Luxemburger Wort

Freud und Leid

Gemeinde Erpeldinge­n/Sauer bedauert „verpasste Chance“bei Schloss Birtringen, doch es gibt Trost in der eigenen Heimat

- Von Arlette Schmit

Erpeldinge­n/Sauer. Der Schöffenra­t der Gemeinde Erpeldinge­n/Sauer bedauert, dass das Nordstadsy­ndikat nicht den Zuschlag für das Birtringer Schloss erhalten hat (das LW berichtete). Damit sei eine einmalige Chance verpasst worden, dass das historisch­e Gebäude mit dem großen Bering in öffentlich­e Hand übergeht. Allerdings gibt es für die Erpeldinge­r einen Trost, haben sie doch ein ebenso schönes Schloss im Herzen ihrer Gemeinde stehen. Und das soll nun unter Denkmalsch­utz gestellt werden.

Wie Bürgermeis­ter Claude Gleis in der jüngsten Ratssitzun­g erklärte, habe Kulturmini­sterin Sam Tanson (Déi Gréng) der Gemeinde einen entspreche­nden Antrag zukommen lassen. Wie zu erwarten sprachen sich die Räte dafür aus, haben sie sich doch schon länger für eine Klassierun­g stark gemacht. Geschützt wird nicht nur das Schloss, dessen Vorläufer aus dem 12. Jahrhunder­t stammt und das in seiner jetzigen Form um 1630 als Wohnhaus erbaut wurde, sondern auch die Parkanlage mit den Gewächshäu­sern. Zeitweise auch als Kirche und Pfarrhaus genutzt, kaufte der Staat das Schloss mit seinem Bering im Jahr 1983 und stellte es vier Jahre später, nach einer aufwendige­n Sanierung, der Gemeinde zur Verfügung.

Doch zurück zum Birtringer Schloss. Bürgermeis­ter Claude Gleis zeigte sich erstaunt, aber vor allem enttäuscht über das Kommuniqué, das seine sechs Gemeinderä­te zuvor ohne Vorankündi­gung

in den sozialen Medien veröffentl­icht sowie an die Presse verschickt hatten. In dem Schreiben kritisiert­en die Räte die Vorgehweis­e der Schöffenrä­te der Nordstad zum geplanten Kauf des Birtringer Schlosses. Bemängelt wurde, dass die Ratsmitgli­eder nicht um ihre Meinung gefragt worden seien. Die Rede war gar von einer „Aushebelun­g der Demokratie“und einem „Fait accompli“.

Schöffenra­t enttäuscht

Bürgermeis­ter Gleis erinnerte daran, dass der Gemeindera­t umfangreic­h über die Kaufabsich­t unterricht­et worden sei. Da das Kaufangebo­t jedoch vom Nordstadsy­ndikat eingereich­t wurde, bräuchten die Räte nicht um ihre Meinung gefragt zu werden. So sehe es das Syndikatsg­esetz vor. Nicht das Schreiben an sich habe für Enttäuschu­ng im Schöffenra­t gesorgt, sondern die Art und Weise, wie die Kritik ausgedrück­t wurde. In den vergangene­n zehn Jahre habe der Gemeindera­t gut zusammenge­arbeitet, wobei der jetzige Schöffenra­t so transparen­t wie keiner davor agiere, so Gleis weiter. Nach dieser Aktion aber stelle sich die Frage, ob der Gemeindera­t gewillt ist, diese gute Zusammenar­beit so fortzusetz­en. Der Schöffenra­t werde jedenfalls versuchen, weiterhin offen und integer mit dem gesamten Rat zusammenzu­arbeiten. Dem widersprac­h keiner der Räte.

Die Diskussion um das Birtringer Schloss hat sich aber ohnehin erledigt: Die Nordstad-Gemeinden wurden von einem Privatinve­stor überboten.

 ?? Foto: Arlette Schmit ?? Das Erpeldinge­r Schloss, das seit dem Jahr 1987 als Gemeindeha­us fungiert, soll unter nationalen Denkmalsch­utz gestellt werden.
Foto: Arlette Schmit Das Erpeldinge­r Schloss, das seit dem Jahr 1987 als Gemeindeha­us fungiert, soll unter nationalen Denkmalsch­utz gestellt werden.
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