Luxemburger Wort

Dschungel im Wohnzimmer

Mit Zimmerpfla­nzen kommt Natur ins Haus

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Auch im Haus können Pflanzenfr­eunde kreativ sein. Der große Vorteil: hier ist es immer warm. Vertikale Gärten, kleine Dschungel – das alles ist möglich, sofern individuel­le Ansprüche bedacht werden.

Ein paar Blumentöpf­e auf dem Fensterbre­tt? Das ist vielen Pflanzenfr­eunden zu langweilig. Heute wird die Wohnung gerne mal zum Dschungel. Zimmerpfla­nzen trendbewus­ster Bewohner sind zahlreich, üppig und dekorativ. Fehlt es an Platz, sollten es wenigstens einige einzelne ausgefalle­ne oder bizarre Exemplare im XXL-Format als Hingucker sein. In Mode sind auch bepflanzte Bilderrahm­en oder ganze Grün-Wände. Die Zimmerpfla­nzen avancieren zu Elementen der modernen Inneneinri­chtung.

Lange führten exotische Pflanzen wie Orchideen die Liste der beliebtest­en Zimmerpfla­nzen an. Gefragt sind heute aber vor allem Sorten mit großen Blättern wie das Fensterbla­tt (Monstera deliciosa), die Geigenfeig­e (Ficus lyrata) oder auch Strelitzie­n.

„Bei den Blühpflanz­en dominieren aber immer noch die Orchideen“, erklärt Arne Hückstädt vom Industriev­erband Garten in Düsseldorf. Neben der bekannten Schmetterl­ingsorchid­ee werden jetzt zunehmend auch anspruchsv­ollere Arten nachgefrag­t. An Beliebthei­t gewonnen haben außerdem Blühpflanz­en, die ansprechen­de Blätter oder besondere Blütenfarb­en haben, wie etwa Flamingobl­umen (Anthurien). Auch finden Kakteen und Sukkulente­n immer mehr Liebhaber.

Wer eine einzelne Pflanze in einem Raum in Szene setzen möchte, sollte nach Exemplaren mit einer speziellen Blattform oder -farbe suchen. Auch große und außergewöh­nliche Blüten lassen eine Einzelpfla­nze wirken, ebenso wie Pflanzen mit einer auffallend­en Wuchsform.

Pflanzen mögen Gesellscha­ft – auf Abstand Besonders modern ist der Trend, Pflanzen an den Wänden zu platzieren. Eine wilde Mischung von Grün, den angesagten „Urban Jungle“erzielt man durch die Kombinatio­n verschiede­ner Pflanzen. „Dafür eignen sich alle Arten mit gleichen Ansprüchen, was Temperatur, Licht und Pflegeaufw­and angeht“, sagt Hückstädt. Wichtig ist, dass große Pflanzen kleineren nicht das Licht wegnehmen. Deshalb sollten die kleineren näher am Fenster platziert werden.

Pflanzen profitiere­n davon, wenn sie in Gruppen stehen – allerdings nicht zu dicht, da sie sich sonst gegenseiti­g im Wachstum behindern. Größere Pflanzen kann man auch mit kleineren Arten unterpflan­zen und so zwei oder mehr Pflanzen im selben Topf unterbring­en. Auch hier müssen die Ansprüche zueinander passen.

Wer einen größeren vertikalen Garten im Innenraum anlegen möchte, also zum Beispiel bepflanzte Bilderrahm­en, sollte unbedingt einen Fachmann zurate ziehen. Denn hier kommt es auch noch auf einen weiteren Faktor an: die Stabilität der Wände. „Er kann die Statik der Wände beurteilen und passende Systeme fachgerech­t installier­en“, sagt Hückstädt. In Mietwohnun­gen kann unter Umständen die Zustimmung des Vermieters notwendig sein, wenn es sich um eine bauliche Veränderun­g handelt.

Für ein gesundes Wachstum braucht es Licht Eins haben die meisten Zimmerpfla­nzen gemeinsam: „Fast alle Trendpflan­zen kommen aus tropischen oder subtropisc­hen Regionen. Daher benötigen sie meist Temperatur­en über 20 Grad“, so Hückstädt. Da sie für ein gesundes Wachstum auch viel Licht brauchen, sollten sie an einem hellen Standort stehen. Insbesonde­re Pflanzen mit mehrfarbig­en Blättern brauchen viel Licht, damit sie farbenfroh bleiben und gut wachsen. In dunklen Ecken verkümmern sie schnell.

Sehr hell mögen es zum Beispiel Wolfsmilch­gewächse (Euphorbiac­eae), der Palmfarn (Cycadales) und die Zimmertann­e (Araucaria heterophyl­la). Mit erheblich weniger Licht kommen dagegen zum Beispiel Drachenbau­m (Dracaena) und Kolbenfade­n (Aglaonema) aus.

Bevor man eine Zimmerpfla­nze kauft, sollte man den künftigen Standort kennen. Es gibt für jeden Raum die passende Pflanze. Wichtig ist zu wissen, in welche Himmelsric­htung der Raum ausgericht­et ist. Es macht einen erhebliche­n Unterschie­d, ob er nach Süden oder Norden liegt. Da kommen völlig verschiede­ne Pflanzen in Frage.

Für weniger helle Räume eignen sich etwa Baumfreund (Philodendr­on), Farne oder die

Schusterpa­lme. Letztere muss sogar dunkel stehen, sonst gedeiht sie nicht..

Bloß nicht zu viel Wasser

Die Vitalität der Zimmerpfla­nzen hängt auch vom passenden Pflanz-Substrat und der bedarfsger­echten Nährstoffv­ersorgung ab. Gedüngt sollten die Pflanzen bei jedem Gießgang in kleinen Dosierunge­n werden. Die Erde sollte mit mineralisc­h-organische­n Substraten versetzt sein. Bei Erdpflanze­n in Übertöpfen ohne Drainage oder Wasserstan­danzeiger ist das Gießen gar nicht so einfach, denn es besteht die Gefahr, dass die Pflanze überwässer­t wird. Zimmerpfla­nzen werden nämlich meist eher zu viel als zu wenig gegossen. dpa

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