Etwas weniger Wohnungen als erwartet
Fonds du logement und SNHBM sind durch Corona nur leicht ins Hintertreffen geraten
Wie sind die öffentlichen Bauträger im Corona-Jahr 2020 mit dem Wohnungsbau vorangekommen? Der Fonds du logement (FDL) hat 82 Wohnungen auf den Markt gebracht, davon 66 Miet- und 16 Verkaufswohnungen. Hinzu kommen laut Jacques Vandivinit, Direktor des FDL, zwei Geschäftsflächen in einem Wohnviertel in Esch/Alzette. Die Société nationale des habitations à bon marché (SNHBM) hat 2020 insgesamt 200 Wohnungen fertiggestellt, davon 151 Verkaufsund 49 Mietwohnungen.
Dass die SNHBM Jahr für Jahr mehr Wohnungen baut als der Fonds, hat unter anderem mit ihren unterschiedlichen Missionen und Geschäftsmodellen zu tun. Der staatliche Wohnungsbaufonds vermietet und verwaltet 2 003 Mietwohnungen, die SNHBM mit 311 nur einen Bruchteil davon. Außerdem baut die SNHBM vorwiegend größere und standardisierte Projekte mit über 25 Einheiten, der Fonds zahlreiche kleine und individuelle Projekte, die oft sehr aufwendig sind. Die SNHBM baut größtenteils mit eigenen Architekten, der Fonds mit externen Architekten, die von Fonds-Architekten begleitet werden.
50 Wohnungen weniger als geplant 82 Wohnungen entspreche dem, was man geplant habe, sagte Vandivinit auf Nachfrage. Der Impakt der Corona-Krise hat sich demnach in Grenzen gehalten. Dennoch liegt der Fonds mit im Schnitt 81 Wohnungen pro Jahr seit 2010 unter dem Soll. Die SNHBM hat Direktor Guy Entringer zufolge 50 Einheiten weniger gebaut als erwartet – wegen dem coronabedingten Baustellenstopp und wegen Verzögerungen durch Personalausfälle.
Wichtig ist nun der Blick auf die Wohnungen von morgen. Guy Entringer zufolge hatte die SNHBM vergangenes Jahr knapp 1 000 Wohnungen im Bau. Er ist zuversichtlich, dass es dieses Jahr gelingen wird, weit mehr Wohnungen fertigzustellen. Mindestens 300 sollen es werden. 200 war der bislang zweithöchste Stand der SNHBM.
Beim Fonds du logement befinden sich 261 Einheiten im Bau, davon 135 Verkaufs- und 126 Mietwohnungen. Hinzu kommen 19 Geschäftsflächen für kommerzielle Aktivitäten. Der Fonds hinkt also mit seinen Bauaktivitäten hinterher und steht deshalb auch seit Jahren in der Kritik. Doch die Verantwortlichen lassen diese Kritik nicht gelten und verweisen auf andere und größere Projekte, an denen der Fonds plane. Laut dem Direktor befinden sich rund 60 Projekte in der Planungsphase, des Weiteren arbeite der Fonds an der Entwicklung von fünf Großprojekten (Projets d'envergure), die von der Planung (Prozeduren) und Vorbereitung der Standorte (Bodensanierung) her sehr aufwendig seien: das Projekt „NeiSchmelz“ (953 Einheiten) in Düdelingen, „Wunne mat der Wooltz“(833 Einheiten) in Wiltz, zu dem Wohnungsbauminister Henri Kox (Déi Gréng) am Montag bei einer Pressekonferenz Details bekannt geben wird, „Cité Manertchen“in Echternach (215 Einheiten), „Weltgebond“in Mamer (151 Einheiten) und das Projekt „Val St-André“(150 Einheiten) in LuxemburgStadt. Diese Projekte würden es dem Fonds erlauben, gut 2 300 zusätzliche Wohnungen auf den Markt zu bringen. Durch diese Projekte werde der Fonds seine Produktivität in den kommenden Jahren auf 150 bis 200 Wohnungen pro Jahr steigern, so Jacques Vandivinit.
Baulandreserve von 13,33 Hektar Ein Instrument, das helfen soll, den Wohnungsbau voranzutreiben, ist der „Fonds spécial au développement du logement“, über den der Staat Grundstücke erwirbt. Der Spezialfonds hatte bis zum vergangenen Oktober in vier Gemeinden Flächen mit einer Gesamtgröße von knapp zehn Hektar erworben. Inzwischen hat der Staat die Baulandreserve auf 13,33 Hektar in neun Gemeinden erweitert. Hier können grob geschätzt 400 Wohnungen entstehen. Ein Teil davon befindet sich bereits im Bauperimeter. Der durchschnittliche Einkaufspreis pro Ar beträgt 21 230 Euro. Ein Teil der Flächen wurde erworben, um bestehende Projekte des Fonds du logement und der SNHBM zu ergänzen, wie Mike Mathias erklärte. Die Grundstücke sollen prioritär von den beiden öffentlichen Bauträgern bebaut werden, wobei private Bauträger aber nicht von vorneherein ausgeschlossen seien, so der Erste Regierungsrat im Wohnungsbauministerium.