Nicht nur Geschmackssache
Es gibt diesen Schokoriegel, von dem stets zwei Exemplare in einer Packung sind und von dem die Werbung behauptet, der linke Riegel würde in einer anderen Fabrik hergestellt als der rechte. Der Name an sich tut nichts zur Sache, wohl aber die Tatsache, dass er einmal geändert wurde. Neulich habe ich wieder einmal einen Beitrag gelesen in dem unterstellt wurde, derselbe Riegel mit dem alten Namen habe besser geschmeckt. Eine häufig monierte Behauptung, die der Hersteller mit der Satire, dass es zwei Fabriken gäbe, humorvoll auf die Schippe nimmt.
Dies wohl auch deshalb, weil er stets versichert hat, dass am Inhalt bei der Namensänderung „nix“verändert wurde. Vor Kurzem sah ich im Supermarktregal Bananenmilch eines anderen
Auf das Drumherum kommt es an.
Herstellers, die ich als Kind gemocht hatte. Damals wurde sie im Halbliterbecher mitsamt Deckel aus Alufolie verkauft. Daraus zu trinken ohne zu kleckern war unmöglich. Als Kind fand ich das toll. Mittlerweile wird die Milch aber in einer schnöden Plastikflasche mit altbackenem Schraubverschluss verkauft. Wo bleibt da der
Spaß? Dennoch erinnerte ich mich an den Geschmack, als ich die Flasche sah und kaufte eine davon. Auch hier handelt es sich laut Hersteller um dasselbe Produkt. Das Geschmackserlebnis, das ich aus meiner Jugend in Erinnerung hatte, musste ich dennoch beim Trinken aus der Flasche vermissen. Als ich vor Jahren in Korsika von Herberge zu Herberge wanderte, genoss ich jeden Abend nach der Ankunft eine lokale Spezialität: Kastanienbier. Das war köstlich. Als ich später hierzulande dasselbe Bier konsumierte, fand ich den Trank scheußlich. Bier und Kastanie, das passt gar nicht. Damals, in Korsika, war es das Nec plus ultra. Und was lernen wir daraus? In Sachen Geschmack kommt es nicht nur auf das Produkt an, sondern auch auf das Drumherum.
Luc