Große Enttäuschung
Die Luxemburger Leichtathleten bleiben bei der Hallen-EM ohne Finalteilnahme
Die mit großen Hoffnungen verknüpfte Hallen-Europameisterschaft der Leichtathleten war aus Luxemburger Sicht schnell vorbei. Alle vier Starter des Verbandes FLA sind am Donnerstag und Freitag in der Qualifikation ausgeschieden. Besonders bitter liefen die Wettkämpfe im polnischen Torun allerdings für Kugelstoßer Bob Bertemes und Mittelstreckenläufer Charel Grethen.
Nachdem Bertemes mit seinem Sieg Mitte Februar beim CMCMMeeting in der Coque eigentlich in aufsteigender Form war, kam er am Freitag gar nicht in Fahrt. 20,16 m im zweiten Versuch reichten in der Gesamtabrechnung nur zu Platz neun – die besten Acht zogen ins Finale ein.
„Das ist absolut keine Weite, um bei einem solchen Wettkampf etwas zu reißen“, ging der 27-Jährige mit seiner eigenen Leistung hart ins Gericht. „Ich habe mir das anders vorgestellt. Das Einstoßen war eigentlich okay, aber ich habe den Wechsel nicht geschafft. Es ist selbst verschuldet, dass ich es nicht hinbekommen, halbwegs okay zu stoßen. Vor allem, weil das Finale nicht weit weg war.“
Harte Selbstkritik
Tatsächlich fehlten Luxemburgs Sportler des Jahres 2019 lediglich elf Zentimeter zum letzten Platz im Finale, den sich am Ende der Norweger Marcus Thomsen sicherte (20,27 m). Betrachtet man Bertemes Bestleistungen, 21,03 m in der Halle und 22,22 m draußen, kann die aktuelle Leistung nur als Formkrise bewertet werden. „Ich habe leider sehr schlecht gestoßen“, fasste Bertemes zusammen.
Die Gründe für das enttäuschende Abschneiden bei diesem wichtigen Wettkampf, den der 27-Jährige 2019 und 2015 noch auf Rang fünf abgeschlossen hatte, liegen offenbar – wie schon häufig in der Vergangenheit – in der technischen Ausführung. „Es ist bitter, dass ich die Technik nicht gebacken kriege“, findet Bertemes klare Worte. „Am Ende kann ich sogar noch glücklich sein, dass ich mit 20,16 noch Neunter werde.“Die beiden anderen Versuche des Luxemburgers landeten bei 19,70 m und 19,96 m.
Nicht viel weniger enttäuscht war Grethen, der am Donnerstagabend mit einer Zeit von 3'41''07 nach einem hektischen 1 500-mRennen ebenfalls nur hauchdünn am Endlauf scheiterte. In einem stark besetzten Vorlauf – unter anderem mit dem Weltranglistendritten Filip Ingebrigtsen aus Norwegen – hatte der Luxemburger zu Beginn sichtlich daran zu knabbern, dass im Kampf um die besten Positionen nicht nur körperlos gearbeitet wurde. Kurz vor Schluss eroberte Grethen den zweiten Platz, der zum Finaleinzug gereicht hätte, doch der Pole Michal Rozmys (3'40''92) fing den Luxemburger Rekordhalter vor der Ziellinie noch ab.
„Ich wollte den Kontakt zur Spitze halten und nicht zu weit weg sein, wenn es richtig los geht“, erläuterte Grethen. „Dabei habe ich viel Energie verbraucht, vor allem, weil auch viel gerempelt wurde. Auf so einem hohen Niveau wird das am Ende bestraft.“
Strapaziöse Anreise
Weil der erste von vier Vorläufen der langsamste war, hatte Grethen keine Chance, sich über die Zeit zu qualifizieren. Der Tscheche Jan Fris (3'40''38) ergatterte als Gesamt-13. den letzten Finalplatz. Grethen wurde 14., Ingebrigtsen sogar nur 20. „Das war extrem unglücklich“, resümierte Grethen.
Vera Hoffmann (4'20''50) und Bob Bertemes (3'58''08) landeten in ihren Vorläufen über 1 500 m jeweils auf dem letzten Platz. „Ich hatte von Anfang an super schlechte Beine, es ging gar nicht. Ich war nie im Rennen drin und konnte gar nicht abrufen, was ich eigentlich draufhabe. Ich weiß nicht richtig, woran es gelegen hat“, sagte Bertemes, ergänzte aber: „Vielleicht hatte auch die Reise am Tag zuvor damit zu tun, die wirklich lange gedauert hat.“
Grethen wurde diesbezüglich etwas präziser – obwohl er betonte, das dies nicht als Entschuldigung gelten solle: „Wenn ich bedenke, dass wir am Mittwoch um 22 Uhr angekommen sind und die meisten anderen 1 500-m-Läufer schon seit Dienstag da waren, dann hatten wir schon einen Nachteil. Eine Reise von 14 Stunden – und das keine 24 Stunden vor dem Wettkampf – ist keine optimale Vorbereitung.“
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