Schlossherr gesucht
Der neue Eigentümer braucht ein dickes Portemonnaie – und gute Nerven
Birtringen. Sie sind teuer in der Unterhaltung, schwierig zu nutzen und der Denkmalschutz hat bei Renovierungen ein Wörtchen mitzureden: Schlösser gelten auf dem Immobilienmarkt als schwer vermittelbar.
Gut gelungen ist die Übergabe beim Schloss Birtringen bei Schieren, das das Rote Kreuz vor gut einer Woche erfolgreich versteigert hat. Meistbietender war der aus Ettelbrück stammende Unternehmer Jos Bourg, der das Schloss aus dem ehemaligen Besitz der Baronin Claudine de Broqueville mit einer auf Restaurierungen spezialisierten Firma und seinem eigenen Unternehmen wieder in Schuss bringen will. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt, aber er lag über dem Mindestgebot von 5,2 Millionen Euro.
Anderswo in Luxemburg warten Schlösser viele Jahre auf einen neuen Besitzer. Wer ein Schloss kauft, sollte also Verhandlungsgeschick und einen langen Atem besitzen und viel Bargeld mitbringen. Banken vergeben entweder gar keine Kredite für den Kauf eines Schlosses oder beleihen sie nur zu einem kleinen Teil des Wertes. Wie im Falle Birtringen muss der Käufer zusätzlich zum Kaufpreis meist hohe Beträge in die Renovierung stecken. Exakte Pläne und
Bauzeichnungen gibt es in den seltensten Fällen. Auch in den Jahren nach der Instandsetzung müssen bei den betagten Immobilien regelmäßig die Handwerker anrücken, zudem darf der Besitzer mit hohen Betriebskosten rechnen.
Mit Geld nicht zu lösen ist die Frage nach einer geeigneten Nutzung. Die Grundrisse erschweren nämlich oft eine Umwandlung in einen Firmen- oder Verwaltungssitz. In der Vergangenheit wurden mehrere Schlösser in Luxemburg zu Hotels umgebaut, doch auch dafür sind umfangreiche Veränderungen notwendig. Hier ein Überblick über Schlösser, die auf einen neuen Besitzer warten oder vor Kurzem gefunden haben.