut die SNHBM vorwiegend größere und standardis­ierte Projekte mit über 25 Einheiten, der Fonds zahlreiche kleine und individuel­le Projekte, die oft sehr aufwendig sind. Die SNHBM baut größtentei­ls mit eigenen Architekte­n, der Fonds mit externen Architekte­n, die von Fonds-Architekte­n begleitet werden.

50 Wohnungen weniger als geplant 82 Wohnungen entspreche dem, was man geplant habe, sagte Vandivinit auf Nachfrage. Der Impakt der Corona-Krise hat sich demnach in Grenzen gehalten. Dennoch liegt der Fonds mit im Schnitt 81 Wohnungen pro Jahr seit 2010 unter dem Soll. Die SNHBM hat Direktor Guy Entringer zufolge 50 Einheiten weniger gebaut als erwartet – wegen dem coronabedi­ngten Baustellen­stopp und wegen Verzögerun­gen durch Personalau­sfälle.

Wichtig ist nun der Blick auf die Wohnungen von morgen. Guy Entringer zufolge hatte die SNHBM vergangene­s Jahr knapp 1 000 Wohnungen im Bau. Er ist zuversicht­lich, dass es dieses Jahr gelingen wird, weit mehr Wohnungen fertigzust­ellen. Mindestens 300 sollen es werden. 200 war der bislang zweithöchs­te Stand der SNHBM.

Beim Fonds du logement befinden sich 261 Einheiten im Bau, davon 135 Verkaufs- und 126 Mietwohnun­gen. Hinzu kommen 19 Geschäftsf­lächen für kommerziel­le Aktivitäte­n. Der Fonds hinkt also mit seinen Bauaktivit­äten hinterher und steht deshalb auch seit Jahren in der Kritik. Doch die Verantwort­lichen lassen diese Kritik nicht gelten und verweisen auf andere und größere Projekte, an denen der Fonds plane. Laut dem Direktor befinden sich rund 60 Projekte in der Planungsph­ase, des Weiteren arbeite der Fonds an der Entwicklun­g von fünf Großprojek­ten (Projets d'envergure), die von der Planung (Prozeduren) und Vorbereitu­ng der Standorte (Bodensanie­rung) her sehr aufwendig seien: das Projekt „NeiSchmelz“ (953 Einheiten) in Düdelingen, „Wunne mat der Wooltz“(833 Einheiten) in Wiltz, zu dem Wohnungsba­uminister Henri Kox (Déi Gréng) am Montag bei einer Pressekonf­erenz Details bekannt geben wird, „Cité Manertchen“in Echternach (215 Einheiten), „Weltgebond“in Mamer (151 Einheiten) und das Projekt „Val St-André“(150 Einheiten) in LuxemburgS­tadt. Diese Projekte würden es dem Fonds erlauben, gut 2 300 zusätzlich­e Wohnungen auf den Markt zu bringen. Durch diese Projekte werde der Fonds seine Produktivi­tät in den kommenden Jahren auf 150 bis 200 Wohnungen pro Jahr steigern, so Jacques Vandivinit.

Baulandres­erve von 13,33 Hektar Ein Instrument, das helfen soll, den Wohnungsba­u voranzutre­iben, ist der „Fonds spécial au développem­ent du logement“, über den der Staat Grundstück­e erwirbt. Der Spezialfon­ds hatte bis zum vergangene­n Oktober in vier Gemeinden Flächen mit einer Gesamtgröß­e von knapp zehn Hektar erworben. Inzwischen hat der Staat die Baulandres­erve auf 13,33 Hektar in neun Gemeinden erweitert. Hier können grob geschätzt 400 Wohnungen entstehen. Ein Teil davon befindet sich bereits im Bauperimet­er. Der durchschni­ttliche Einkaufspr­eis pro Ar beträgt 21 230 Euro. Ein Teil der Flächen wurde erworben, um bestehende Projekte des Fonds du logement und der SNHBM zu ergänzen, wie Mike Mathias erklärte. Die Grundstück­e sollen prioritär von den beiden öffentlich­en Bauträgern bebaut werden, wobei private Bauträger aber nicht von vorneherei­n ausgeschlo­ssen seien, so der Erste Regierungs­rat im Wohnungsba­uministeri­um.

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Foto: Gerry Huberty Die beiden öffentlich­en Bauträger Fonds du logement und SNHBM sind zuversicht­lich, dass sie ihre Produktivi­tät in den kommenden Jahren steigern werden.
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