Berchems Trainersuche
Der Handballclub sieht sich nicht ganz freiwillig nach einem Nachfolger für Alexandre Scheubel um
Wohin der Weg des HC Berchem in dieser Saison führt, ist vor Beginn der Titelgruppe noch ungewiss. In der Meisterschaft und im Pokal hat der Club noch die Möglichkeit, einen Titel zu holen, wobei der Weg in der Coupe de Luxembourg weitaus weniger steinig ist. Diese Herausforderung wartet noch bis zum Saisonende auf Alexandre Scheubel, ehe der Franzose den Verein verlassen wird.
Die Meldung, die der HC Berchem am vergangenen Samstag veröffentlichte, war auf den ersten Blick schon etwas überraschend. Es war nicht wirklich vorauszusehen, dass der Trainer seine Zelte nach nur zwei Jahren in Luxemburg wieder abreißen würde.
Von seiner Mentalität her verlangt er extrem viel von seinen Spielern. Berchems Präsident Luc Sinner
Zumal es sportlich im Roeserbann unter Scheubel eigentlich zufriedenstellend lief. In der ersten Saison war Berchem mit Rang drei die positive Überraschung der Saison und zog ins Pokalfinale ein. In dieser Spielzeit kann man mindestens genauso gut abschneiden. Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt, was sicherlich ein Verdienst des Trainers ist.
Zweierlei Gründe
Berchems Präsident Luc Sinner erklärt die Gründe für den Abschied: „Die Entscheidung des Trainers ist auf persönliche und organisatorische Gründe zurückzuführen. In letzter Zeit schien es für ihn etwas komplizierter geworden zu sein, um das Private und das Sportliche unter einen Hut zu bekommen. Dieser ganze Druck und Stress hat ihn leider dazu bewogen, den Verein nach dieser Saison zu verlassen.“
Zumindest für die Berchemer Verantwortlichen war die Entscheidung dann doch nicht so überraschend. Sie hat sich nämlich bereits seit Wochen abgezeichnet. Scheubel gilt als extrem fordernd und verlangt sehr viel von seiner Mannschaft. Doch unter diesen Umständen war es für den Trainer extrem schwierig, seine Philosophie vom Handball umzusetzen.
„Berchem ist für ihn die erste Station außerhalb des Profibereichs gewesen. Von seiner Mentalität her verlangt er demnach extrem viel von seinen Spielern. Auch wenn wir versuchen, so professionell wie nur möglich zu arbeiten, unterscheidet sich dies etwas von seiner Idee“, meint Sinner.
Wegen all diesen Einschränkungen hat sich Scheubel gegen Berchem entschieden. Sportlich bereut man diesen Abgang im Roeserbann. „Alexandre ist fachlich absolut top und hat die Mannschaft
in die richtige Richtung weiterentwickelt. Auf sportlichem Plan hätten wir gerne mit ihm weiter gearbeitet“, betont Sinner, der sich nun zusammen mit dem Vorstand Gedanken über einen adäquaten Nachfolger machen muss.
Dabei will man jedoch nichts überstürzen und sich bei dieser wichtigen Entscheidung bis mindestens Ende des Monats Zeit lassen.
„Momentan gibt es noch keine Piste. Es ist in der aktuellen Situation
nicht ganz so einfach, einen optimalen Ersatz zu finden. Wir werden natürlich den heimischen sowie den Markt im grenznahen Ausland analysieren. Es ist aber auch ganz klar, dass wir zusätzliche Kosten vermeiden wollen und demnach wohl niemanden verpflichten werden, der noch nach Luxemburg ziehen muss. Wir geben uns Zeit und werden dann einen geeigneten Nachfolger präsentieren“, ist sich Sinner sicher.
Es fehlt an Konstanz
Zunächst gilt es aber noch, den Fokus auf die kommenden Wochen zu legen. Sportlich will man Scheubel erfolgreich verabschieden und das Potenzial für einen Titel ist sicherlich vorhanden. „An einem guten Tag können wir jeden Gegner schlagen. Wir sind uns bewusst, dass wir über das nötige Potenzial verfügen. Es fehlt uns leider nur noch an der notwendigen Konstanz. Wir wollen die Titelgruppe nutzen, um die richtige Form für das Final Four im Pokal zu finden“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Mit zwei Siegen im Pokal könnte Scheubel seine Zeit in Luxemburg erfolgreich abschließen.