Luxemburger Wort

Gas geben bei der Elektro-Mobilität

Die drei Ministerie­n für Umwelt, Energie und Mobilität gründen die Initiative „Stroum beweegt“

- Von Marco Meng

Mit der Initiative „Stroum beweegt – Elektresch an d'Zukunft“will die Regierung der Elektro-Mobilität einen Schub geben. Die drei Ministerie­n für Umwelt, Energie und Mobilität haben dazu eine Charta ausgearbei­tet, um die Zusammenar­beit zwischen privatem und öffentlich­em Sektor auszubauen. Drei Arbeitsgru­ppen werden eingesetzt, um die Infrastruk­tur für E-Mobilität zu verbessern, den Automarkt und das Prämiensys­tem zu analysiere­n und Instrument­e auszuarbei­ten, um Autoflotte­n beim Antriebswa­ndel zu helfen.

Mit einem „Stroum beweegt”Label werden zudem die Firmen ausgezeich­net, die Elektromob­ilität fördern; 20 Unternehme­n und Verbände haben bereits die Charta unterzeich­net und tragen das Label. Informatio­nen rund um die EMobilität und die Initiative sind auf der Webseite www.stroumbewe­egt.lu veröffentl­icht.

„Genug Strom vorhanden“

Wie Energiemin­ister Claude Turmes erklärt, ist Luxemburg unter den Top-3 der stabilsten Stromnetze in Europa. Das seien extrem gute Ausgangsbe­dingungen. „EAutos und E-Busse sind effiziente­r als Diesel“, so Turmes. „Es gibt auch kein Problem bei der Stromverso­rgung, das zeigen alle Studien dazu.“Nicht das künftig benötigte Stromvolum­en sei das Problem, sondern das System intelligen­t zu machen, damit nicht alle das Maximum gleichzeit­ig laden.

Wie der Energiemin­ister mitteilt, arbeitet Luxemburg derzeit auch Pläne aus, um Unternehme­n Hilfen zu geben, wenn sie Elektrolad­esäulen installier­en. Mit der EU-Kommission sei man deswegen im Gespräch, um für Staatshilf­en an Unternehme­n in dieser Fragestell­ung die Erlaubnis zu erhalten.

Brüssel fordert eine Verringeru­ng der Verkehrs-Emissionen mit CO2-Grenzwerte­n, die bei den Fahrzeugfl­otten der Hersteller nächstes Jahr weiter verschärft werden: Das geht nur, wenn massiv E-Mobilität ausgebaut wird. Darum geht François Bausch, Minister für Mobilität und öffentlich­e Arbeiten, davon aus, dass auch die großen Hersteller wie auch die Mineralölk­etten die E-Lade-Infrastruk­tur – und später vielleicht auch die Wasserstof­fladestruk­tur – ausbauen.

Das Ziel Luxemburgs ist: die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent des Wertes von 2005 zu senken, von 10,1 Millionen Tonnen auf 4,6 Millionen Tonnen. Erreicht wurde bislang eine Minderung auf etwa 7,8 Millionen Tonnen. „Das geht nur, wenn alle Sektoren mitmachen“, so Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g. Vor allem im Verkehr müssten darum große Anstrengun­gen unternomme­n werden, denn er verursacht in Luxemburg zwei Drittel der CO2-Emissionen. Dieschbour­g weist darauf hin, dass Luxemburg zwar eine moderne Autoflotte hat, aber dennoch weit über dem EUSchnitt bei den Emissionen liegt (133 Gramm gegenüber 123 Gramm). In den Niederland­en betragen die CO2-Fahrzeugem­ission 98,4 Gramm pro 100 Kilometer.

Mehr Elektroaut­os

Laut EU-Plan sollen 2030 auf Europas Straßen 30 Millionen E-Autos unterwegs sein. Bis dahin sollen nach Regierungs­vorhaben in Luxemburg Elektroaut­os 49 Prozent der hier zugelassen­en Fahrzeuge ausmachen. Erreicht werden soll das unter anderem durch die Kaufförder­ung für E-Autos, die mit bis zu 8 000 Euro bezuschuss­t werden. Bislang wurden 6,1 Millionen Euro Prämien für vollelektr­ische Autos ausbezahlt, plus fast zwei Millionen Euro für Plug-In-Hybride, deren Förderung Ende des Jahres ausläuft. Für Fahrräder und Pedelecs

wurden bislang 1,6 respektive 1,9 Millionen Euro Fördergeld­er ausbezahlt. 11,4 Prozent der Auto-Neuzulassu­ngen im letzten Jahren hatten einen Elektromot­or. 2,4 Prozent der Autoflotte ist derzeit elektrisch.

Mobilitäts­minister Bausch sagt: „Wir sind sehr unter Druck, vom Verbrenner wegzukomme­n.“Es müsse aber auch der öffentlich­e Nahverkehr ausgebaut werden. Bis 2025 sollen darum 50 Prozent der Regionalbu­sse elektrisch fahren.

Mit Schnelllad­estationen werden demnächst Junglister und Capellen ausgerüste­t, während die jüngst in Kirchberg installier­te Supercharg­er im Sommer technisch aufgerüste­t wird, damit dort auch mit 300 KW aufgeladen werden kann. Ein Förderregi­me soll den Ausbau von privaten Ladestatio­nen unterstütz­en.

Beim Bemühen, bald in Luxemburg eine Wasserstof­f-Tankstelle einzuricht­en, gab es zuletzt einen Rückschlag, da Shell abgesprung­en ist. Mit alternativ­en Partner werde derzeit weiterverh­andelt.

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Foto: Anouk Antony Der Ausbau von Ladestatio­nen durch Unternehme­n soll gefördert werden, hieß es gestern, ohne dabei konkret zu werden.
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