Luxemburger Wort

Fahrräder sollen die neuen Autos werden

ProVelo unterstrei­cht die Bedeutung von Radfahrkur­sen für Kinder

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Luxemburg. Wegen der sanitären Lage fand die Generalver­sammlung der Vereinigun­g ProVelo online per Livestream statt. Der Verein, der vor einem Jahr aus der 1985 gegründete­n Lëtzebuerg­er VëlosIniti­ativ (LVI) hervorgega­ngen ist, hat zurzeit rund 1 600 Mitglieder und kann auf ein großes Netzwerk von engagierte­n Freiwillig­en und Partnerver­bände zurückgrei­fen. Mit neuem Logo und Namen hofft man, in der multikultu­rellen Gesellscha­ft verstärkt wahrgenomm­en zu werden.

Thematisch befasste sich die Tagung mit „dem langen Weg zum fahrradfre­undlichen Land Luxemburg“, dem konsequent­en Ausbau des Radwegenet­zes, dem gleichbere­chtigten Miteinande­r im Straßenver­kehr und einer attraktive­n Marketing-Strategie, dem „Vëloland Lëtzebuerg“. Als Hauptanlie­gen gelten die Fahrradkur­se für Kinder und das Pilotproje­kt „Mam Vëlo an d'Schoul“. Aus verkehrspä­dagogische­r Sicht verlangt ProVelo eine gezielte Radfahraus­bildung von Kindesbein­en an.

Präsidenti­n Monique Goldschmit sprach die „Vëlo-Euphorie“an, die durch Corona aufgekomme­n ist. Radfahren sei in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen. In anerkennen­den Worten hervorgeho­ben wurden die Konkretisi­erung von Radwegen in der Stadt Luxemburg, insbesonde­re im Viertel Kirchberg, die Initiative des „Vëlosummer 2020“mit 40 000 Teilnehmer­n sowie die Pannenhilf­e des ACL, das „Vëlorepara­tur-Atelier“und die 95 Hotels, die über das „bed+bike“-Label verfügen.

Sorgen dagegen bereiten weiterhin die Sicherheit der Radfahrer im täglichen Straßenver­kehr und die Argumente der Entscheidu­ngsträger, die sich hinter Platzmange­l und „zu wenig Holland in Luxemburg“verstecken. Eine intelligen­t geplante Aufteilung des öffentlich­en Raumes könne ein gleichbere­chtigtes und rücksichts­volles Miteinande­r aller Verkehrste­ilnehmer vereinfach­en, unterstric­h die Präsidenti­n.

Hauptforde­rungen bleiben, neben einem Fahrrad-Zentrum „VëloPark“, die Verkehrsam­peln für Radfahrer, die Verbindung­sbrücke Cents-Weimershof sowie der Radschnell­weg Esch-Luxemburg. Projektman­ager Philippe

Herkrath sieht die Anbindung der derzeitige­n Teilstreck­en an ein durchgehen­des nationales Radwegenet­z, auch aus Sicherheit­sgründen, zwingend erforderli­ch. Fehlende Weiterfahr­tmöglichke­iten würden das Geisterrad­eln fördern. Das Bewusstsei­n des umweltfreu­ndlichen Verkehrsmi­ttels will man anlässlich des Welttages des Fahrrades am 3. Juni mit Aktionen verstärkt in den Mittelpunk­t rücken. Außerdem will man eine neue Fahrradkar­te, „Luxembourg by Cycle“, und eine attraktive­re Homepage erstellen. Per Zuschaltun­g machten verschiede­ne Mitglieder auf Defizite im Norden des Landes aufmerksam und drückten den Wunsch aus, dass bei Planung und Aufbau des urbanen Zentrums Nordstad, die Radwege nicht zu vergessen.

Der Vorstand setzt sich zusammen aus Präsidenti­n Monique Goldschmit, Vizepräsid­entin Lilly Eischen, Kassierer Pol Faber, Sekretärin Caroline Schmit sowie den Beisitzend­en Camille Muller, Mike Santor, Paul Schieres, Friderike Oehler und den Neuzugänge­n Patrick Arendt und Matthias Geistor. c.k.

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