Gastwirte dürfen Terrassen öffnen
Der Covid-Wochenbericht zeigt eine Inzidenz von 250 Neuinfektionen – Intensivbetten sind nur gering belegt
Am 2. April läuft das Covid-Gesetz aus, bis zum 25. April soll nun gelten, dass zwar keine Innenräume, aber zumindest Terrassen öffnen dürfen. Allerdings erst nach Ostern ab dem 7. April. „Wir haben lieber kontrollierte Bewirtung auf den Terrassen als unkontrollierbare Treffen auf der grünen Wiese“, erklärte Premierminister Xavier Bettel (DP) gestern im Anschluss an die Ministerratssitzung. Man habe nicht viel Spielraum für große Öffnungsmaßnahmen, denn die Infektionszahlen sind gestiegen und die Entwicklung sei schwer vorhersehbar.
Lag die Inzidenz pro 100 000 Einwohner in der Vorwoche noch bei 200, so waren es nun 250 Neuinfektionen. Aber: „Wir haben keinen exponentiellen Anstieg und sehen, dass auch die Situation in den Spitälern mit 15 bis 20 Intensivpatienten stabil ist“, betonte Bettel. Dennoch behält sich die Regierung das Recht vor, die Gesetzesänderung kurzfristig zurückzuziehen, sollte sich ein exponentieller Infektionsverlauf in den nächsten Tagen abzeichnen.
Die Öffnung ändert nichts an den Hilfen, die den Horeca-Betrieben zustehen. „Es soll keiner bestraft werden – ob er öffnet oder geschlossen bleibt“, betonte Bettel. Und auch die kostenlosen Übernachtungsbons werden nun aufgrund der geschlossenen Restaurants und Bars bis zum 15. September gültig bleiben.
DP-interne Kritik an Corinne Cahen Zur gestrigen Kritik der DP-Sektion Kayl an der Krisenpolitik von Familienministerin Corinne Cahen (DP) – speziell den hohen Sterbefällen im dortigen Heim – sagte Bettel, dass Cahen für Altersheime verantwortlich sei, aber nicht für betreutes Wohnen. Cahen habe mit größter Energie Maßnahmen getroffen, um Cipa-Bewohnern
Freiheiten garantieren zu können. Man könne niemanden 18 Monate einsperren, weil er Gesundheitsrisiken hat. Und sobald eine Öffnung gemacht wird, führe das nun einmal zu Risiken. „In dieser Regierung ist die Solidarität mit den Ministern sehr groß und ich akzeptiere nicht, dass irgendeinem Minister das Gefühl gegeben wird, er sei für den Tod von irgendjemandem verantwortlich.“
Die Impfkampagne betreffend wurden bis Mittwoch 112 890 Impfdosen
geliefert, wovon 77 996 bereits verimpft sind. 59 310 Personen haben eine erste Dosis erhalten und 18 686 beide. Allein in den drei ersten Wochen im März wurden 40 580 Personen geimpft. „Die Kadenz steigt“, sagte Bettel. Bis Ende
April sind 134 000 weitere Dosen angekündigt. Die Impfrate liegt laut Bettel mit über 75 Prozent bei den über 70-Jährigen sehr hoch. Er kündigte an, dass Leute, die nicht in ein Impfzentrum fahren können, ab Freitag von vier mobilen Teams zuhause geimpft werden. Ab dem 12. April soll nun auch das fünfte Impfzentrum bei der LAR auf Findel öffnen.
Bei stabil hoher Zahl von über 63 000 Tests waren laut Wochenbericht der Santé zwischen dem 15. und 21. März 1 564 Neuinfektionen detektiert worden und damit 25 Prozent mehr als in der Vorwoche. Die Positivitätsrate stieg von 1,98 Prozent auf 2,46 Prozent, bei den verschriebenen Tests ging es von 5,11 auf 5,89 Prozent hoch. Die über 75-Jährigen waren am meisten betroffen, dort stiegen die Infektionen
Die Impfkadenz steigt. Xavier Bettel
um 46 Prozent. Die Zahl der Intensivpatienten fiel von 27 auf 21, die Zahl der hospitalisierten Personen stieg von 95 auf 99. Die Sterbefälle blieben mit 28 Personen identisch zur Vorwoche.
„922 der positiv getesteten Personen und damit fast 60 Prozent kommen aus dem Kontakt-Tracing, waren also schon identifiziert und in Quarantäne“, stellte Gesundheitsdirektor Jean-Claude Schmit fest, der mit Bettel die Pressekonferenz hielt. „Das beweist, dass das Kontakt-Tracing funktioniert und wir die Situation beherrschen.“Der Reproduktionsfaktor liegt allerdings nun bei 1,13. „Das ist klar zu hoch.“Deutlich mehr Personen (7,8 Prozent) steckten sich mittlerweile bei der Arbeit an, weswegen Schmit appellierte, sich auch dort an die Regeln zu halten.