Luxemburger Wort

Magnetfeld­er nah an Schwarzem Loch

-

Vor rund zwei Jahren veröffentl­ichten Forscher zum ersten Mal das Bild eines Schwarzen Loches. Nun sind sie bei der genaueren Untersuchu­ng des Schwerkraf­tmonsters in der weit entfernten Galaxie Messier 87 (M87) einen weiteren Schritt vorangekom­men. Zum ersten Mal konnten Magnetfeld­er in dessen Nähe nachgewies­en und sichtbar gemacht werden, wie das Max-Planck-Institut für Radioastro­nomie in Bonn gestern mitteilte. „Das ist für uns sehr wichtig. Damit können wir besser verstehen, wie die leuchtende­n Strukturen in der Umgebung eines Schwarzen Lochs entstehen“, erklärte Anton Zensus, Direktor am Institut. Die Daten entstammen abermals dem „Event Horizon Telescope“(EHT), für das Wissenscha­ftler verschiede­ne Radioteles­kope auf der ganzen Welt zusammenge­schaltet haben. 2019 hatte das EHT das erste Bild eines Schwarzen Lochs geliefert – eine wissenscha­ftliche Sensation. Seitdem wurde die Auswertung der Daten fortgesetz­t. Nun zeigen die EHT-Beobachtun­gen das erste Bild der Magnetfeld­verteilung im hellen Ring rund um den sogenannte­n Schatten des Schwarzen Lochs im Zentrum von M87. Den Schlüssel dazu lieferte die Beobachtun­g, dass die Radiostrah­lung polarisier­t ist, also eine nicht-zufällige Schwingung­srichtung hat. Polarisier­te Strahlung gilt unter Astrophysi­kern als ein zuverlässi­ges Indiz für das Vorhandens­ein von Magnetfeld­ern. Magnetfeld­er wiederum spielen eine ausschlagg­ebende Rolle bei der Entstehung sogenannte­r Jets. Hintergrun­d ist, dass sich Schwarze Löcher große Mengen Materie einverleib­en. Ein Teil dieser Materie fällt jedoch nicht ins Schwarze Loch, sondern wird als superheiße­s Plasma ins All hinausgesc­hossen. „Wenn wir die unmittelba­re Umgebung des Schwarzen Lochs abbilden und auch die Magnetfeld­er verstehen, können wir letztlich beginnen die Entstehung dieser Jets zu verstehen“, so Anton Zensus. In Schwarzen Löchern ist die Masse von einigen bis mehreren Milliarden Sonnen auf eine extrem kleine Region komprimier­t. Durch die immense Gravitatio­n kann aus der direkten Umgebung nicht einmal Licht entkommen, daher der Name. Schwarze Löcher können beispielsw­eise entstehen, wenn ausgebrann­te Riesenster­ne unter ihrem eigenen Gewicht zusammenst­ürzen. Die genaue Entstehung von supermasse­reichen Löchern wie in M87 ist noch nicht geklärt. dpa

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg