Luxemburger Wort

Den Rhythmus gefunden

Für Dominik Stolz und den FC Swift Hesperinge­n läuft es zurzeit in der BGL Ligue nach Plan

- Von Joe Turmes

Hesperinge­n um Dominik Stolz hat seit der Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs 13 Punkte in fünf Spielen in der BGL Ligue geholt. „Wir haben nun einfach das Spielglück, das uns vor der coronabedi­ngten Pause teilweise gefehlt hat. Nun gehen Bälle rein, die vorher nicht reingegang­en sind“, betont der offensive Mittelfeld­spieler.

Für den 30-Jährigen läuft es auch immer besser. Er traf beim 2:0Heimsieg gegen Hostert und beim 2:0-Auswärtser­folg in Wiltz. „Mir kommt es entgegen, dass ich nun wieder auf meiner Lieblingsp­osition auf der Zehn spiele. Ich bin dort näher am Tor, als wenn ich auf dem rechten Flügel auflaufe. Ich bin in körperlich guter Verfassung und dies zeigt sich auf dem Platz.“

Der Deutsche gibt sich jedoch trotz der guten Phase bescheiden und nimmt den Meistertit­el nicht ins Visier. „Für uns bleibt weiterhin das Ziel, unter den ersten vier Teams zu landen und die Qualifikat­ion für den Europapoka­l zu erreichen. Man sollte nicht vergessen, dass wir ein Aufsteiger sind. Es gab zwar viele Neuzugänge im Sommer, doch es dürfen immer nur vier ,joueurs transférés‘ auf dem Spielberic­htsbogen stehen.“

Der 30-Jährige vertraut der Arbeit von Trainer Pascal Carzaniga. „Wir haben einige Spieler unter Vertrag, die bereits mit ihm in Düdelingen, Niederkorn und Differding­en zusammenge­arbeitet haben. Sie hatten mir gesagt, dass er ein Kumpeltyp ist, der nah an den Spielern dran ist. Dies ist er nun auch bei uns. Gut ist, dass er den vielen individuel­l starken Spielern Freiräume auf dem Platz lässt. Dies tut der Mannschaft gut. Jeder kann seine Stärken einbringen.“

Diskussion­en um die Gehälter

Im November gab es viele Diskussion­en um die Gehälter beim FC Swift. Die Spieler wollten den Zahlungsrü­ckstand nicht länger hinnehmen. Stolz ist froh, dass dieses

Thema abgehakt ist. „Es hat auf die Stimmung gedrückt. Die Konzentrat­ion ging etwas verloren. Das Problem betraf vor allem Spieler, die mit einem Dienstleis­tungsvertr­ag ausgestatt­et sind. In CoronaZeit­en kann nicht jeder Sponsor seinen Verpflicht­ungen nachkommen. Nicht nur bei unserem Verein, sondern auch bei anderen Clubs gab es Probleme mit den Gehältern. Dies wird jedoch in der Öffentlich­keit nicht so breit getreten. Hesperinge­n steht halt im medialen Fokus. Nun hat sich glückliche­rweise wieder alles eingepende­lt.“

Stolz stand bereits von 2016 bis 2020 bei einem von Investor Flavio Becca unterstütz­ten Verein unter Vertrag. F91 steht nun auch ohne die Unterstütz­ung seines langjährig­en Mäzens an der Spitze der BGL Ligue. „Mich überrascht das ehrlich gesagt schon. Es freut mich aber auch für meine ehemaligen Weggefährt­en, dass der Verein weiterhin eine gute Rolle spielt. Viele Spieler, die in der vergangene­n Saison nicht so oft zum Einsatz gekommen sind, zeigen nun, was in ihnen steckt.“Er ist allerdings der

Meinung, dass die BGL Ligue schon einmal stärker war. „Zurzeit gibt es in meinen Augen kein Team, das die Klasse besitzt, um wie F91 in der jüngeren Vergangenh­eit in die Europa-League-Gruppenpha­se vorzustoße­n. Es ist vielleicht weiterhin mit einer günstigen Auslosung möglich, aber nicht unbedingt realistisc­h.“

Reizt Stolz angesichts dieser Konstellat­ion kein Auslandsen­gagement? Der offensive Mittelfeld­spieler gibt einen Einblick in seine Gedankensp­iele. „Ich fühle mich in Luxemburg sehr wohl, lebe mittlerwei­le auch hier und habe eine luxemburgi­sche Freundin. Da muss bei einem Auslandsen­gagement schon alles passen.“

Nicht gepokert

Im vergangene­n Sommer gab es Interesse des deutschen Drittligis­ten Saarbrücke­n und von einigen polnischen Vereinen. Doch Stolz blieb Luxemburg erhalten und wechselte von F91 nach Hesperinge­n. „Ein Projekt im Ausland muss mich komplett überzeugen. Es kommt zudem hinzu, dass die Wechselfri­st in Luxemburg ein

Hindernis darstellt. Im vergangene­n Sommer musste ich mich bereits frühzeitig festlegen. Ich hätte natürlich lange pokern und auf andere Angebote aus dem Ausland spekuliere­n können, doch dann wäre ein Wechsel innerhalb Luxemburgs nicht mehr möglich gewesen.“

So belebt Stolz weiterhin die Begegnunge­n in der BGL Ligue, auch wenn er mit den derzeitige­n Bedingunge­n fremdelt. „Es ist einfach schade, dass keine Zuschauer zugelassen sind. Diese stehen dann stattdesse­n dicht gedrängt vor den Stadien. Ich hoffe einfach, dass demnächst wieder eine reduzierte Anzahl an Anhängern zu den Spielen kommen kann. Ich sehe kein Problem darin, 200 Zuschauer zuzulassen, wenn die Abstandsre­geln eingehalte­n werden.“

Unabhängig von den Diskussion­en um die Zuschauer wünscht sich Stolz, dass die Saison zu Ende gespielt wird. „Als Fußballer will man einfach spielen. Ich habe die vergangene Saison noch in schlechter Erinnerung, als abgebroche­n wurde und wir uns mit F91 nicht mehr nach oben arbeiten konnten.“

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Foto: Ben Majerus Dominik Stolz spielt zurzeit auf seiner Lieblingsp­osition im zentralen, offensiven Mittelfeld.

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