Luxemburger Wort

Rettung in höchster Not

Vor genau zehn Jahren entstand der ESM

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Luxemburg. In der Eurokrise rauften sich die Staaten der gemeinsame­n Währung nur mühsam zusammen. Der holprige Weg zum Eurorettun­gsschirm heute vor zehn Jahren, am 25. März 2011, zeigt das deutlich. Daraus hat man in der Pandemie gelernt.

Der Stabilität­smechanism­us (ESM) hat den Auftrag: Kredite gegen Reformen. Christine Lagarde, während der Euro-Schuldenkr­ise französisc­he Finanzmini­sterin und inzwischen Präsidenti­n der EZB, zog aus dem Drama eine Lektion: Es sei entscheide­nd, im Krisenfall schnell zu reagieren.

Als 2020 die Pandemie die europäisch­e Wirtschaft ausbremste, schien man sich der Mahnung zu erinnern. Binnen weniger Wochen woben die Mitgliedss­taaten drei sogenannte Sicherheit­snetze – neue Kreditprog­ramme für Kurzarbeit­erhilfen, für Unternehme­n und für klamme Staaten im Wert von insgesamt 540 Milliarden Euro.

Mit von der Partie auch diesmal der ESM, der günstige Kredite im Wert von 240 Milliarden Euro auflegte, um Eurostaate­n bei der Finanzieru­ng der Gesundheit­skosten beizusprin­gen. Allerdings wurde bis heute kein Antrag auf die Hilfen gestellt. Vor allem in Italien fürchtet man den ESM als Reformpeit­sche, obwohl das Land mit den ESM-Krediten Milliarden Zinsen sparen könnte. Wirtschaft­sexperte Guntram Wolff von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel: Kein Land möchte den ESM in Anspruch nehmen. „Aber eine Versicheru­ng zu haben erhöht die Stabilität.“dpa

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