Die Ruhe vor dem Sturm
Luxemburger Klassikerspezialisten verzichten auf Eintagesrennen Bruges-De Panne
Für einige Radprofis haben die wichtigsten Tage des Jahres begonnen: Gestern wurde die heiße Phase der so typischen Klassikerperiode in Flandern eröffnet. Auf den 203,9 km der Oxyclean Classic zwischen Bruges und De Panne ließen sich die Sprinter ihre Chance wie erwartet bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind nicht entgehen. Der Ire Sam Bennett (Deceuninck) dominierte auf den letzten Metern.
Bereits morgen (26. März) geht es mit der E3 Saxo Bank Classic, der Generalprobe der FlandernRundfahrt, weiter. Am Sonntag (28. März) steht Gent-Wevelgem auf dem Menü, bevor Dwars door Vlaanderen am kommenden Mittwoch (31. März) den Spezialisten alles abverlangen wird. Der Höhepunkt folgt in zehn Tagen. Die Ronde van Vlaanderen (4. April) ist für die Liebhaber der belgischen Rennen mit giftigen Hügeln, engen Straßen, anspruchsvollen Kopfsteinpflasterpassagen und oftmals schlechtem Wetter das schönste und wichtigste Rennen im Kalender.
Drucker noch nicht ganz fit
Zu dieser besonderen Gattung zählen auch Jempy Drucker (Cofidis), Kevin Geniets (Groupama), Alex Kirsch (Trek) und Tom Wirtgen (Bingoal). Und dennoch war gestern in Bruges keiner dieses Luxemburger Quartetts am Start.
Drucker laboriert noch an den Folgen einer Bronchitis, die ihn beim Etappenrennen TirrenoAdriatico erwischte und dort vor zehn Tagen zum vorzeitigen Ausstieg bewegte. Ein Start in Bruges wäre zwar theoretisch möglich gewesen, doch es war die cleverere Entscheidung, Kräfte zu sparen, auch wenn er im vergangenen Jahr an Ort und Stelle Fünfter wurde.
Allerdings waren damals die Bedingungen ganz andere. Am Freitag sitzt Drucker wieder im Sattel. „Ich bin noch nicht hundertprozentig fit, aber es reicht, um Rennen zu fahren. Es ist klar, dass dies nicht die beste Vorbereitung auf die Klassiker war, aber ich kann jetzt auch nichts daran ändern. Ich muss einfach versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Das Timing war nicht das Beste“sagte er gestern.
Nach einem guten Auftritt von Geniets bei Mailand-Sanremo, wo er erst am Fuße des Poggio von den Favoriten distanziert wurde, gönnte sich der 24-Jährige eine kleine Verschnaufpause. Morgen nimmt er die Klassikerkampagne in Angriff, die für ihn mit dem Amstel Gold Race endet.
Kirsch und Wirtgen standen gestern nicht im Aufgebot, weil das flache Terrain ihnen ohnehin weniger entgegenkommt. Beim TrekTeam waren Matteo Moschetti (I/19.) und Edward Theuns (B/35.) die besten Chancen. Es kann aber auch nicht immer so gut laufen, wie beim Klassiker Mailand-Sanremo, als Jasper Stuyven (B) triumphierte. Der Belgier wird genau wie Kirsch und Mads Pedersen (DK) in den kommenden Tagen wieder im Aufgebot stehen und wahrscheinlich auch für Aufmerksamkeit sorgen.
Petelin mit guter Leistung
Bingoal-Wallonie Bruxelles kann mit dem Resultat bei Bruges-De Panne auf jeden Fall leben: Timothy Dupont (B) wurde Fünfter und Stanislaw Aniolkowski (PL) sprintete auf Rang zehn. Wirtgen bestritt zuletzt die Bredene Classic (89.). Er ist bereit für die kommenden Strapazen. „Die Form passt“, verrät er. Bei Gent-Wevelgem ist er als Reservist vorgesehen, ansonsten wird der 25-Jährige im neongelben Bingoal-Trikot bis zur Flandern-Rundfahrt alle großen Rendezvous bestreiten.
Auch ohne das erwähnte Luxemburger Quartett stand gestern ein Luxemburger in der Startliste. Nach den Strade Bianche (Aufgabe) bestritt Jan Petelin (Vini Zabu) erst sein zweites Saisonrennen. Und der 24-Jährige des ProKontinentalteams zog sich sehr ordentlich aus der Affäre. Petelin war bis zum Schluss im immer kleiner werdenden Peloton dabei und überquerte den Zielstrich letztendlich als 42. mit zwölf Sekunden Rückstand. Er war somit der beste Fahrer seines Arbeitgebers.
Auch er ist am Freitag in Harelbeke dabei. Ein Luxemburger Quintett hofft dann auf den flämischen Straßen und Hügeln in Erscheinung zu treten.